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1704 verließ Georg Friedrich Händel seine Heimatstadt Halle und kam nach Hamburg, wo er als „zweiter Ripienviolinist“ im Orchester des Theaters am Gänsemarkt spielte. Bereits ein Jahr später präsentierte er dort mit Almira seine erste Oper. Der Musiker und Musiktheoretiker Johann Mattheson erinnerte sich später in seiner Critica musica an Händels Karrierebeginn in Hamburg: „Wie ein gewisser weltberühmter Mann zum ersten Mal hier nach Hamburg kam, wusste er fast nichts, als lauter regelmäßige Fugen zu machen.“ Zehn Jahre später eroberte Händel London als Komponist und Musikmanager. 1719 übernahm er die musikalische Leitung der Royal Academy of Music, die 1724 sein Meisterwerk Giulio Cesare in Egitto auf die Bühne brachte – mit dem gefeierten Altkastraten Senesino in der Titelrolle. Zu dieser Zeit hatte die italienische Oper das englische Musiktheater vollständig verdrängt. Diese Opernwelt war eine Traumfabrik, gefüllt mit Superhelden, dramatischen Schlachten, exotischen Schauplätzen und Spezialeffekten wie Windmaschinen und Donnerblechen. Kastratensänger wurden wie moderne Popstars gefeiert. Doch Giulio Cesare bietet weit mehr als nur spektakuläre Effekte. Die Handlung um den mächtigen Cäsar, die verführerische Cleopatra und den listigen ägyptischen König Ptolemäus entfaltet sich als tiefgründiges Intrigenspiel. Händel und sein Librettist Nicola Francesco Haym gestalten ihre Figuren mit schelmischen, leidenschaftlichen, kämpferischen und zärtlichen Arien. Cleopatra entdeckt die wahre Liebe, während Cäsar über die Vergänglichkeit des Lebens klagt: „zerstört ein Hauch“. Dieses dramma per musica vereint emotionalen Tiefgang mit kunstvoller musikalischer Raffinesse – ein echtes Barock-Meisterwerk.