Lachen, um (nicht) zu vergessen
„Dementiis Tirolensis“ zum Todestag von Andreas „Opal“ Robatscher
Pünktlich zum 13. Todestag von Andreas „Opal“ Robatscher am 13. Oktober präsentiert die Kabarettgruppe „Dementiis Tirolensis“, deren Gründervater Opal war, sein Paradestück „Die Ehre der Ötzis“ auf Schloss Prösels.
Zur Kabarettgruppe Dementiis Tirolensis gehören die Pianistin Gretl Pohl, Ingemar Vienna, Martin Nicolussi und die Brüder Markus und Norbert Knollseisen. „Eigentlich ist ,Dementiisʻ Fantasielatein“, sagt Gretl Pohl. Doch der Name passt zur Gruppe wie die berühmte Faust aufs Auge: „Wir sind dementiell. Wir verfolgen keinen Hintersinn, verlieren auch mal den roten Faden. Vergessen den Zusammenhang und verlieren uns im Lachkrampf. Aber irgendwie kriegen wir dann die Kurve zu unserem einstudierten Stück doch“, stellt Ingemar Vienna augenzwinkernd fest.
Disziplin ist nicht alles
Wobei, einstudiert: „Nun ja, wir proben drei-, viermal, und dann geht’s ab auf die Bühne. Wichtig ist uns guter Gesang. Aber unsere Texte sind nicht immer bis ins Detail ausgefeilt, da ist immer viel Platz für Unvorhergesehenes. Besonders, je nachdem, wie unser Publikum drauf ist“, meint Vienna. „Und je nachdem, wie wir drauf sind“, sagt Gretl Pohl. Sie kommt mit dem „rüden Männerhaufen“ von Dementiis Tirolensis, wie sie ihn nennt, durchaus gut zurecht. Obwohl sie die einzige Frau ist. „Oder vielleicht gerade deshalb“, schmunzelt sie. Ihr „Männerhaufen“ ist denn auch voll des Lobes für die Pianistin: „Gretl ist unser Rohdiamant. Sie macht alles mit, und wenn es notwendig ist, ruft sie uns auch einmal zur Ordnung.“
Erinnerung an „Opal“ Robatscher
Vergessen wird auf keinen Fall Andreas „Opal“ Robatscher, der am 13. Oktober 2008 während einer Theaterprobe der Kühnen Ü Bühne plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb und in der Südtiroler Kulturszene eine merkliche Leere hinterließ. Norbert Knollseisen ist es besonders wichtig, an den Gründervater von Dementiis Tirolensis zu erinnern. Knollseisen, Opal Robatscher, Gretl Pohl, Markus Soppelsa und Karl-Heinz Macek waren die Mitglieder der ersten Stunde, mit ersten legendären Auftritten Mitte der 1990-er Jahre im Bozner Batzenhäusl. Den Namen erhielt die Gruppe um 2007 - das genaue Datum ist vergessen. Über die Jahre wechselte die Besetzung; einige Mitglieder, wie Opal, sind leider verstorben. „Opal war wie ein Bruder für mich“, sagt Knollseisen. „Über 15 Jahre haben wir Kabarett und viele andere Produktionen zusammen gemacht.“ Opal Robatscher prägte die Südtiroler Kulturlandschaft als Künstler, Schauspieler, Musiker und Regisseur. Er stand bei zahlreichen Aufführungen auf und hinter der Bühne, leitete Schulaufführungen und Volkstheaterproduktionen. Für Knollseisen soll er jedoch nicht nur als Theaterschaffender, sondern als einzigartiger Freund in Erinnerung bleiben.
Die Ehre der Ötzis
In seinem Stück „Die Ehre der Ötzis“ erzählt Robatscher die einzig „wahre“ Geschichte des „Ötzis“, wie sie sich damals tatsächlich zugetragen hatte. Der kleine Ötzi hat’s schwer: Seine Eltern streiten, seine Freundin lässt ihn links liegen – da beschließt er, über die Berge abzuhauen. Doch damit fängt das Abenteuer erst so richtig an. Ötzi trifft den Bären Bruno und weitere Persönlichkeiten der neueren Südtiroler Geschichte. Überhaupt entwickeln sich die Stücke ständig weiter, auch inhaltlich kommt das eine und andere über die Jahre hinzu, wie Norbert Knollseisen erzählt.
wild, wild man in Girlan
Neben Schlöss Prösels sind Dementiis Tirolensis derzeit auch im Tannerhof in Girlan zu sehen, wo das Stück „wild, wild man – eine kabarettistische Theaterverfassung über den Wilden Mann in Girlan“ von Martin Nicolussi aufgeführt wird. Das Auftragswerk des Bildungsausschusses Girlan erzählt vom Leben des Girlaner Aussteigers Peter Wöth. Uraufführung war am 25. September, das Stück ist noch am 1., 2. und 3. Oktober zu sehen (Infos und Reservierungen unter: 335 5409928).
[Sibylle Finatzer]
DEMENTIIS TIROLENSIS
Dementiis Tirolensis: Norbert und Markus Knollseisen, Martin Nicolussi, Ingemar Vienna; am Klavier: Gretl Pohl
Termin: Mittwoch, 13. Oktober, 20 Uhr
Ort: Schloss Prösels
Veranstalter: Kulturverein Castel Prösels VSG
Kartenreservierung: