CULTURE

Bühne, Mikro, Sonne, Natur!
Die vier Elemente des Alex Brugnara: der Musicaldarsteller im Gespräch

12 buhne

Nicht Feuer, Wasser Erde, Luft – schon immer galt seine Liebe, neben der Natur, der Musik: Alex Brugnara aus Bozen hat in der Schulband gesungen, in jungen Jahren Rock’n’Roll-Akrobatik getanzt und sich mehrere Sommer lang als Animateur und Kabarettist ein Zubrot verdient.

Viele kennen das: Man ist im Urlaub, vielleicht in einer größeren Hotelanlage oder auf einem Kreuzfahrtschiff, will sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen – und dann wird man gefühlt rund um die Uhr von Animateuren belagert, die einen zum Mitmachen an Spielen oder Sport bewegen wollen. Oder die Abend für Abend die Urlauberschar in die hoteleigene Arena mit mehr oder weniger spektakulären Shows locken wollen. Doch kaum jemand denkt daran, dass der „Sommerjob“ für die Animateure in Wirklichkeit ein Knochenjob ist.

Von der Animation zum Musical
Alex Brugnara weiß das nur zu gut. Mehrere Sommer lang hat der gebürtige Bozner als Animateur gearbeitet, 16 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Er stand selbst auf der Bühne, er moderierte, er organisierte, er war für die Produktionen verantwortlich. Die Planung begann meist schon im Winter. Und doch haben ihn die sprichwörtlichen Bretter, die die Welt bedeuten, so sehr inspiriert und motiviert, dass er beschloss, sein Philosophiestudium in Bologna an den Nagel zu hängen und professioneller Musicaldarsteller zu werden. 1999 zog er mit zwei Koffern, „völlig unvorbereitet“, wie er selbst sagt, nach Hamburg. „Das erste Jahr war schwierig“, resümiert er, „vor allem das Wetter war äußerst gewöhnungsbedürftig. Nebel, Nieselregen, Wind, Nebel, Nieselregen, Wind.“ Für einen sonnenverwöhnten Südtiroler harte Kost. Doch Alex Brugnara hielt durch und machte 2002 seinen Abschluss an der Stage School of Music, Dance and Drama.

Gefragter Musicaldarsteller
Brugnara blieb in Deutschland. Musicaldarstellern winkt im Gegensatz zu Orchestermusikern oder Theaterschauspielern kein Platz als festes Ensemblemitglied, da es kaum unbefristete Verträge gibt. „So etwas wäre nur an Dreispartenhäusern möglich, an denen regelmäßig Musicals produziert werden“, sagt der Künstler. So spielte Brugnara zwanzig Jahre lang an allen renommierten Häusern im deutschsprachigen Raum, wenngleich dies bedeutete, sich immer und immer wieder für jede einzelne Produktion zu bewerben. „Als junger Mensch steckt man diese Unwägbarkeiten auch leichter weg“, blickt Brugnara zurück. Er war als Solist und/oder Ensemblemitglied in den Musicals „Vom Geist der Weihnacht“, „Speed – Das Musical“ am Altonaer Theater Hamburg, „Ein Sommernachtstraum“ an der Hamburger Staatsoper, „Das Bildnis des Dorian Gray“, „Blues Brothers“ am Westfälischen Landestheater, „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“, „Kiss me Kate“ und „Blues Brothers“ im Theater Hagen oder „3 Musketiere“ in Altusried zu sehen. Im Queen-Musical „We Will Rock You“ gehörte er sowohl in Köln als auch in Stuttgart zur Erstbesetzung. Auch in Bozen war Alex Brugnara zu sehen, etwa in „Evita“ und „Jesus Christ Superstar“ bei den Vereinigten Bühnen Bozen, sowie in diversen Musical Galas zusammen mit Doris Warasin, Beatrix Reiterer und Hannes Staffler.

Von Hamburg nach Südtirol
Mit dem Engagement als „Paulie“ im Musical „Rocky“ im Hamburger Operettenhaus, mit dem er bereits im Palladium Theater in Stuttgart aufgetreten war, verlegte Alex Brugnara seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg. Doch der erzwungene Stillstand durch die Corona-Pandemie und die Tatsache, dass er mittlerweile Vater war, bewegten Alex Brugnara zum Nachdenken. Zudem begann er, die Musicalwelt durchaus kritisch zu betrachten. „Es ist der Trend zu beobachten, dass die Entscheidungsträger im kulturellen Bereich oft Leute sind, die von der eigentlichen Sache, dem Künstlerischen, wenig Ahnung haben“, ist sein Standpunkt. Und da er sein Geschäft von der Pike auf gelernt hat, glaubt man ihm das. Im Jahr 2022 packte er wiederum seine Koffer und zog samt Familie zurück nach Südtirol. Seine Kinder, mit denen er konsequent Italienisch gesprochen hatte, „weil sie in Norddeutschland ja ansonsten überhaupt keine Berührungspunkte mit der Sprache gehabt hätten“, lernen jetzt auch den heimischen Dialekt. „Am Berg, beim Watten und in der Apfelwiese wird Südtirolerisch gesprochen“, lacht der umtriebige Künstler. À propos Apfelwiese: Alex Brugnara ist momentan im Hauptberuf Apfelbauer. „Ungeheuer entspannend. Auch wenn man abends von der körperlichen Arbeit todmüde ist“, wie er zugibt. „Aber gebt mir eine Bühne und ein Mikrofon, und ich bin in meinem Element.“

[Sibylle Finatzer]

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