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Die Ausstellung „AfPak“ in der Galerie foto-forum zeigt zwei Fotoserien des Journalisten Ulrich Ladurner, die während seiner fast 40 Reisen nach Afghanistan und Pakistan in den letzten zwölf Jahren entstanden sind. Ellen Dietrich, Ressortleiterin Foto der Wochenzeitung DIE ZEIT, schreibt über seine fotografische Arbeit: ""Die Welt des Islam auf erzählerische Weise begreifbar machen“, so charakterisiert er seine journalistische Leidenschaft. Dazu ist ihm ein seltenes Talent gegeben. Er kann so brilliant fotografieren wie schreiben. Ich kenne niemanden, der beides gleichermaßen meisterlich beherrscht. Vor mehr als zehn Jahren hat Ulrich Ladurner begonnen, sein Hobby, die Fotografie, zum zweiten Beruf zu machen. Noch heute erinnere ich sein Erstaunen und die Freude, als sowohl Text wie Bild auf Seite drei unseres Blattes seine Handschrift trugen. Vor allem Afghanistan und Pakistan hat Ulrich Ladurner als Journalist und Fotoreporter intensiv und unermüdlich bereist. Es ist eben dieser zweifache analytische Blick, der seine emotionalen, manchmal melancholischen Bilder auszeichnet und einzigartig macht. Preisgekrönt sind sie obendrein, wen kann das verwundern, mit dem „European Newspaper Award“. Ladurners fotografische Kunst darf in einem Atemzug genannt werden mit den Reportagebildern der sensiblen Fotografen Jerome Delay, Steve McCurry und Justin Jin. „Wer sich nicht durch die Augen des anderen zu betrachten vermag, ist zum Verlieren verdammt“, notierte Ulrich Ladurner in seinem Artikel über „Die Fehler des Westens und den verlorenen Krieg in Afghanistan“ am 22. Juni 2011 für DIE ZEIT. Die archaische, männlich dominierte, altertümliche Welt in Afghanistan verstört und befremdet. Ulrich Ladurner beleuchtet in Wort- und Bilddokumenten den Alltag der kleinen Leute, im Teehaus, im Bazar, auf dem Feld, im Gefängnis, auf der Straße, in karger Gebirgslandschaft, entlegenen Dörferm und in Kabul. Neugierig, oft mißtraurisch blicken die Männer mit Turban, einige werfen sich in martialische Pose. Daneben wirken die ausländischen Soldaten wie von einem anderen Stern. Ulrich Ladurners gut gehütetes Geheimnis bleibt, wie er den scheuen Frauen in Afghanistan und anderen islamischen Ländern mit der Kamera so nahe zu kommen vermag. Vielleicht, weil sie mit weiblicher Intuition spüren, dass dieser Mann hinter der Kamera nicht abschätzig denkt, sondern respektvoll und mitfühlend.“ Der zweite Teil der Ausstellung zeigt eine Serie über die Hijras in Pakistan. Transsexuelle und Transvestiten werden auf dem indischen Subkontinent Hijras genannt. Die Hijras hatten am Hof der muslimischen Moguln, der Herrscher Indiens zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert, viel Einfluss. Mann wie Frau vertrauten ihnen. Das machte sie zu Wissensträgern. Heute werden sie oft in Bettelei und Prostitution gedrängt. Die Kulisse der Fotoserie ist eine Geburtstagsfeier in einer Wedding Hall in Islamabad, wo die Hijras für ihre Gäste tanzen und sich ihnen in all ihrer verwirrenden Pracht zeigen. Niemand stört das ausgelassene Fest, das all dem widerspricht, was wir von Pakistan zu wissen glauben.