Carol Yinghua Lu und Liu Ding zeigen in Bozen ihr 2009 begonnenes Forschungs- und Ausstellungsprojekt, Little Movements. Die Kuratoren stellen damit eine aktuelle – und scheinbar einfache – Frage: Wie macht man Kunst in einer globalisierten Welt?
Diese Frage betrifft nicht nur Künstlerinnen und Künstler, sondern den gesamten Kunstbetrieb, wie Kuratoren und Galerien, Kritiker, Kunsthändler, Forschungseinrichtungen und Kulturmedien. Denn in den vergangenen Jahren ist weltweit eine arbeitsteilig organisierte “Kunstindustrie” entstanden. Dazu gehören Großausstellungen, Kunstmessen und Festivals ebenso wie Kunstversteigerungen. Diese „Kunstevents" sind heute kommerziell vermarktete und austauschbare „Produkte". Als entscheidende Erfolgsfaktoren gelten – auch für die beteiligten Künstler und Kuratoren – die jeweilige mediale Aufmerksamkeit, die (möglichst hohen) Besucherzahlen und die Reaktion des internationalen Kunstmarkts. Mit anderen Worten: Der Kunstbetrieb scheint sich immer häufiger den Regeln kapitalistischen Wirtschaftens zu unterwerfen. Vor diesem Hintergrund stehen die „kleinen Bewegungen“ der chinesischen Gastkuratoren für einen „alternativen" Kunstbetrieb, der sich machtgestützten Hierarchien hartnäckig entzieht. Carol Yinghua Lu und Liu Ding zeigen in ihrer Themenausstellung historische und aktuelle Fallbeispiele aus China, Europa und Amerika.
Kuratiert von: Carol Yinghua Lu & Liu Ding