Einloggen

Mika Sperling: I Have Done Nothing Wrong - Veröffentlicht von martin_inside

0
×

Achtung

Dieses Event ist vorbei, bleibe mit uns für weitere Events

Event-Informationen

KURATIERT VON SABINE GAMPER

In I Have Done Nothing Wrong von Mika Sperling verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, um Raum für komplexe Emotionen zu schaffen, die sonst dem privaten Bereich vorbehalten bleiben. Kühn und schonungslos werden in diesem Werk Scham, Wut, Schuldgefühle und Gespräche über sexuellen Missbrauch durch Archivbilder, Zeichnungen, Fotografien und ein Theaterstück zum Ausdruck gebracht.

Sperling, nun selbst Mutter, beginnt jetzt, sich mit ihrem verstorbenen Großvater auseinanderzusetzen, der sie von früher Kindheit bis in ihre Teenagerjahre sexuell missbraucht hat. Dabei bringt sie Gespräche über familiäre Mitschuld, Erinnerung und deren Ausradierung ans Licht. Sperling erinnert sich, wie während seiner Beerdigung
im Jahr 2009 ihre Großmutter ihr zuflüsterte: „Du wusstest, dass er gut war“—eine gewaltsame Erinnerung, die in diesem Werk durch den bewussten Akt des Erinnerns hinterfragt wird.

Und so beginnen wir, diese Erzählung durch den Blick der Künstlerin zu erleben. Die Archivbilder zeigen Fotografien, die „Mariechen“ zugeordnet sind – dem Kosenamen, den Sperlings Großvater ihr gab –, deren jugendliche Unschuld in einem Moment der Zeit eingefroren ist. Porträts von ihm mit anderen Mädchen aus ihrer Familie werden hingegen umgedreht, um deren Identität zu schützen, aber detailliert beschrieben. Diese Beschreibungen löschen absichtlich seine Individualität aus, während sie ihn gleichzeitig für die Gewalttaten verantwortlich machen. Das chirurgische Entfernen der väterlichen Figur wird dem sanften Bewahren der jungen Sperling gegenübergestellt. Der Akt des Schneidens—sorgfältig und präzise—ist zentral für die
Erforschung dieses Werks.

Die wiederkehrenden Rosen offenbaren die Zartheit von Vertrauen, Kindheit und Erinnerung sowie die diskrete Gewalt von Verlassenheit und Scham — ähnlich wie ein Dorn, der sich hinter dem süßen Duft einer Rose verbirgt. Die bunten, kindlich wirkenden Zeichnungen fordern die Idee einer „perfekten Familie“ und die
Vorstellungen familiärer Identität heraus. Die in Zusammenarbeit mit ihrem Kind aufgenommenen Fotografien, die auf ihrem Weg zwischen ihrem Elternhaus und der ehemaligen Wohnung ihres Großvaters entstanden, dienen als buchstäbliche und symbolische Meilensteine. Sperlings Bilder sind somit eine Sammlung von Widersprüchen — von der Erfahrung des Übergriffs bis zur schmerzhaften Auslöschung, vom Akt des Erinnerns bis zur Konfrontation und schließlich zum Loslassen.

Gleichzeitig bieten diese Gegensätze eine erneuerte Hoffnung. Dieses Werk wird zu einem Liebesbrief der Künstlerin an sich selbst und an die Jahrzehnte des erduldeten Schweigens. Warum müssen wir diese Wahrheiten verbergen? Warum müssen wir eine Scham mit uns tragen, die niemals unsere eigene war? Wenn Gewalt nicht hinterfragt wird, müssen wir uns fragen: Was geht verloren? Sperling erkundet diese dringenden
Fragen und positioniert die Betrachter in einem Raum des Mitgefühls, aber auch der Verantwortlichkeit. Sie bringt die Vergangenheit durch eine erneuerte, drängende und gegenwärtige Perspektive zum Leben.

