„Musik verändert die Gesellschaft!“
Wie Max Calanducci mit Musik die Welt zu einem besseren Ort machen will
Er ist jung, vielseitig begabt und hochmotiviert: Max Calanducci aus Meran ist Musiker, Musikpädagoge und Produzent. Er macht gerade seinen Master im Konzertfach Schlagwerk und beschäftigt sich dabei unter anderem mit KI in der Musik. Eines seiner vielen Projekte: die „Garden Sessions“.
Dabei spielen Musikerinnen und Musiker live einen selbstkomponierten Song und werden mit Ton und Bild aufgezeichnet. Das Ergebnis gibt es später online zu sehen. Die Sessions finden in ausgewählten Locations wie etwa Beherbergungsbetrieben statt. Daraus ergibt sich eine Win-Win-Situation: Sowohl Künstler als auch Location werden sozusagen beworben, und für die Künstler ergibt sich manchmal ein Auftritt im Hotel, oft der erste vor Publikum.
Max Calanducci, welcher ist der Zweck der Garden Sessions?
Das Projekt Garden Sessions richtet sich vornehmlich an Singer-Songwriter. Viele davon haben schlicht nicht die Möglichkeit, mit ihren Songs aufzutreten oder einen Song professionell aufzunehmen. Ich möchte sie dazu ermutigen, ihre Leidenschaft auszuleben. Die Garden Sessions sind ein Schritt aus der Anonymität und sollen dabei sowohl Musiker und Musikerin sowie Livemoment pur, unverfälscht und unbearbeitet zeigen. Die Videos werden in einem Take gedreht und anschließend von Lukas Mariacher gemixt und gemastert, aber nur so wenig wie unbedingt notwendig.
Wie gehst du bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler vor?
Ich gehe aktiv auf die Suche (lacht). Meine Freundin Lisamarie Glira unterstützt mich dabei und ist später auch für Color Grading und vieles Organisatorische verantwortlich. Aber wir werden auf vielfältige Weise auf junge Talente aufmerksam. Manchmal bekommen wir Tipps, Vieles ist Mundwerbung, und mittlerweile habe ich ein breites Netzwerk an Bekanntschaften aufgebaut. So haben wir in knapp drei Jahren 17 Garden Sessions verwirklicht, bis auf zwei kamen alle Musikerinnen und Musiker aus Südtirol. Es gibt hier ein enormes Potential.
À propos Südtirol: Du hast ja in Wien Musikpädagogik für Klavier und Schlagwerk studiert und dort von einer unglaublich lebendigen Szene profitiert. Was hat dich dazu bewogen, nach Südtirol zurückzukehren?
Ich habe irgendwann die Natur und die Menschen hier unheimlich vermisst. In Südtirol zu leben, ist ein großes Privileg, wir haben eine extrem hohe Lebensqualität. Ja – in Wien habe ich viel im Orchester gespielt und einige Musikvermittlungsprojekte gemacht, unter anderem jenes der Wiener Philharmoniker, „passwort:klassik“, digitalisiert. Aber da ich mich als Vollblut-Musikpädagoge bezeichne, habe ich mir nun zum Ziel gesetzt, zu einer lebendigen, pulsierenden, vielfältigen Musikszene in Südtirol beizutragen.
Du bist Musiklehrer an den Musikschulen von Meran und Passeier. Warum ist musikalische Bildung aus deiner Sicht wichtig?
Musikalische Bildung ist extrem wichtig, und zwar, weil sie etwas Wunderschönes mit unserer Gesellschaft macht. Sie verändert die Menschen und bereichert ihr Leben. Sie zeigt auf, dass es nicht nur um den „Ernst des Lebens“ geht, sondern auch darum, sich um sich selbst, um seinen Charakter, seine Bedürfnisse und Leidenschaften zu kümmern. Das funktioniert über die Musik sehr gut.
Nun ist dies ja manchmal eine Gratwanderung für einen Musikpädagogen. Man soll Kinder und Jugendliche musikalisch motivieren und fördern, aber es wird auch Leistung abverlangt.
Das stimmt. In Südtirol ist ein Platz an einer Musikschule größtenteils öffentlich gefördert. Das heißt, auch als Schülerin und Schüler habe ich eine gewisse Verantwortung und Wertschätzung gegenüber der Tatsache, dass ich eine musikalische Bildung erhalten darf. Eine Musikschule ist keine Freizeit-, sondern primär eine Bildungsinstitution. Von daher muss ich als Musiklehrer schon auch ein gewisses Maß an Leistung einfordern. Denn ansonsten werden ungerechtfertigterweise Plätze besetzt, die sonst motiviertere Kinder erhalten würden. Aber natürlich ist es auch meine Pflicht als Musikpädagoge, einen variablen Unterricht zu gestalten, wo das Künstlerische und Gestalterische im Mittelpunkt steht. Und ganz wichtig: der Flow, eine gelingende Kommunikation zwischen Schüler, Lehrer und Elternhaus – das ist das Um und Auf für den Erfolg.
[Sibylle Finatzer]
MAX CALANDUCCI - GARDEN SESSIONS
Videos von Südtiroler Singer-Songwriter/-innen
Produktion: Max Calanducci, Lisamarie Glira, Lukas Mariacher
Kontakt und Infos: www.maxcalanducci.com,
Website Garden Sessions: www.maxcalanducci.com/garden-sessions
Linktree zu allen Plattformen der Garden Sessions:
www.linktr.ee/gardensessionsbymaxcalanducci
Instagram: gardensessionsbymaxcalanducci