Event-Informationen
Es werden 5 großformatige Gemälde und eine Reihe noch unveröffentlichter Papierzeichnungen ausgestellt. Unter den Gemälden fallen besonders zwei Werke ins Auge, die mit Hilfe der Collage-Technik geschaffen wurden, das heißt mit zuvor auf Papier ausgeführten und dann neu zusammengesetzten Zeichnungen; auf diese Weise ergeben sich regelrechte lebendige Geschichten.Auf den ersten Blick erscheinen die Motive Kinki Texas’ wie hingerotzt, Ergebnis einer gestischen, fast kindlichen Malerei. Sie entstehen jedoch teilweise über Monate hinweg und lassen erst bei sorgfältigem Hinschauen den langwierige Arbeitsprozess erkennen, dem sie sich verdanken.Der Künstler beginnt seine Bilder mit einer thematischen und motivischen Idee, reagiert jedoch im weiteren auf das im Werkprozess Entstehende, so dass die Arbeit an den Bildern überraschende Wendungen nehmen kann. Es wird gemalt, gesprüht, geschrieben, ausgewischt oder auch ausgekratzt, bis ein Zustand des Bildes erreicht ist, bei dem jedeweitere Malhandlung das Bild überladen würde, aber jede fehlende es unfertig erscheinen ließe. „Kinki Texas Space“ so nennt der Künstler seine Kunstwelt, die sich aus dem Comicgenre ebenso speist, wie aus dem TV History Channel und welche in den darstellerischen Mitteln gleichermaßen Anleihen bei Graffiti und Trashkultur macht, wie auch bei der Historienmalerei aus mehreren Jahrhunderten Kunstgeschichte. Kinki Texas Helden sind höchst sonderbare Gestalten, ihr Auftreten ist skurril bis bizarr, manchmal martialisch, ja bisweilen furchteinflössend; sie treten dem Betrachter mit geladenen Knarren entgegen, posieren im Harnisch mit gezückten Schwertern oder wie Indianer mit Federschmuck, Pfeil und Bogen. Motivgeschichtlich lassen sich dabei immer wieder Anklänge an eine Reihe von Reiterbildnissen ausmachen, die über den Marc Aurel auf dem Kapitolplatz in Rom über Albrecht Dürers „Ritter, Tod und Teufel“ bis zu Arnold Böcklins „Abenteurer“ reicht. Nicht selten fügt Kinki Texas den Figuren, gleich Doggen oder Windhunden, große angekettete, vierbeinige Begleiter als Attribute der Macht hinzu. Die „Schlagkraft“ der heldenhaften Bildfiguren wird jedoch in den Gemälden subtil gebrochen: ihre spindeldürren Gliedmaßen oder ihre teils bandagierten Körperteile erwecken den Eindruck von Verwundbarkeit und von Blessuren, Gerinnsel roter Farbe erinnern an offene Wundmale. Selbst den Pferden scheinen Ermattung und Zweifel ins Gesicht geschrieben zu stehen. Am Ende haftet den Helden etwas tragisches an. (Detlef Stein)