Ein Leben für die Musik
Die Folksängerin Marion Moroder über ihre Passion
Marion Moroder, 20 Jahre alt, tingelt momentan mit einem Van durch Frankreich und Spanien – mitunter um Straßenmusik zu machen. Ihre Single „What if“ erschien vor wenigen Wochen. Darin singt sie zu sphärischen Klängen: „What if I could be able to turn back the time, than I just would turn into water.” Ein Gespräch über Musik und Naturverbundenheit.
Von Kindesbeinen an hast du dich der Musik verschrieben …
Mit sechs Jahren fing ich an Schlagzeug zu spielen. Aber schon seit meiner frühesten Kindheit stand der Gesang für mich an erster Stelle. Um meine Stimme begleiten zu können, fing ich an mich an verschiedenen Instrumenten auszutoben und lernte Gitarre und Klavier. Meine ersten Lieder schrieb ich mit 14 Jahren. Ein Jahr später folgten dann meine ersten Auftritte, sowohl allein als auch in unterschiedlichen Konstellationen, wie etwa als Duo bei Nothing about trains oder mit dem Sänger Phill Reynolds. Vor Kurzem habe ich meine eigene Band gegründet und wir freuen uns auf die nächsten Konzerte. Wenn ich allein auftrete, dann als One-woman-band.
Welche musikalischen Vorbilder inspirierten dich?
Als Jugendliche haben mich die Beatles, Led Zeppelin und andere Classic-Rock-Bands geprägt. Mit der Zeit aber wurde ich sehr offen für verschiedene Musikrichtungen. Musiker*innen, die mich heute inspirieren, sind unter anderem The National, Bon Iver, Sharon Van Etten, The Slow Show und Melody Gardot.
Welcher Stilrichtung würdest du dich selbst zuordnen?
Schwierig! Wenn ich als One-woman-band auftrete, eher Folk beziehungsweise Indie-Folk.
Du lebst in St. Ulrich, dein Familienname ist Moroder – wie oft wirst du danach gefragt, ob du mit Giorgio Moroder verwandt seist?
Eigentlich fast immer, bei jedem Auftritt.
Und … seid ihr verwandt?
Giorgio Moroder ist ein Cousin zweiten Grades meines Großvaters.
Sind all deine Familienmitglieder musikalisch so talentiert?
Mein Zwillingsbruder Damian, auch Mitglied meiner Band, ist ziemlich begabt, meine Schwester Tamara spielt ein wenig Gitarre und meine Mutter sang früher in verschiedenen Chören.
In der Vergangenheit bist du auch als Straßenmusikerin in Berlin aufgetreten …
… und anfangs machte es mir auch sehr viel Spaß, mit der Zeit wurde es aber auch sehr anstrengend, sowohl was das Schleppen der Instrumente angeht als auch die Aufmerksamkeit der teilweise gestressten Passanten auf sich zu ziehen.
In deiner vor kurzem veröffentlichten Single „What if“ wiederholen sich die Begriffe „Regen“, „See“ und „Wasser“ – worum geht es in dem Lied?
Diese Wörter sind metaphorisch gemeint und repräsentieren etwas für mich sehr Persönliches. Ich möchte die Zuhörer*innen selbst entscheiden lassen, was der Text für sie bedeuten kann.
Bist du allgemein ein naturverbundener Mensch?
Ja, vor allem Tiere haben mich immer schon sehr inspiriert, da ich auch mit sehr vielen Tieren und in der Natur aufgewachsen bin.
Wenn du vor die Wahl gestellt werden würdest: Leben in der Natur oder umgeben von Großstadtlärm – wofür würdest du dich entscheiden?
Diese Frage zu beantworten, fällt mir schwer, da ich momentan vor allem aufgrund der vielen Kulturmöglichkeiten sehr gerne die Großstadt erleben möchte. Aber ich denke, dass es mich irgendwann sicher wieder in die Natur ziehen wird.
Du hast beim Euregio-Wettbewerb „Upload Sounds 2020“ den ersten Platz belegt. Was war das für ein Gefühl?
Ein sehr gutes Gefühl natürlich. Ich war sehr überrascht darüber und hätte es mir nicht erwartet. Aber es ist immer schön, wenn die eigene Leidenschaft, in meinem Fall das Musizieren, wertgeschätzt wird.
Kannst du von deiner Musik leben?
Da ich viel in die Musik investiert habe und immer noch investiere, ist es momentan ziemlich schwierig davon zu leben. Doch ich habe das Glück zu Hause wohnen zu können. Müsste ich mir selbst eine Wohnung finanzieren, wäre dies für mich im Moment noch nicht möglich.
Drei Adjektive, die dich beschreiben …
… ehrlich, sensibel, zart.
[Angelika Aichner]