Double points: VERDI
Coreografie Emio Greco und Pieter C. Scholten
Tänzerinnen Neda Hadji-Mirzaei, Suzan Tunca und Kelly Hirina
Der aus Brindisi stammende Emio Greco, ein Choreograf, der den Olymp des zeitgenössischen Tanzes erklommen hat und seit mehreren Jahren in Holland tätig ist, weist einen sehr persönlichen Stil auf. Mit Pieter C. Scholten, einem holländischen Tanzdramaturgen und Regisseur, hat er das ICKamsterdam gegründet, ein Zentrum für Choreografie, das eine mannigfaltige Tätigkeit aufweist: Es ist das „Haus“, in dem alle Arbeiten der Kompanie Emio Greco|PC entstehen. Das Zentrum will jedoch auch junge Talente unterstützen und sieht sich als Ort der Vermittlung der Choreografiekultur (Accademia Mobile).
Für seinen ersten Auftritt bei Tanz Bozen präsentiert Greco sein neuestes Stück (Debüt am 7. Juli 2013 bei Julidans, dem holländischen Sommerfestival des internationalen zeitgenössischen Tanzes), mit drei Heldinnen der Geschichte und Literatur, zu denen Giuseppe Verdi die Musik geschrieben hat. Im Jahr des zweihundertsten Geburtstages des großen Komponisten aus Busseto verleiht Emio Greco den drei Ikonen des italienischen Melodramas Ausdruck (und Stimme). Drei mutige Frauen bringen die Kraft auf, die bestehende Ordnung zu stürzen und ihr unstetes Schicksal zu überwinden: Violetta aus La Traviata, Giovanna aus Giovanna D'Arco und Desdemona aus Otello. Die Frauen waren grundverschieden, aber vereint durch das tragische Ende, sind alle drei unsterblich geworden.
Double Points: VERDI ist die zweite Arbeit von Greco und Scholten zum Opernkorpus von Verdi. Im Jahre 2012 wählten sie für die Produktion Addio alla Fine die Oper La Forza del Destino (Die Macht des Schicksals). Hier beschäftigten sie sich mit folgendem Thema: „Wie betrachtet man das eigene Schicksal und wie kann man es eventuell verändern?“, einem Thema, das in dieser neuen Aufführung teilweise wieder aufgenommen und dem eine stärkere ironische Note verliehen wird.
Double Points: VERDI flirtet mit der Operette und wird zu einer befreienden Performance, musikalisch umrahmt von Tonaufnahmen der jeweiligen Opern, gesungen von berühmten Sopranistinnen wie Maria Callas, Renata Tebaldi, Joan Sutherland.
Emio Greco und Pieter C. Scholten arbeiten seit 1995 zusammen, ihre gemeinsame Tätigkeit war stets darauf ausgerichtet, neue Formen des Tanzes zu ergründen. Emio Greco (aus Brindisi) wurde am Centre de Danse International von Rosella Hightower in Cannes ausgebildet und tanzte für das Ballet Antibes Côte d’Azur. Von 1993 bis 1996 performte Greco in Produktionen des Choreografen, Regisseurs und visuellen Künstlers Jan Fabre und von 1996 bis 1998 für den Japaner Saburo Teshigawara. Der Holländer Pieter Scholten studierte Schauspiel. Für seine ersten Theaterproduktionen ließ er sich von Autoren wie Oscar Wilde, Yukio Mishima und Pier Paolo Pasolini inspirieren. Als Dramaturgieassistent arbeitete er mit mehreren Choreografen zusammen. Grecos und Scholtens erste gemeinsame Arbeit Bianco enstand 1996, der erste Teil der Trilogie Fra cervello e movimento. Im selben Jahr schreiben beide ein Manifest mit sieben Grundsätzen für den Tanz, die Wirkung des Körpers und den Zuschauer und gründen anschließend die Kompanie Emio Greco|PC, welche sich bis heute nicht in die Reihe traditioneller Kompanien einordnen lässt. Im Jahr 2009 rufen sie das International Choreographic Arts Center Amsterdam ins Leben.