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Museion - Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen

Informationen

Im Herzen Südtirols, mit Blick auf den Rosengarten im Dolomitengebiet, steht das Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen. Seit 2008 ist das Museum in einer von Offenheit und Transparenz geprägten futuristischen Architektur untergebracht. Geplant wurde das lichtdurchflutete Gebäude vom Berliner Architekturbüro KSV. Dank eines couragierten Ausstellungsprogramms mit internationaler Ausrichtung, das – häufig als italienische Premiere – die ausdrucksstärksten Positionen aus der aktuellen Kunstszene nach Südtirol geholt hat, gehört das Museion in Italien und im Alpenraum zu den wichtigsten Museen für Gegenwartskunst. Die Sammlung umfasst mehr als 4.500 Arbeiten und wird – häufig im Dialog mit anderen öffentlichen und privaten Beständen – nach dem Rotationsprinzip und thematisch fokussiert gezeigt. Der Bestand spiegelt die Ausstellungsgeschichte des Hauses wider. Sammlungsschwerpunkte sind – unter anderem – Kunst und Sprache, die Formensprache der Skulptur, die kritische Betrachtung der Gegenwart und Positionen außereuropäischer Künstlerinnen und Künstler. Treffpunkt und überdachte Piazza. Die zeitgenössische Kunst den Menschen näher bringen: Diese Aufgabe hat sich das Museion gestellt und deshalb bietet das Haus neben der Ausstellungstätigkeit ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm an. In den Sommermonaten erleuchtet die Medienfassade die umliegende Stadtlandschaft mit eindrucksvollen Künstlervideos. Die Passage im Erdgeschoss steht externen Veranstaltern offen und lässt das Museion zu einem Brennpunkt für zeitgenössische Kultur wie Musik, Tanz und Performances werden.

Andere Veranstatungen in dieser Location :

