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CULTURE

Sprachliche Ursprünglichkeit im Ultental
Fünf Jahrzehnte erfolgreich: Mundart-Theater der Heimatbühne St. Gertraud

01 teatro primaverile

Wer einmal den Skifahrer Dominik Paris bei einem Fernseh-Interview gesehen und gehört hat, der weiß: Die Ultner Mundart ist unverwechselbar, und die Ultnerinnen und Ultner benutzen sie mit Stolz. Auch die Heimatbühne St. Gertraud spielt ihre Stücke im Ultner Dialekt, und das nicht ohne Hintergedanken.

Paul Gruber, der seit rund 25 Jahren für die Auswahl der Theaterstücke der Heimatbühne St. Gertraud verantwortlich zeichnet, sagt: „Wir benutzen auf der Bühne bewusst den Ultner Dialekt, mehr noch, wir bauen immer wieder alte, kaum mehr gebräuchliche Ausdrücke ein, um sie vor dem Vergessen zu bewahren.“

Älteste Bühne des Ultentals
Rund vierzig Kilometer lang zieht sich das Ultental von Lana bis in den Talschluss. Dort, wo sich das Tal in die beiden Bergtäler Kirchbergtal und Flatschbergtal teilt, liegt das kleine Dorf St. Gertraud auf 1.500 Metern Seehöhe. Die etwa 400 Einwohner zählende Ortschaft ist jedoch weit davon entfernt, ein weltvergessenes und weltfremdes Plätzchen zu sein. Es gibt eine Grundschule, einen Kirchenchor, verschiedene bäuerliche Organisationen, die bekannten Urlärchen nicht zu vergessen, und eben eine Heimatbühne. 1972 gegründet, ist sie ein Musterbeispiel an Konstanz: „Nur einmal seit dem Gründungsjahr, abgesehen von Corona, haben wir nicht gespielt. Wir sind die einzige Bühne in ganz Ulten, die in all den Jahren immer eine Produktion auf die Bretter gebracht hat, in Jubiläumsjahren sogar manchmal zwei“, erzählt Paul Gruber nicht ohne Stolz. Eine Theatergruppe in St. Pankraz wurde schon vor Jahren wieder aufgelassen, jene in St. Walburg wurde vor etwa 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Man pflegt ein freundschaftliches Verhältnis: Im Allgemeinen wird in St. Gertraud im Frühjahr gespielt, während die Walburger im Herbst ihre Theaterstücke darbieten.

Theater soll unterhalten
Die Heimatbühne St. Gertraud hat sich in all den Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet. Obwohl, wie erwähnt, die Stücke im urigen Ultner Dialekt vorgetragen werden, ist das Publikum bei Weitem nicht auf das Heimattal beschränkt, so Paul Gruber: „Wir stellen fest, dass unsere Zuschauerinnen und Zuschauer auch aus Lana und dem Burggrafenamt kommen und den Weg ins hintere Ultental nicht scheuen, um unsere Produktionen zu sehen.“ Den Erfolg macht Gruber in erster Linie daran fest, dass man inhaltlich immer einer Linie treu geblieben sei: „Theater muss unserer Meinung nach unterhalten, vor allem das Laientheater. Wir spielen ausschließlich Bauernlustspiele, keine Dramen oder schwere Kost. Das passt besser zu unseren Darstellerinnen und Darstellern und eben auch dazu, dass wir unsere Mundart benutzen.“ Von anfangs vier Aufführungen pro Produktion habe man sich auf sechs gesteigert, um dem Publikumsandrang gerecht zu werden, so Gruber.

Heuer: „Weil mir zwoa Spezi san“
Der ländliche Schwank in drei Akten von Vitus Maximilian aus den 1970-er Jahren wurde in Südtirol schon öfters aufgeführt, es gibt sogar eine Fernsehaufnahme einer bayerischen Produktion. Für die Heimatbühne St. Gertraud wurde das Stück nur geringfügig adaptiert. Der Nachtwächter Ernst Asam (gespielt von Paul Gruber selbst) und sein Spezi, der Zimmerer Ambros, sind die besten Freunde. Um sich gegenseitig zu helfen, beschließen sie, ein Fahrrad zu basteln, das den einen bei Nacht und den anderen bei Tag entlasten könnte. Aufgrund eines Missverständnisses wird Ambros der Wilderei verdächtigt, der Gemeinderat Rubenbauer aktiviert dazu den Dorfpolizisten, und Ernsts Frau und ihre Nachbarin tragen das ihre zu den Verdächtigungen bei. Als die Kracherlbäuerin mit dem neuen Fahrrad über den Haufen gefahren wird, nimmt das Unheil seinen Lauf …
Wer also einmal von Herzen lachen und gleichzeitig tief in die Ultner Mundart eintauchen möchte, dem sei die neueste Produktion der Heimatbühne St. Gertraud wärmstens ans Herz gelegt.

[Sibylle Finatzer]

LUSTSPIEL „WEIL MIR ZWOA SPEZI SAN“
Aufführende: Heimatbühne St. Gertraud,
Regie: Michael Lösch
Ort: Kultursaal St. Gertraud
Mittwoch, 2. April, 20.30 Uhr
Freitag, 4. April, 20.30 Uhr
Samstag, 5. April, 20 Uhr
Sonntag, 6. April, 15 Uhr
Platzreservierung: Mo–Fr 0473 795398, Sa–So 380 1788545 von 9 bis 11 Uhr und von 17 bis 19 Uhr
Eintritt: Kinder (bis 13 Jahre) 5 Euro, Erwachsene (ab 14 Jahren) 10 Euro. Die Bezahlung erfolgt vor Ort.

 

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