Die Hitze geht, das Theater kommt
Nach der Sommerpause starten die Bühnen in den Herbst
Mit viel Zuversicht und Elan bahnt sich die neue Spielsaison ihren Weg in die Theatersäle des Landes. Dabei wollen die Organisator:innen vor allem eins: Unterhalten!
Das Kabarettgeschehen floriert, wie zum Beispiel im Stadttheater Bruneck, wo am 15. September Stephan Bauer sein neues Programm Vor der Ehe wollt' ich ewig leben präsentiert. Darin geht es um die Müdigkeit, wenn man nach zehn Jahren Beziehung merkt, dass der rosarote Traum der Liebe geplatzt ist. Aber ist die Ehe deshalb wirklich ein überholtes Konzept? Sind friends with benefits, Singlesausen und Fremdgehportale eine tragfähige Alternative? Wichtig ist heute nur, dass die Beziehung ausgeglichen ist: Einer hat recht, der andere ist der Ehemann.
Mit gleich zwei unterschiedlichen Vorstellungen wartet das Theater im Hof auf. Mit Sonne, Mond und Sterne (16. - 18.09) zeigen Marianne Ilmer Ebnicher und Georg Lang eine spannende Geschichte über das Universum für Groß und Klein. Ilmer Ebnicher ist Mitglied des Vereins der Amateurastronominnen Max Valier, der ehrenamtlich die Sternwarte in Gummer führt. Musikalisch umrahmt wird die Erzählung vom Perkussionisten Lang. Die Woche darauf ist Sophie und die kleine Raupe von Gabriele Deutsch an der Reihe (23. - 25.09). Sophie würde ihre kleine Freundin – die Raupe – liebend gern in ihrem Schatzkästchen bergen, aber dort würde sie ziemlich sicher ersticken. Und so beschließt sie, auf die Schmetterlingsverwandlung zu warten und unternimmt dabei allerlei spannende Aktionen.
In Eppan wird es im September hingegen skurril und auch etwas unheimlich: Das Jugendmusical der MurX Company bringt nämlich die Addams Family in den Kultursaal von St. Michael (2.09, Regie: Christian Mair). Im Musical geht es um die erste Liebe der kleinen Wednesday Addams. Bei einer derart kuriosen Familie könnte man meinen, dass es sich beim Auserwählten um eine wahrhaft monsterhafte Gestalt handeln muss. Aber das Mädchen hat ihr Herz einem ganz normalen Jungen geschenkt. Ein Desaster! Sie vertraut ihrem Vater an, dass sie ihn heiraten möchte und ringt ihm das Versprechen ab, es nicht der Mutter zu verraten. Das Problem ist nur, dass Gomez vor Morticia nichts geheim halten kann, sodass sich die Familien zum Essen verabreden. Und dass es sich dabei um kein gewöhnliches Dinner handelt, versteht sich fast von selbst. Mit großartiger Musik von Andrew Lippa wirft das Stück einen unkonventionellen Blick auf die Frage: Was ist eigentlich normal?
Mit 7 Things – Sieben Dinge (ab 3.09.) zeigt das Jugendtheater Vinschgau eine Freilichtvorstellung an einem ungewöhnlichen Ort: Das Areal der ehemaligen Drusus-Kaserne in Schlanders. Das Ensemble präsentiert damit das Ergebnis seiner kreativen Ideen, die sich im Laufe der Pandemie in der Vorstellungskraft aller Beteiligten gebündelt haben. Dabei entstanden ist die Geschichte von Marvin und Felix, die im Krankenhaus Freundschaft geschlossen haben. Zusammengeschweißt von der Erfahrung, dass einem das Schicksal manchmal einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht, wollen sie sich nicht geschlagen geben und erstellen eine Liste ihre Träume. Sieben Dinge stehen für sie noch an, und nichts und niemand kann sie bei ihrem Unterfangen aufhalten.
Auf der Suche nach Erfüllung und Abenteuer begeben sie sich auf die Reise und zugleich auf die Suche nach sich selbst. Das Musiktheater wurde von Daniel Trafoier geschrieben und kommt bewusst mit wenig Darstellern aus. Neu ist auch der Weg ins Freie, der zuerst aufgrund der geltenden Sicherheitsmaßnahmen gewagt wurde und sich schlussendlich als astrein passende Kulisse für die Abenteuergeschichte von Marvin und Felix entpuppt hat.
[Adina Guarnieri]