Bernd Hendl beschäftigt sich seit seiner Jugend mit antiken Stoffen und Erzählungen sowie den darin enthaltenen religiösen, politischen und philosophischen Themen. Sie erzählen von der Selbstfindung des Individuums.
Nach umfassender Beschäftigung mit Zeichnung und Malerei entdeckte der Künstler die Druckkunst. Im Laufe der Jahre entwickelte er einen teilabstrakten Farbholzschnitt. Daran fasziniert Hendl der Kontrast der scharfkantigen, zumeist deckenden Flächen des Holzschnitts zur fließenden Farbe des Aquarells. Diese Kombination findet sich in vielen seiner Arbeiten wieder und wird häufig durch ein Schriftzitat übernommen, das von einer abstrakten Farbdarstellung zu einem konkreten Hinweis führt.
Durch Zitate und Farben stellt Hendl eine Verbindung von Orten und Geschichte her. Viele der in Neumarkt präsentierten Arbeiten sind eigens für diese Ausstellung geschaffen.
Die teilabstrakte Darstellungsweise des Holzschnitts lädt den Betrachter ein, zum Beispiel das Bergpanorama der Dolomiten mit der Vergangenheit und Neuzeit zu verbinden. So können die umgebenden Berge des Rosengartenmassivs den Bogen von mittelalterlichen Sagen über König Laurin bis zu neuzeitlichen Deutungen spannen.
Große Faszination üben auf den Künstler die zauberhaft skurrilen Fresken von St. Jakob in Tramin aus. Sie haben Hendl zu einer neuen Serie „mysteria“ angeregt.
Die ausgestellten Holzschnitte sind Unikate mit bis zu zehn übereinander gedruckten Farbschichten, die sich nach intensiven Arbeitsphasen zu einem Gesamtbild fügen. Dabei führt die Verschiebung der Druckplatten zu Spannung und Lebendigkeit mit einem hohen Grad an Abstraktion. Farbe, Motivwahl und Zitat verbinden sich in der Interaktion zwischen Künstler und Betrachter zu einer neuen Aussage.
Geboren wurde Bernd Hendl 1962 in München. Es folgten Architekturstudium in München und Kunstausbildung in Salzburg, Druckausbildung in den Druckwerkstätten im Traklhaus in Salzburg und Bethanien in Berlin, zudem zahlreiche Studienaufenthalte und Ausstellungen.