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Konzert mit Daniel Johannsen und Christoph Hammer - Veröffentlicht von ale inside

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  • Silbergasse 6, Bozen, BZ
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Event-Informationen

Franz Schubert: Die Winterreise
Tenor: Daniel Johannsen
Hammerklavier: Christoph Hammer

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Datum und Uhrzeit des Events :

Notizen über die Uhrzeiten :

ore 11:00 - 13:00 Uhr

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  • Die Toten steigen aus ihren Gräbern und tanzen: 1960 reist Dimitri Schostakowitsch nach Dresden und besucht dort die Dreharbeitern zu dem Film „Fünf Tage und fünf Nächte“ über die Zerstörung der Stadt, für den er die Musik komponieren soll. Es kommt anders: „Wie sehr ich auch versucht habe, die Arbeiten für den Film im Entwurf auszuführen, bis jetzt konnte ich es nicht. Und stattdessen habe ich ein niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches Quartett geschrieben. Ich dachte darüber nach, dass, sollte ich irgendwann einmal sterben, kaum jemand ein Werk schreiben wird, das meinem Andenken gewidmet ist”, berichtet er am 19. Juli seinem Freund Isaak Glikman. Kurz zuvor hatte er dem Druck der sowjetischen Obrigkeit nachgegeben und war in die kommunistische Partei eingetreten. Der schöpferische Kommentar zu diesem Schritt ist das achte Streichquartett „im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges”. Das Opus 110 – eine makabre Autobiographie ohne Worte – besteht fast vollständig aus Zitalen aus eigenen Werken, Wagners „Götterdämmerung”, einem Revolutionslied oder Tschaikowskys 6. Sinfonie. Der Dirigent und Bratschist Rudolf Barshai arrangiert das musikalische Patchwork für Streichorchester und legt Schostakowitsch die Partitur vor. „Sie gefiel ihm sehr, und mit dem ihm eigenen Humor und voller Überschwang rief er: ‚Also, das klingt ja besser als das Original. Wir werden dem Stück einen neuen Namen geben: Kammersymphonie op. 110a.’“ Auch die beiden Stücke, mit denen dieses Konzert beginnt, sind Bearbeitungen: 1888 arrangiert Peter Tschaikowsky das „Nocturne“ aus seiner 1873 entstandenen ersten Sammlung von Klavierstücken für Orchester und Violoncello. 1876 bestellt der Cellist und Professor am Moskauer Konservatorium Wilhelm Fitzenhagen bei Tschaikowsky ein Stück für sein Instrument. Der Komponist liefert die „Variationen über ein Rokoko-Thema“, die eigentlich eine stilistische Hommage an Mozart sind. Anschließend modifiziert der Auftraggeber den Soloplart und ändert die Struktur des Werks. Tschaikowsky autorisiert die Fassung, die 1877 mit Fitzenhagen am Violoncello in Moskau uraufgeführt wird.
  • Mythen und Musik: In ihrem 2018 entstandenen Stück „La Source d'Yggdrasil“, das an diesem Abend in einer italienischen Erstaufführung zu hören ist, setzt sich die 33jährige französische Komponistin Camille Pépin mit der „Weltenesche“ (Yggdrasil) oder dem „Weltenbaum“ in der nordischen Mythologie auseinander, der den Himmel stützt: Die Welt dehnt sich nur so weit aus, wie die Zweige und Wurzeln dieser immergrünen Weltachse reichen und existiert nur so lange, wie der Baum – als Sinnbild der Schöpfung – lebt und seine heilige Quelle (la source) nicht versiegt. In Theben sucht König Ödipus nach einem Mörder und findet sich selbst. In der bekanntesten aller – überlieferten – griechischen Tragödien, die wie eine Kriminalgeschichte konstruiert ist, vollzieht Sophokles die langsame Entblößung und Vernichtung des Herrschers, der seinen Vater, den er nicht kannte, erschlug und die Mutter unwillentlich und unwissentlich heiratet. 