ASTRID GAMPER: KÖRPERSCHALEN
Es gibt Termine vom 12 Apr. 2025 bis 26 Apr. 2025
Die Werke von Astrid Gamper erzählen vom Wesen des Menschseins in seiner Empfindsamkeit und Verletzlichkeit.
In ihren großformatigen Zeichnungen wird der Körper, speziell der weibliche Akt, zum Schauplatz von Gedanken, Empfindungen und Gefühlen. In feinen Farb- und Bedeutungsnuancen spürt sie der Weichheit weiblicher Formen und Bewegungen, Anmut und Schönheit nach wie auch Zweifeln, Zerrissenheit, Verwundungen und Verwundbarkeit, innerem Ringen und äußerer Transformation.
Ihre Frauenfiguren scheinen zart und verletzlich, meist mit abgewandtem Blick und in horchender Pose richtet sich ihr Ausdruck nach innen, was zugleich Gewissheit und Melancholie ausstrahlt. Sie sind sich ihrer eigenen Verletzlichkeit bewusst, aber dennoch keine Leidenden. Sie ruhen in ihrem Gleichgewicht und sind Gestalterinnen ihrer eigenen Verwandlung. Der Künstlerin ist die Suche nach der Quelle der inneren Stärke wichtig, vergleichbar mit der Suche des Menschen nach Balance und Halt in einer von Krisen und Unsicherheiten geprägten Welt.
Verletzung und Heilung, so vermitteln die Werke, schließen eng aneinander, bedingen und durchdringen sich. Ihre Figuren scheinen all das Leid der menschlichen Existenz zu umarmen.
Die Künstlerin stellt ihren Zeichnungen Werke aus Seide gegenüber. Organza Seide wird zu einer Metapher des Seins, zart, durchscheinend und durchzogen von Linien und Nähten. Fragile Lebensspuren auf der Haut, dem Körper und der Seele.
Einzelne Wörter und Textfragmente scheinen durch und sind zwischen den weichen Falten des Stoffes lesbar wie Erinnerungen, die langsam verblassen. Die Sprache dient ihr nicht als klare Botschaft, sondern als flüchtige Spur, als Echo vergangener Gedanken und Gefühle.
Wie ein Relikt bleibt nur mehr eine leere, verlassene Hülle am Boden übrig, der die Trägerin längst entschlüpft ist, wie ein Schmetterling dem Kokon.
In den Werken von Astrid Gamper spiegelt sich der Prozess des Lebens selbst wider: Nichts bleibt unberührt, nichts bleibt unversehrt. Und doch – oder gerade deshalb – steckt darin auch eine zarte Hoffnung. Sie lenkt den Blick nicht auf sich selbst, sondern hält uns einen Spiegel vor: Wer sind wir in unserer Verletzlichkeit? Ihre Kunst ist weder resignierend noch überschwänglich – sie bleibt in der Schwebe, in jenem Raum zwischen Auflösung und Verdichtung, zwischen Schutz und Entblößung.
In der stillen Kraft dieser Werke liegt eine Botschaft: unsere Verletzlichkeit ist nicht das Gegenteil von Stärke – sie ist ihr Ursprung.