Gruppenausstellung_Postglaziale Landschaft
Es gibt Termine vom 17 Jan. 2025 bis 10 Feb. 2025
Dramatische Veränderungen in der Kryosphäre, der kalten Zone des Planeten, in der Wasser zu Eis oder Schnee gefroren ist, spiegeln die beispiellose Geschwindigkeit der globalen Erwärmung wider. Dies zeigt sich daran, dass bisher die wärmsten jemals gemessenen Jahre in das neue Jahrtausend fielen.
Die Warnsignale unseres überhitzten Planeten sind überall um uns herum sichtbar: Die Gletscher verschwinden vor unseren Augen und schrumpfen auf die niedrigsten jemals gemessenen Werte. Die schmelzenden Polkappen destabilisieren das Erdsystem, indem sie Wettermuster verändern und den Meeresspiegel ansteigen lassen. Gleichzeitig trägt er zum Klimawandel bei, indem er große Mengen Kohlenstoff aus der alten Vegetation freisetzt, die im tauenden Permafrost eingeschlossen ist.
Gletscher und ihr geomorphologischer Formenschatz gelten in diesem Zusammenhang als Klimazeugen und wichtige Untersuchungsobjekte zur Rekonstruktion und zum Verständnis von Klimaänderungsprozessen. Sie können als Signale, Schlüsselindikatoren und Modellgrößen für das Klimasystem im Hochgebirge aufgefasst werden.
Wie der Klimatologe Peter Wadhams in seinem Buch „Abschied vom Eis“ warnt, „hat das sommerliche arktische Meereis nicht mehr lange zu leben“, und sein Verschwinden wird den Planeten seines Schutzes vor der Sonneneinstrahlung und die nördlichen Landmassen der kühlenden Ströme eiskalter Luft berauben.
Die Erforschung der spät- und postglazialen Gletscherschwankungen in den Alpen unserer Zeit erfordert eine dringende Entscheidungs- und Handlungsphase hinsichtlich des globalen Problems „anthropogener Treibhauseffekt“. Dieses akute Phänomen ist aktueller und brisanter denn je.
Die letzte Eiszeit, die vor etwa 11.700 Jahren endete, hat die Landschaft Europas nachhaltig geprägt. Es entstand eine nacheiszeitliche, hügelige, bewaldete Grundmoräne mit zahlreichen Rinnen, Seen und Flüssen. Von der einst mehrere tausend Meter dicken Eismasse sind nur noch vereinzelte Reste in den Alpen erhalten. Doch der Klimawandel zerrt auch an diesen Gletscherresten und verändert die alpine Landschaft zusehends.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse wird der Klimawandel hier als globaler Prozess betrachtet, der nicht nur die Menschen weltweit, sondern auch die Natur betrifft. Die Tier- und Pflanzenwelt ist in ihrer Existenz bedroht und ein radikales Umdenken des Menschen in der Gestaltung der Erde ist dringend erforderlich.
Die destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels auf alle Aspekte des Lebens auf unserem Planeten veranlassen viele Künstler*innen dazu, die Krise mit verschiedenen künstlerischen Mitteln zu thematisieren. Sie versuchen, die kaskadenartigen Auswirkungen zu erfassen und mögliche Wege für einen ökologischen Wandel aufzuzeigen.
Was die in der Gruppenausstellung „Postglaziale Landschaften“ versammelten Künstler*innen leitet, ist die glühende Sorge um das lebende, atmende Subjekt Erde und alle anderen Erdbewohner, die in diesem sich rasant entwickelnden Klimadrama gefangen sind. Der Klimawandel wird insbesondere am Beispiel des Gletscherschwundes veranschaulicht.
Teilnehmende Künstler*innen: Wilma Kammerer, Daniela Brugger, Erich Erler, Leonhard Angerer, Rudolf Emil Klöden, Silvia De Bastiani, Lukas Schäfer und Georg Tappeiner