— Vasudhaa Narayanan

Kontakte :

Datum und Uhrzeit des Events :

Es gibt Termine vom 15 Jan. 2025 bis 22 Feb. 2025

Veröffentlicht von :

Könnte dich auch interessieren :

  • Es gibt Termine vom 03 Juni 2025 bis 14 Juni 2025
    Dante‘s Layers. Between Entropy and Infinity ist die erste Einzelausstellung von Angelo Demitri Morandini (*1975, Trient) in Südtirol. Sie vereint Werke aus den Jahren zwischen 2021 und 2025. Während einige davon bereits 2021 in Dante fluttuante in der Galleria Contempo in Pergine Valsugana zu sehen waren, zeigt der Künstler im Kunstforum die jüngsten Entwicklungen dieser experimentellen Reihe, in der er sich mit den wichtigsten Texten der westlichen Kultur auseinandersetzt (u.a. Das Kapital von Karl Marx). Dafür verwendet er verschiedene Medien wie Video, Installation, Fotografie oder den Druck auf Paraffin und greift auf Theorien und Verfahren aus den Bereichen Statistik, Sozialwissenschaften und der mathematischen Modellierung zurück – von der sozialen Netzwerkanalyse bis zur Graphentheorie. Morandini “liest“ Dantes Göttliche Komödie, diesen grundlegenden Text der italienischen Sprache, unter Anwendung seines eigenen konzeptuellen Filters. Das Werk erscheint uns als digitale Version, wo ausgehend von der Textvorlage ein Prozess der Übersetzung und Mutation von Chiffren in Gang gesetzt wird sowie eine Neuordnung und Überlagerung von Daten. Unter Zuhilfenahme einer Software zur Sozialanalyse verwandelt der Künstler Mikrosegmente des literarischen Werks in Knotenpunkte eines “sozialen“ Netzwerks, das sich ständig weiterentwickelt. Die Linearität des Textes wird zu einer wandlungsfähigen Galaxie, die sich je nach Art der Betrachtung verändert, wobei die Entschlüsselung notwendigerweise von der sprachlichen auf eine bildliche und schließlich auf eine akustische Ebene übergeht. Ein Video zeigt einen dynamischen “Ausschnitt“ der computergestützten Überarbeitung des Textes; fotografische Dokumente und ein Werk wie Metro divino (2021), das die Wiederholungen aller von Dante verwendeten Begriffe in eine Klangwelle übersetzt, stehen im Dialog mit anderen Gedankensträngen des Künstlers (z.B. Tele Sociali) sowie mit seinen jüngsten Arbeiten auf Paraffin (The Collapse of the Divine), in denen der “Zusammenbruch“ des Dante-Textes in Wirklichkeit einen unendlichen Raum potentieller neuer Bedeutungen öffnet.
  • Es gibt Termine vom 08 Apr. 2025 bis 02 Nov. 2025
    Sich wie zu Hause fühlen – gestern und heute Von der nomadischen Unterkunft zum Wohlfühlort: In THE LOFT präsentieren wir Ihnen archäologisch rekonstruierte Häuserformen aus Südtirol von der Steinzeit bis zur Römerzeit vor und stellen sie heutigem Wohnen gegenüber. Gemütliche Sitzgelegenheiten laden dazu ein, sich nach dem Museumsbesuch in THE LOFT zu auszuruhen, sich zu unterhalten, nichts zu tun oder sich von interaktiven Stationen zum Thema Wohnen anregen zu lassen. Fühlen Sie sich zu Hause in THE LOFT! Wohnen im Lauf der Jahrtausende Zwischen einem schützenden Dach über dem Kopf und dem gemütlichen Relaxen auf der Wohnzimmercouch liegen Welten - und eine lange Zeit, in der sich die Behausung von der nomadischen Unterkunft zum Wohlfühlort entwickelte. Wohlfühlen Auch hier im Archäologiemuseum haben wir einen Ort zum Entspannen geschaffen. In THE LOFT können unsere Gäste ihre Füße ausruhen und gemeinsam planen, wo es als nächstes hingeht. Und nebenbei etwas darüber erfahren, wie man früher gewohnt hat. In THE LOFT präsentieren wir Ihnen archäologisch rekonstruierte Häuserformen in Südtirol von der Steinzeit bis zur Römerzeit. Wohnmodelle Bei archäologischen Rekonstruktionen ist es schwierig, von Bodenverfärbungen oder verfüllten Löchern im Erdboden, sogenannten Pfostenlöchern, auf ein Wohnhaus zu schließen. Um sich das Leben unserer Vorfahren besser vorstellen zu können, wurden für das Museum 1997/1998 Miniaturmodelle angefertigt. Diese orientieren sich an den archäologischen Spuren im Boden. Hinzu kommen Kenntnisse zu den Baumaterialien der damaligen Zeit, statische Berechnungen und einen Schuss Vorstellungskraft. Mittelsteinzeitliches Sommerjagdlager Plan de Frea, Wolkenstein in Gröden (9.–6. Jahrtausend v. Chr.) Die bronzezeitliche Hütte Albanbühel – Brixen Albanbichl, Brixen (mittlere Bronzezeit 16.–14. Jh. v. Chr.) Das rätische Haus – Stufels Brixen Stufels, Brixen (mittlere Eisenzeit, Mitte 6.–5. Jh. v. Chr.) Römische Raststätte Sebatum St. Lorenzen (1.-5. Jahrhundert n. Chr.) Römische Villa rustica Puenland, St. Lorenzen (3. – 5. Jahrhundert. n. Chr.)
  • Es gibt Termine vom 09 Mai 2025 bis 05 Juli 2025
    Willy Verginer präsentiert in dieser Ausstellung, verteilt auf 5 Räume, eine umfassende Werkschau seines skulpturalen Schaffens der letzten 10 Jahre. Mit Growtesk gewährt der Bildhauer Einblicke in eine verdrehte Welt, in der Häuser auf dem Kopf stehen, der Himmel zu Säulen erstarrt, Menschen Wurzeln schlagen, Schweine auf Bäumen lauern und Gorillas auf Tischen tanzen. Verstärkt von gleisenden monochromen Farbschnitten im Holz erzeugt Verginer Szenarien von bizarrem Wachstum, subversivem Treiben, erstickender Dystopie und sanfter Havarie. Abseits des Alltäglichen wird die Realität gespiegelt. Eine Poesie des Aufbruchs, die aufwühlt, fesselt, mitreißt zieht sich durch. Von Raum zu Raum werden immer neue Sphären der Wahrnehmung freigelegt.

