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Was meinen wir eigentlich mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“? - „Wir tun gut daran, nachhaltig zu handeln!” Wer möchte dies bestreiten? In einer Zeit, da sich die Menschheit durch ihr eigenes Tun und Lassen der Gefahr ausgesetzt hat, über kurz oder lang von der Erde zu verschwinden, scheint der genannte Leitsatz eine bloße Selbstverständlichkeit zur Sprache zu bringen. Längst sehen wir uns herausgefordert, das Überleben künftiger Generationen dadurch zu sichern, dass wir uns gemeinsam um die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts ebenso bemühen wie um die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und die Einrichtung ökonomischer Stabilität. Dass eine Bevölkerung, die exponentiell wächst und mehr Ressourcen verbraucht, als der Planet hergibt, ein Problem hat: diese Einsicht ist nicht neu. Bereits 1972 hat man diese Einsicht in einer vom Club of Rome in Auftrag gegebenen Studie festgehalten und als „Die Grenzen des Wachstums” definiert. Im Fahrwasser dieser Einsicht wurde die Idee der Nachhaltigkeit zu einem Fixstern, der sich spätestens mit der Definition der 17 Nachhaltigkeitsziele durch die Vereinten Nationen in eine politische Agenda übersetzt hat, welche auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene einen Maßstab für menschliche Praktiken darstellt. Die im Rahmen des Vortrags geäußerte Kritik der Nachhaltigkeit möchte weder die Richtigkeit des oben genannten Leitsatzes bestreiten noch ein Handeln beanstanden, das sich an ihm orientiert. Es soll in dem Vortrag und der anschließenden Diskussion vielmehr darum gehen, in dem Sinne „Kritik zu üben”, dass wir uns auf unser Vermögen besinnen, die Voraussetzungen dessen zu befragen, was wir eigentlich meinen, wenn wir sagen, wir täten „gut” daran, nachhaltig zu handeln. Was setzen wir hier als „gut” voraus und welche Implikationen hat diese Voraussetzung? Dabei stoßen wir vielleicht auf Stolpersteine und Fallstricke, die uns die Gelegenheit bieten, die Nachhaltigkeit so in Frage zu stellen, dass wir eine mögliche Ergänzung und Erweiterung ihres Verständnisses ins Auge fassen — um nicht blindlings einem Leitsatz zu folgen, der uns zwar selbstverständlich erscheinen mag, aber doch letztlich, wenn wir uns ehrlich sind, an vielen Stellen unklar und vage bleibt. Der Eintritt zum Vortrag ist kostenlos, es ist keine Anmeldung erforderlich. Referent Ralf Lüfter, Bruneck Philosoph (Universität Bozen) Zielgruppe: für alle Interessierten