Event-Informationen

Zwei venezianische Fotografen im Dialog: Pier Paolo Fassetta mit dem Zyklus „Attesa“ (2009) und Manfredo Manfroi mit „Percorso interno“ (2002) und ,,Collages“ (2005). Pier Paolo Fassetta - Attesa (2009) Die Sequenz „Attesa“ (aufgenommen im Kunsthaus Graz) zeichnet ein Ensemble verschiedener Profile, die alle vom gleichen Beobachtungort aufgenommen wurden. Dies schafft eine neue, einzigartige und nicht wiederholbare Inszenierung, zufällig auf einer Bühne aufgestellt um einige Aspekte unserer Gegenwart auszudrücken: jene des Wartens. Dies stellt sozusagen die Synthese der starken Emotionen dar, die der Autor beim Blick durchs Objektiv durchlebt und im Gleichklang mit dem Fließen der Ereignisse in ihrer Konkretheit frei erzählt: Menschen kommen, gehen, verweilen, unterhalten sich, lesen, reflektieren, wandeln umher in der Erwartung (Attesa), den Sinn eines scheinbar nicht gerechtfertigten Zustandes, in der Schwebe gehalten, rätselhaft und geheimnisvoll in einem namenlosen Raum, gefangen zwischen Ungewissheiten und Unbestimmtheit. Manfredo Manfroi - Percorso interno (2002) War seine erste Schaffensphase von der Reportage gekennzeichnet, orientiert sich der Autor – beeinflusst von William Egglestone - nun am Minimalismus als Kontrapunkt zur überbordenden Ästhetik vieler zeitgenössischer Arbeiten und distanziert sich mit Ironie von der exotischen Reportage, die viele Fotografen hartnäckig außerhalb der häuslichen Umgebung suchen. Collages (2005) Manfredo Manfroi experimentiert mit der Erinnerung, und dafür ist die Fotografie sicher eine der wichtigsten Quellen. In seinem indirekten Ansatz vermischt er Fundstücke unterschiedlicher Herkunft und Art (Comics, Fotografie, Bücher, Gegenstände), die somit autobiografische Zeugen einer entfernten Vergangenheit werden. Nicht mittels moderner digitaler Technik, sondern in der Dunkelkammer sind die sukzessive fotografierten Einzelbilder zur Gesamtkomposition zusammengefügt worden. So entsteht ein faszinierendes Spiel von Intarsien, Verzögerungen, Interpretionen. Der Betrachter kann sich – unabhängig von den Absichten des Autors – in den Bildern wiederfinden und die nostalgischen Erinnerungen an die Jugendzeit teilen.