Trag deine Veranstaltungen in den ersten und beliebtesten Veranstaltungskalender Südtirols ein!

BIST DU SCHON REGISTRIERT?

LOGGE DICH EIN

NOCH NICHT?

Verpasse nicht die besten Veranstaltungen in Südtirol!

ABONNIERE UNSEREN WÖCHENTLICHEN NEWSLETTER

Möchtest du deine Events in unserem Magazin veröffentlicht sehen?

ERHALTE EINEN MONATLICHEN HINWEIS ZUM REDAKTIONSSCHLUSS

Möchtest du deine Veranstaltungen oder dein Unternehmen bewerben? Wir sind dein idealer Partner und können maßgeschneiderte Lösungen und Pakete für alle deine Bedürfnisse anbieten.

GEHE ZUR WERBEBEREICH

KONTAKTIERE UNS DIREKT

INSIDE EVENTS & CULTURE

Magazine mensile gratuito di cultura, eventi e manifestazioni in Alto Adige-Südtirol, Trentino e Tirolo.
Testata iscritta al registro stampe del Tribunale di Bolzano al n. 25/2002 del 09.12.2002 | Iscrizione al R.O.C. al n. 12.446.
Editore: InSide Società Cooperativa Sociale ETS | Via Louis Braille, 4 | 39100 Bolzano | 0471 052121 | inside@inside.bz.it.