CULTURE

Karl May, das Geld und der Freitod
Im Februar wird dem Theaterpublikum einiges geboten

03 Karl May

Fasching, Schaltjahr, Fastenzeit: Obwohl es der kürzeste Monat ist, wartet der Februar mit einem dichten Veranstaltungskalender auf. Und Südtirols Bühnen ziehen nach. Hier lesen Sie, was sich in den kommenden 29 Tagen besonders lohnt. Und vielleicht folgt auf den Theaterbesuch bald der große Geldsegen. Sie staunen? Einfach weiterlesen…

Bernhard will sich umbringen, doch da klopft es an der Tür. Ein Mann mit Pistole steht vor ihm. Es ist der Tod in Person, der seinen ersten Arbeitstag hat und Bernhard abholen will. Doch leider hat sich der Tod im Stockwerk geirrt und auch sonst ist er alles andere als ein Profi. Mit Einszweiundzwanzig vor dem Ende zeigen das Theater in der Altstadt Meran und Regisseur Torsten Schilling ab 9. Februar ein Wortgefecht um Leben und Tod – wobei Letzterer eine etwas desolate Mischung aus Existenzialist, Lebenskünstler und Alkoholiker ist. Ihm gegenüber der schüchterne Bernhard, der den tödlichen Humor nicht versteht, sich aber aus Höflichkeit kooperationswillig gibt. Ein Duo infernale, das am Ende weiß, wofür es sich zu leben (oder zu sterben) lohnt.

Die treibende Kraft von Thomas Arzt steht bei den Vereinigten Bühnen Bozen auf dem Programm (ab 24.02., Regie: Rudolf Frey). Das Stück erzählt von einem Ingenieur, der über die Etsch schaut und eine Vision hat: Ein moderner Staudamm – Energie für ganz Italien. Das Dorf und die Felder sollen dem Wasser weichen, aber das Opfer muss in Kauf genommen werden. Eine Fotografin hält Risse fest, Risse in der Welt und in den Menschen. 70 Jahre später taucht eine Forscherin auf. Sie hat Fotos im Gepäck und möchte mit einem Mann sprechen, der alles miterlebt hat und noch heute auf den Turm starrt, auf den Turm mitten im See. Der Autor wirft mit diesem sprachlich einzigartigen Theatertext vor dem Hintergrund der Seestauung am Reschen einen Blick auf die kleinen und großen Schicksale und die Macht des Kapitals zwischen Genie und Wahn. Wie weit reicht der Fortschrittsglaube der Menschen?

Viel vorgenommen hat sich die Bozner Carambolage. Den Auftakt bildet die allseits bekannte und beliebte Ingrid Maria Lechner, die mit ihrem „Geaht’s no?! – Ein Wechseljahr-Kabarett für Frau und Mann“ durchs Land tourt (08.02.). Weiter geht’s mit Eva Karl Faltermeier und „Taxi. Uhr läuft“ (9.-10.02.) Denn nicht immer wird man im Leben da abgeholt, wo man steht. Außer mit dem Taxi, aber manchmal hat man keine Ahnung, wo man sich befindet. Es ist eben nicht so einfach, weder emotional, noch politisch oder geografisch. Eine amüsante Fahrt durch die Irrungen des Lebens, bei der jede Sekunde zählt. Dann ist Doris Warasin an der Reihe (15.-16.02.). “Halbzeit” nennt sich ihr neues Soloprogramm, in dem sie sich mit der Midlife Crisis auseinandersetzt. Gedanken über eine wilde Jugend, den ächzenden Alltag als Mutter, Verluste und Gewinne. Mit offenen Ohren und Augen geht sie durchs Leben und fängt Geschichten ein, die sie am Klavier in Lieder verwandelt. Und dann wäre da noch Christoph Fritz mit „Zärtlichkeit“ (22.-23.02.). Als “eine unbedingte Empfehlung” beschreibt der „Falter“ sein Programm, in dem er nach Nähe sucht, manchmal so sehr, dass er sich sogar über Werbemails freut.

Das Duo Brexit Colada ist in der Dekadenz in Brixen zu Gast, und zwar mit einer Mischung aus Musik, Theater und Kabarett (24.-25.02.). Dabei meint der Titel „Das Erbe“ genau das, was er verspricht: Geredet wird nämlich über das gute alte Geld, über die Verteilung von Ressourcen, über Solidarität und Hedonismus. Zwei aktivistische Adelige bringen mit einem riesigen Konzertflügel wortgewaltige Lieder auf die Bühne. Mit erfrischender Lyrik und Einflüssen aus Klassik, Punk, Rap, Elektronik und Pop stellen sie elementare Fragen an eine bröckelnde Gesellschaft. Dürfen die Wohlständischen diesen Kampf überhaupt kämpfen?

Der Geizige oder die Schule der Lügner, diesen Klassiker von Molière bringt das Südtiroler Kulturinstitut ins Bozner Waltherhaus (06.-07.02.). Harpagon ist reich, doch noch größer als sein Vermögen ist sein Geiz, weshalb er seine Tochter mit einem reichen Witwer verkuppeln will, damit sie ihm nicht länger auf der Tasche liegt. Für sich selbst setzt er auf eine Verbindung mit der armen und seiner Ansicht nach genügsamen Mariane, nicht wissend, dass diese im Geheimen seinen Sohn liebt. Doch seine Kinder wollen mehr und fordern ihren Teil vom väterlichen Kuchen. Gemeinsam mit den entrechteten und beleidigten Bediensteten spinnen sie eine Intrige und als dann eine Schatulle samt kostbarem Inhalt verschwindet, regieren Wahnsinn und Anarchie. Endlich kann sich Molières Komik ungehindert entfalten. Um Moneten geht es auch in Schuld und Schein - Ein Geldstück (21.02. Forum Brixen, 22.02. Stadttheater Meran). Für viele ist das Finanzsystem eine undurchschaubare Angelegenheit. Der Dramatiker Ulf Schmidt macht diesem Mythos nun einen gehörigen Strich durch die Rechnung, denn er hat sein „Geldstück“ auf Ebay platziert und Jochen Schölch hat die Uraufführungsrechte fürs Metropoltheater ersteigert. Seit 2013 investiert das Publikum nun sein Eintrittsgeld in diesen Theaterabend, der im wahrsten Sinne des Wortes gewinnbringend sein könnte. In kurzen anschaulichen Szenen erfahren Sie, wie aus einem harmlosen Goldstück eine Welt aus Schuld und Schein entstand, die nicht erst seit den Märchen der Gebrüder Lehmann kriselt. Eines ist gewiss: Die Lektion in Finanzwelt bekommen Sie nirgends unterhaltsamer.

Unterhaltsam wird es auch im Stadttheater Bruneck mit der musikalischen Lesung Old Lügenbold Karl May (29.02.). Er durchstreifte den Orient, wurde Winnetous Blutsbruder, rang mit Grizzlybären – all diese Abenteuer soll Karl May laut eigenen Aussagen selbst erlebt haben. Doch Lügen habe kurze Beine und irgendwann wurde er als notorischer Hochstapler enttarnt. Er litt nämlich am sogenannten Münchhausensyndrom. Mit 57 Jahren reiste er zum ersten Mal in den Orient und wagte sich erst nach drei Wochen aus seinem Hotelzimmer. Uli Brée, Markus Linder und Edi Jäger begeben sich auf Spurensuche durch die Biografie des Lügenbolds, begleitet von den unvergesslichen Melodien aus seinen Filmen, die nicht etwa im Wilden Westen, sondern im nahen Kroatien gedreht wurden.

[Adina Guarnieri]

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