1903, im Alter von 23 Jahren, komponiert Ildebrando Pizzetti drei Intermezzi zu diesem antiken Enthüllungsdrama für eine Theateraufführung am Teatro Olimpia in Mailand und verarbeitet die Musik später zu einem sinfonischen Triptychon. Mit seiner dritten Sinfonie betritt Felix Mendelssohn Bartholdy ein „mythisches“ Land: Nach einer Konzertreise nach London reist er im Sommer 1829 nach Schottland, dass in dieser Zeit alle „romantischen“ Mitteleuropäer magisch anzieht. Er besucht auch Holyrood Palace bei Edinburgh – und um dieses nebelverhangene Schloss kreisen blutige Schauergeschichten: Im 16. Jahrhundert residiert dort die schottische Königin Maria Stuart, die Elisabeth I zum Tode verurteilen wird. Ihr Ehemann Henry Stuart, Lord Darnley, lässt Marias Geliebten David Rizzio 1566 in deren Gemächern erdolchen und wird später im Auftrag schottischer Lords selbst erdrosselt. In der der Schlosskapelle „ist alles zerbrochen, morsch, und der heitre Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner schottischen Symphonie gefunden”, berichtet Mendelssohn. Nach seiner Rückkehr entzieht sich die „schottische“ Musik allerdings seinem Zugriff, „je näher ich ihr kommen möchte“. Erst im März 1842 wird das Werk im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt. Auf dem europäischen Festland fehlen offenbar die schottischen Gegebenheiten: der Regen, der Wind, die Gewitter, der Nebel und das höfische Trauerspiel.
  • Ein Entertainment für Aristokraten an einem – kalendarisch – außergewöhnlichen Tag: Am Abend des 17. Juli 1717 besteigen König Georg I und seine Hofgesellschaft bei Whitehall im heutigen Regierungsviertel der britischen Hauptstadt prunkvoll ausgestattete Barken und kleinere Boote und fahren auf der Themse nach Chelsea, wo das Abendessen serviert wird. Laut einem Bericht des „Daily Courant“ spielen fünfzig Musiker auf dem Fluss „die schönsten Sinfonien, die von Mr. Händel zu diesem Anlass komponiert worden waren. Seiner Majestät gefiel diese Musik so sehr, dass sie bei der Hin- und Rückfahrt dreimal gespielt werden musste.“ Mit ziemlicher Sicherheit kann heute angenommen werden, dass die königliche Gesellschaft an jenem Abend jene drei Orchestersuiten hört, die schon kurze Zeit später als „Wassermusik“ in Londoner Theatern und Opernhäusern gespielt werden, wo Georg Friedrich Händel in den folgenden Jahrzehnten – trotz mehrfacher Pleiten und Pannen, die im barocken Showbusiness jedoch nichts Ungewöhnliches sind, – als Komponist und Musikunternehmer Karriere macht. Johann Sebastian Bach stellt seine Orchestersuiten für „Musick-Verständige“ zusammen, die sich in der Universitätsstadt Leipzig im Zimmermanschen Kaffeehaus oder in Zimmermanns Kaffeegarten treffen, wenn er dort mit dem Collegium musicum konzertiert. 1729 übernimmt er die Leitung dieser Musiziergemeinschaft, in der Studierende und seine Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emmanuel spielen. Auch die Suite BMW 1069, in der Bach – wie auch Händel – französische Tanzmusik mit dem italienischen Concerti-Stil kombiniert, wird an diesen öffentlichen Orten aufgeführt. Von der barocken Suite zur „klassischen“ Sinfonie: Am 2. März 1792 – wenige Monate nach Mozarts Tod – wird Joseph Hadyns 98. Beitrag zu dieser Gattung in den Hanover Square Rooms in London erfolgreich uraufgeführt. „Die Nachweld bekommt nicht in 100 Jahren wieder ein solch Talent”, stellt er bestürzt fest. Erinnert seine Musik an den verstorbenen Freund? Der Musikwissenschaftler Donald Tovey war davon überzeugt und bezeichnete das „Adagio cantabile“ als Haydns Requiem für den Komponisten der „Jupiter“-Sinfonie, die im zweiten Satz auch zitiert wird.

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