Ausstellung "Fragmenta"- Rebecca Korb, Melanie Schindler, Katharina Schreiter
Rebecca Korb, Melanie Schindler und Katharina Schreiter sind ein Künstlerinnenkollektiv aus Leipzig.
Sie entwickeln gemeinsam thematische Ausstellungen mit individueller Praxis. In der aktuellen Ausstellung mit dem Titel FRAGMENTA geht es um verschiedene Arten des Zerfallens, um Verluste, lückenhafte Erinnerungen, erlebte Unvollständigkeit aber auch um die Möglichkeit von Entwicklung zu neuen Verbindungen und Gebilden. In den Arbeiten drücken sich Zersplitterung sowohl formal aus, als auch inhaltlich. So bestehen die Arbeiten aller Künstlerinnen aus vielen einzelnen Teilen und unterschiedlichen Materialien und Medien, die jeweils zusammen ein Werk ergeben. Wiederum bilden alle Positionen zusammen die Ausstellung.
Zu einzelnen Positionen
Die im Kunstverein gezeigte Arbeit „Es war einmal“ von Rebecca Korb spielt mit der Spannung zwischen Fragmentierung und innerer Dynamik. Ausgangspunkt der sechs Zeichnungen ist ein persönlicher Verlust und die damit einhergehenden inneren Krisen und Umbrüche. Die Kompositionen haben den Anschein von zerschlagenem Glas, das nach einer Implosion wieder zusammengesetzt wurde. Farbige Akzente in Rot, Gelb und Blau durchbrechen die monochrome Grundstimmung und wirken wie Signale innerhalb der
zerbrochenen Bildfelder. Die Arbeit „Es war einmal“ pendelt in ihrer Bildsprache zwischen Rationalität und Struktur auf der einen Seite und Emotion und Chaos auf der anderen – was für Rebecca Korbs Arbeiten charakteristisch ist.
Die Arbeit „Erinnerungstuch“ von Melanie Schindler thematisiert Erinnerung. Wenn wir erinnern, geschieht dies lückenhaft und assoziativ. Wir lassen bestimmte Punkte aus oder verändern sie. Ausgangspunkt für diese Arbeit ist das Sammeln von Handyfotos. Es sind Bilder flüchtiger Momente, Fragmente von komplexen Abläufen, die sich zu einem visuellen Tagebuch verdichten. Melanie Schindler bringt diese mit Stoffen und Kleidungsstücken zusammen. Die vernähten zu Pailletten veränderten Fotografien, lassen eine neue ästhetische Form von Zeitlichkeit, Erinnerung, Rhythmus und Chronologie von Wochen und Monaten entstehen.
Katharina Schreiter zeigt einen Ausschnitt aus ihrem Werkkomplex „Meta K.“. In „Fragmenta“ untersucht sie den Begriffe des Selbst. Dabei zeigt sie das Erzähl-Ich in Fotografien von Raum- und Selbstinszenierungen, Assemblagen und Texten, als etwas Unvollständiges und Bruchstückhaftes und nicht als eine geschlossene Einheit.
VITA:
Rebecca Korb wurde 1991 in der Südsteiermark geboren. Zunächst studierte sie Germanistik in Graz und danach Fotografie in Leipzig. 2022 schloss sie ihr Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig als Meisterschülerin ab. Sie war Preisträgerin des Studienpreises der Hochschule sowie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 2023 – 2024 erhielt sie ein „Startstipendium für Bildende Kunst“ des österreichischen Bundesministeriums und nahm an einem Mentoring-Programm der Akademie der bildenden Künste mit dem Künstler Siggi Hofer teil.
Melanie Schindler wurde 1991 in Ingolstadt geboren, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und war dort Teil der Fachklassen von Peter Piller, Jochen Smith, Özlem Altin und Loretta Fahrenholz. 2022 schloss sie ihr Studium mit dem Diplom ab. Ihre Abschlussarbeit wurde mit dem Rössing-Preis der Rössing-Stiftung ausgezeichnet. Seit 2024 studiert sie Kunsttherapie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. In ihren Werken geht es um die Reflexion des künstlerischen Arbeitens an sich, um das Experimentieren mit verschiedenen fotografischen Möglichkeiten und Materialien, um Erinnerung und das Festhalten von Erinnerung durch bearbeitetete Objekte und um persönliche Symbole. Einzelne Werkstücke verbindet sie in raumspezifischen Installationen zu einer Arbeit.
Katharina Schreiter, geboren 1984 in Dresden, absolvierte ihr Diplom und Meisterschülerinnenstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Sie arbeitet mit Installation, Fotografie und Text. In ihrer Praxis verbindet sie inszenierte Fotografie mit räumlichen Interventionen – stets im Spannungsfeld zwischen autofiktionaler Narration und architektonischer Analogie. Zentrale Themen sind die Konstruktion von Identität, Körper und Erinnerung im Wechselspiel von Raum und Selbst. In ihrem Atelier baut sie architektonisch anmutende, kulissenhafte Settings, die zugleich Bühne und Projektionsfläche sind. Innerhalb dieser konstruierten Räume inszeniert sie performative Selbstbilder und Objekte.