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von Edgar Hilsenrath
Kleiner Fisch, große Schuld und unverschämte Tarnung
Einst waren Itzig Finkelstein und Max Schulz ungleiche Schulfreunde mit einem Hang zur Dichtkunst. Nun ist Itzig Finkelstein Friseur im neugegründeten Staat Israel und frisch vermählt mit Mira. Was diese aber nicht weiß: Itzig ist nicht Itzig. Itzig trug im KZ keine Sträfl ingskleider, sondern SS-Uniform. Und Todesangst litt er erst dann, als die Partisanen die Lastwagen der SS-Truppen stellten und er im Wald zu verhungern und zu erfrieren drohte. Itzig Finkelstein ist in Wahrheit der Massenmörder Max Schulz. Ein kleiner Fisch, aber einer der besten. Dass er schon immer aussah wie die gängige Karikatur eines Juden, nutzt Max Schulz nach Kriegsende, um sich mit einem Beutel voller Goldzähne und einer gestohlenen jüdischen Identität nach Palästina aufzumachen, wo er sich im Kampf um den jüdischen Staat verdient macht. Eine große Tarnung für einen kleinen Fisch.
Edgar Hilsenrath, der selbst dem Holocaust nur knapp entkam, gelang mit „Der Nazi & der Friseur“ ein blutiger Schelmenroman, den Regisseurin Monique Hamelmann mit zwei äußerst wandlungsfähigen Schauspielern und viel Sinn für das Komische im Tragischen inszenierte.
Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis bei der Woche junger Schauspieler*innen 2021 in Bensheim.
Ein Gastspiel des Staatsschauspiels Dresden
von Edgar Hilsenrath
Regie: Monique Hamelmann
Bühne und Kostüme: Nadja Hensel
Dramaturgie: Janny Fuchs
Mit: Franziskus Claus, Daniel Séjourné
Beginn: 20:00
Einführung: 19:30
Dauer: ca. 1 St. 40 Min. ohne Pause