Ein Quartett in hautfarbener Unterwäsche, das blonde Perücken trägt, erzählt von der Welt der Frau im dritten Millennium. Femina, die jüngste Erfolgsproduktion der Compagnia Abbondanza/Bertoni, bedient sich einer deutlichen Bilderwelt, die sich bereits aus dem lateinischen Titel erschließt. Doch die Distanz zu unseren Vorfahren könnte größer nicht sein: Die Frage, die sich die Autoren hier stellen, ist vielmehr, wie sich die Welt der Frau im Hier und Heute darstellt. Die brisante Choreografie reicht querschnittartig vom Barbie-Ideal bis hin zur Realität des echten Lebens. Das Stück spielt mit Abfolgen und Unterbrechungen, Widerstand und Effizienz. Femina, für dessen Choreografie Antonella Bertoni allein verantwortlich zeichnet, spielt in einem kühlen, zusammenhanglosen Ambiente, das beinahe wirkt wie ein Fotostudio, in dem die marionettenartigen Frauen auf etwas zynische Art, jedoch in stets makellosem Rhythmus, ihr Dasein tanzen. Um es mit den Worten von Michele Abbondanza zu sagen, der für die Dramaturgie verantwortlich zeichnet: „In diesem Raum werden alle möglichen zeitgenössischen Formen und Ausdrücke des Weiblichen und Femininen in szenische Bilder übersetzt.“