Die ausgewogene Stimmenvielfalt…
…oder die vielfältige Stimmenausgewogenheit: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Ein Vokalquartett hat sich dem Streben nach klanglicher Balance und Harmonie verschrieben und sich dazu den Namen „Libra“ – das lateinische Wort für Waage – gegeben. Diese Werte prägen sowohl das Zusammenspiel der Stimmen als auch die Vielfalt des Repertoires.
Erst seit kurzem singen Maria Ploner (Sopran), Lisa Messner (Alt), Jakob Raffeiner (Tenor) und Simon Unterhofer (Bass) im Vokalensemble Libra zusammen. Und doch ist bei den jungen Gesangstalenten keine Unsicherheit, kein nervöses Anfangsstolpern zu bemerken.
Von der Berufung zum Beruf
Alle vier Ensemblemitglieder singen nämlich schon seit Jahren, fast von Kindesbeinen an, in den verschiedensten Gruppierungen, Besetzungen und Chören. Dergestalt, dass bei allen vieren die Musik von der Berufung zum Beruf wurde: Sie studieren bzw. studierten Gesang, Klavier, Kirchenmusik in Innsbruck, Salzburg und Wien. Die vier, obwohl alle aus Südtirol – Maria Ploner aus Gröden, Lisa Messner aus Villnöss, Jakob Raffeiner aus dem Vinschgau und Simon Unterhofer vom Ritten – haben in Innsbruck zusammengefunden. In Nordtirol befindet sich auch der momentane Lebensmittelpunkt des Quartetts. Durch die musikalische Leidenschaft und das ähnliche Studium erwuchs schon lange der Wunsch, ein gemeinsames Ensemble auf die Beine zu stellen. Eine Rückkehr nach Südtirol ist nicht ausgeschlossen – jedenfalls sind die verwandtschaftlichen und musikalischen Bindungen über den Brenner hinaus und herein stark geblieben, und abgesehen von Libra sind alle vier auch weiterhin in vielen einschlägigen Projekten in Süd- und Nordtirol eingebunden.
Unerschöpfliches Repertoire
Die vier ausgebildeten Sängerinnen und Sänger wissen um die Vielfalt der Literatur, die es für Gesangsquartett gibt. „Literatur gibt es ohne Ende“, bringt es Simon Unterhofer auf den Punkt. Und durch ihre jahrelange Erfahrung wissen sie auch, dass die meiste Chormusik auch für das klassische Vokalquartett funktioniert. Dabei spielt es für Libra keine Rolle, ob es sich um geistliche oder weltliche Musik handelt. Jede Stilrichtung – ob Alte Musik, Volksmusik, zeitgenössische Musik – hat ihren Reiz, wichtig ist, dass die klangliche Harmonie bestehen bleibt und das Werk ernst genommen wird. Dabei werden die Stücke in den Proben bis in die feinste Nuance ausbalanciert. Nicht außer Acht lassen die vier dabei jedoch die Freude an der Musik: „Hohes Niveau ja, Ausgewogenheit der Stimmen ja – aber bei alldem möchten wir dem Publikum eigentlich zeigen: Uns treibt die Leidenschaft für die Musik an, wir möchten mit unserem Gesang berühren und Freude vermitteln“, sagen die vier.
Nicht die letzten Worte
Seine Feuertaufe bestand das Vokalquartett Libra vor Kurzem mit der Aufführung von Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ in der Grieser Stiftskirche und in der Kirche San Francesco Saverio in Trient, gemeinsam mit der Streicherakademie Bozen unter der Leitung von Prof. Georg Egger und im Rahmen des Festivals Geistlicher Musik. Das Werk aus dem Jahre 1787 liegt in mehreren Fassungen vor, in denen Haydn sieben langsame meditative Sätze komponierte, einen für jedes der letzten Worte Jesu, unter anderem eine eigene Oratorienversion für vier Solostimmen, Chor und Orchester. Dabei wussten Maria Ploner, Lisa Messner, Jakob Raffeiner und Simon Unterhofer auf ganzer Linie zu überzeugen. Man darf auf weitere Auftritte gespannt sein; jedenfalls waren das sicher nicht die letzten Worte des Vokalquartetts Libra.
[Sibylle Finatzer]
VOKALQUARTETT LIBRA
- Maria Ploner, Sopran
- Lisa Messner, Alt
- Jakob Raffeiner, Tenor
- Simon Unterhofer, Bass
Kontakt und Infos: 333 8314458