Szenische Lesung:
„Cunties y paoi“ („Erzählungen und Schmetterlinge“)
Über Mond und Sonne, Gefühl und Vernunft, über Mythologie und fehlende Wörter.
Theater in drei Akten, mit dabei sind auch Legenden von unseren Tälern und Namensvorschläge für Schmetterlinge, die auf Ladinisch noch nicht benannt wurden.
Ein Buch von Mattia Maldonado, Silvia Baccanti, Emil Valentini
Autor der Texte: Mattia Maldonado
Illustrationen des Monologs und Layout: Silvia Baccanti
Illustrationen der Schmetterlinge und Pflanzen: Emil Valentini
Herausgeber: Ladinisches Kulturinstitut Micurá de Rü 2022
Realisiert und gedruckt mit einem Beitrag der Autonomen Provinz Bozen
Wir bieten eine szenische Lesung des Theaterstücks auf Gadertalerisch. Es handelt sich um einen Monolog, der von live painting und Musik ergänzt wird. Während der Autor liest und zwischen den Rollen des Hirten und des Erzählers wechselt, werden Silvias Zeichnungen auf die Wand projiziert und begleiten so die Erzählung. Die Bilder werden live gezeichnet. Zwischen den Akten oder Szenen wird evokative Musik gespielt.
Banjo: Marco Grigis
Gitarre: Giordan Crazzolara
Kontrabass: Philipp Schörghuber
Worum geht es in diesem Buch und im Theaterstück?
Neue Wörter entwickeln – wie funktioniert das? Um eine Sprache am Leben zu erhalten, finde ich es wichtig, mit ihr zu spielen und sie in unterschiedlichen Kontexten zu verwenden. Ich habe also versucht, Namen in einem eher wissenschaftlichen Bereich zu entwickeln, hauptsächlich für Schmetterlinge, die im Ladinischen noch keine Bezeichnung haben. Es soll nicht ein neuer Standard sein, sondern es sind Vorschläge und vor allem Reflexionen. Die wissenschaftlichen Bezeichnungen der Schmetterlinge sind mit der griechischen Mythologie verbunden – Parnassius apollo, Polyommatus icarus…
Laut einigen Autoren teilt auch unsere Mythologhie Wurzeln mit der griechischen. Könnte das ein möglicher Startpunkt sein? Indem ich mich auf Analogien zwischen den Figuren der zwei Mythologien stützte, habe ich so Namen für Schmetterlinge und Familien der Schmetterlinge entwickelt. Zum Beispiel ist die Wurzel des Wortes Nymphalidae, eine Familie der Schmetterlinge, etymologisch mit „Nymphe“ verbunden. Die Nymphen sind mythologische Figuren und eine Personifikation der Natur. Oft waren sie mit dem Wasser verbunden, genau wie die Ganes in den Legenden der ladinischen Täler! Die Familie der Nymphalidae wird so zur Familie der Ganes. Auf diese Art wurden viele Familien und Schmetterlingsarten bezeichnet.
Die Schmetterlinge nehmen so das Aussehen der Figuren der Legenden an: Gut, ich konnte mich nicht zurückhalten! So habe ich einen Monolog in drei Akten geschrieben. Auch dieser basiert auf wesentliche Themen der Legenden: Wie alles begann, wie die Layadira aufgrund des Missachtens der Regeln der Natur verloren ging, die Farben des Lebens und der Grenze zwischen Leben und Tod, die Enrosadira, die Geschenke der Erde, der Konflikt zwischen Mond und Sonne, die Mühle der Zeit. Darüber, wie wir nicht mehr fähig sind, die Dinge als die zu betrachten, die sie sind, und darüber, wie die Vernunft uns blendet, wird uns ein Hirte erzählen.
„Ihr werdet mir sagen, dass man sich im irreführenden Dunkel der Nacht täuscht. Aber manchmal ist es das Blenden des Lichts, das verschweigt, was um uns herum ist…“
Mattia Maldonado:
Er hat Naturwissenschaften und Tierverhalten studiert. Seine Interessen sind vielfältig und er schafft es nie, sich nur auf eines zu konzentrieren!
Silvia Baccanti:
Sie hat Comiczeichnen und Illustration studiert und danach das ISIA in Urbino besucht. Sie zeichnet, schreibt, malt, macht Tattoos und geht in der Freizeit gerne wandern.