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Georg Friedrich Händel seine Heimatstadt Halle und kommt nach Hamburg, wo er als „zweiter Ripienviolinist“ im Orchester des Theaters am Gänsemarkt spielte. Bereits ein Jahr später präsentiert er dort mit „Almira“ seine erste Oper. Der Musiker, Sänger und Musiktheoretiker Johann Mattheson berichtet in seiner „Critica musica“ über Händels Karrierebeginn in der Hansestadt. „Wie ein gewisser weltberühmter Mann zum ersten Mal hier nach Hamburg kam, wusste er fast nichts, als lauter regelmäßige Fugen zu machen“. Ein Jahrzehnt später tritt Händel in London als Komponist und Musikmanager auf. 1719 übernimmt er die musikalische Leitung der Royal Academy of Music, die 1724 sein Meisterwerk „Giulio Cesare in Egitto” auf die Bühne bringt – mit dem gefeierten Altkastraten Senesino in der Titelrolle. Zu dieser Zeit hat die italienisch e Oper das von Purcell dominierte englische Musiktheater in der britischen Hauptstadt verdrängt. Die italienische Opernwelt war eine Traumfabrik mit Superhelden, blutigen Kämpfen, exotischen Schauplätzen, Windmaschinen und Donnerblechen als Special Effects. Kastratensänger wurden wie Pop-Stars bejubelt. Der Plot um den Generalissimus Cäsar, die hinterlistige Verführerin Cleopatra und den verschlagenen und genussüchtigen ägyptischen König Ptolemäus bietet weit mehr als eine musikalische Action-Story. Mit schelmischen, leidenschaftlichen, kämpferischen und zärtlichen Arien leuchten Händel und sein Librettist Nicola Francesco Haym ihre Figuren in diesem amourösen Intrigenspiel aus. Die Zynikerin Cleopatra entdeckt die Liebe und der Eroberer Cäsar klagt vor der Urne seines ermorderten Rivalen Pompeius über ein elendes und zerbrechliches Leben, das „zerstört ein Hauch”. Ein „dramma per musica” mit emotionalem Tiefgang und kunstvoller musikalischer Raffinesse, oder: aufwändig instrumentiertes Wettheater.