Nicola L.: I Am The Last Woman Object
Exhibitions

Museion präsentiert eine Retrospektive der französischen Künstlerin Nicola L. (1932, Marokko–2018, USA). Ihr multidisziplinäres Schaffen zwischen Skulptur, Malerei, Zeichnung, Collage, Performance und Film wird durch diese Werkschau in seiner ganzen Bandbreite erfahrbar. Nicola L. – I Am The Last Woman Object ist die erste Museumsausstellung der Künstlerin in Italien und die bislang umfassendste Präsentation ihres Werks weltweit. Ab Mitte der 1960er-Jahre entwickelte Nicola L. ein ebenso spielerisches wie radikales Werk, das von subversivem Witz sowie Idealen der Gleichheit und Kollektivität durchdrungen ist. Wenngleich sie einigen künstlerischen und aktivistischen Bewegungen nahestand und ihre Arbeiten häufig im Kontext der Pop Art, des Nouveau Réalisme, des Feminismus oder an den Schnittstellen zum Design verortet wurden, entzieht sich ihr vielseitiges Werk einer klaren Kategorisierung. Darüber hinaus erstreckt es sich auf verschiedene Themenbereiche wie Kosmologie, Spiritualität, Sexualität, Umweltschutz und politischen Widerstand. Nicola L. widmete einen Großteil ihres Lebens – das sie hauptsächlich zwischen Paris, Brüssel, Ibiza und New York verbrachte – einer Art Besänftigung häuslicher und urbaner Räume, angetrieben vom Wunsch, mit anderen Menschen und immer wieder neuen Umgebungen in Verbindung zu treten. Ihre großformatigen anthropomorphen Skulpturen, die sie als funktionale Möbel entwarf, sind die bekanntesten Beispiele für ihre humorvolle und scharfsinnige Auseinandersetzung mit traditionellen Geschlechterrollen sowie alltäglichen, häuslichen Machtverhältnissen. In ihren augen- oder lippenförmigen Lampen sowie Sofas in den weichen, geschmeidigen Formen riesiger menschlicher Körper, Füße oder Hände verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Leben. Bekannte Werke wie Little TV Woman: “I Am the Last Woman Object” (1969) oder die Femme Commode (1969–2014) – eine lackierte Holzkommode in Gestalt einer stilisierten Frauenfigur, deren Körperteile sich als Schubladen öffnen lassen – üben scharfe Kritik an der Objektifizierung von Frauen. Nicola L.s Leitmotiv der Durchdringung gesellschaftlich auferlegter Grenzen zeigt sich besonders in ihren ab Mitte der 1960er-Jahre entwickelten großformatigen Leinwandarbeiten mit Köpfen, Ärmeln oder Hosenbeinen. Ihre sogenannten pénétrables laden dazu ein, sich physisch oder gedanklich in eine andere Haut zu versetzen, wie etwa der Sonne, des Mondes oder der Atmosphäre. Aus dieser Werkserie, in denen sich ihre ganzheitliche und nicht egozentrierte Weltsicht verkörpert, entwickelte die Künstlerin weitere ähnlich interaktive Arbeiten, bei denen mehrere beteiligte Personen in Mäntel, Umhänge, Teppiche und Environments schlüpften. Das größte Beispiel ist der emblematische Fur Room (1970/2020), der dank einer Rekonstruktion auch heute noch in der Ausstellung zugänglich ist. Eine Auswahl dieser außergewöhnlichen Werke wird zusammen mit Archivmaterial zu Performances gezeigt, mit denen Nicola L. immer wieder neue performative Räume für Solidarität und kollektives Handeln schuf. Wie ihr Schlüsselwerk Red Coat (1969) entspringen die meisten dieser partizipatorischen, immersiven Textilarbeiten ihrer utopischen Idee, einen gemeinsamen Körper zu schaffen – mit der „gleichen Haut für alle“ –, unabhängig von Klasse, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder anderen Faktoren, die nur allzu oft zu sozialer Ausgrenzung führen. Die Vielfalt ihres künstlerischen Werks zeigt sich ebenso in ihren Zeichnungen, Graphic Novels, Collagen und Experimentalfilmen. Einige Arbeiten widmete Nicola L. einflussreichen Persönlichkeiten, wie dem Sozialaktivisten Abbie Hoffman und weiteren prominenten Außenseiter*innen. Mit ihren Femmes Fatales (2006), einer neunteiligen Serie von Collagen auf Bettlaken, erinnerte sie etwa an neun berühmte Frauen, deren Leben durch Tragödien oder Gewalt früh endete, darunter Frida Kahlo, Marilyn Monroe und Billie Holiday. Die Retrospektive versammelt über achtzig Arbeiten aus fünf Jahrzehnten in einer Ausstellungsarchitektur von Studio Manuel Raeder. Inspiriert von Nicola L.s spielerischem Umgang mit Raum gewährt die Szenografie lebhafte Einblicke in die Orte ihrer Interventionen – von ihren Wohnräumen bis zu urbanen Schauplätzen weltweit. Die Ausstellung ist Teil der neuen Museion-Forschungsreihe THE SOFTEST HARD, die Kunst als urbane und gesellschaftliche Praxis des gewaltfreien Widerstands erkundet. In Zeiten von Krieg, allgegenwärtiger Gewalt und gefährdeten Demokratien setzen Nicola L.s weiche Protestformen gegen egozentrische Weltanschauungen ein ebenso dringliches Zeichen wie ihr radikaler Optimismus auf der fortwährenden Suche nach Liebe und Verbundenheit. Publikation: Die Ausstellung wird begleitet von einer reich bebilderten Monografie mit neuen wissenschaftlichen Beiträgen und ergänzenden Texten zu wichtigen Werkgruppen. Sie ist in Zusammenarbeit mit allen vier Partnerinstitutionen entstanden und bei Lenz Press in Mailand erschienen. Nicola L. Nicola L. wurde als Tochter französischer Eltern 1932 in El Jadida (Marokko) geboren. Sie studierte an der École des Beaux-Arts und verbrachte den Großteil ihres Lebens in Paris, Brüssel, Ibiza und New York, bis sie 2018 in Los Angeles verstarb. Ihre Werke fanden in den letzten Jahren große Beachtung: 2017 ehrte das SculptureCenter in New York sie mit einer Einzelausstellung, zudem waren ihre Arbeiten in bedeutenden Gruppenausstellungen zu sehen, darunter Elles, Centre Pompidou, Paris (2009); The Liverpool Biennial (2014); The World Goes Pop, Tate Modern, London (2015); Made in L.A. 2020: A Version, Hammer Museum, Los Angeles; She-Bam Pow Pop Wizz ! The Amazons of Pop, Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Nizza (2021); Future Bodies From a Recent Past – Sculpture, Technology, and the Body since the 1950s, Museum Brandhorst, München (2022); und HOPE im Museion (2023). Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in den öffentlichen Sammlungen des Centre Pompidou, Paris; Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York; Design Museum Brüssel; Frac Bretagne, Rennes; Gallery of Modern Art, Glasgow; MHKA Antwerpen; MAMCO Genève; und Museion.

Museion Piero Siena Platz, 1, Bozen, BZ

Öffnungszeiten :

Von 1 Januar bis 31 Dezember

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