HELIANTH – STRAHLEND WIE DIE SONNENBLUME
Die Singer-Songwriterin Jasmin Franceschini alias Helianth im Gespräch
Musik ist kein Selbstzweck, Sprache sollte niemanden ausschließen, wer auf der Welt ist, sollte auch etwas für sie tun – die 23-jährige Jasmin Franceschini aus Neumarkt hat durchaus konkrete Ansichten über das irdische Dasein und eine der schönsten Künste, die Musik.
Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
Ich habe so mit elf, zwölf Jahren eine Gitarre geschenkt bekommen und bin dann zur Musikschule gegangen, habe auch die Noten gelernt – aber das war mir alles zu streng. Musik ist für mich Gefühlssache. Besonders prägend war die Zeit der Oberschule in Gröden, da bin ich drei Jahre bei Erika Mussner zum klassischen Gesangsunterricht gegangen. Wir haben aber nicht nur klassische, sondern auch moderne Lieder gesungen, und ich habe für mich verstanden, wie ich meine Stimme einsetzen kann, um das ausdrücken zu können, was ich möchte.
Was möchte Helianth ausdrücken?
Ich erzähle mit meiner Musik gern eigene Geschichten. Damit machst du dich zwar auf der Bühne verletzlich, aber gleichzeitig hat es etwas Magisches. Musik ist so ein starkes Medium. Ich finde es toll, wenn sich jemand mit meinen Liedern identifiziert, ich habe dann das Gefühl, nicht allein zu sein. Musik verbindet. Ich finde, in jedem Lied steckt eine Botschaft. Musik ist für mich kein Selbstzweck, ich möchte damit etwas mitteilen. Oder ich versuche, etwas aufzuarbeiten. Ich setze mich an die Gitarre, wenn ich Gefühle loswerden möchte oder etwa, wenn ich runterkommen will. Je nach Stimmung, in der ich bin, passe ich danach den Text der Melodie an.
Spielt da die Sprache auch eine Rolle?
Ich habe meine ersten Lieder in frühester Jugend in englischer Sprache geschrieben, da konnte ich die Sprache noch gar nicht (lacht). Englisch fühlt sich für mich richtig an, nicht erst seit meinem Aufenthalt in Australien. In deutscher oder italienischer Sprache zu singen, würde für mich bedeuten, die eine oder andere Sprachgruppe ausschließen zu müssen. Englisch ist universell, außerdem passen sich die Grammatik und der Wortschatz wunderbar der Melodie an und sind weniger holprig als andere Sprachen, finde ich.
Du warst ein Jahr lang in Australien. Was hast du daraus mitgenommen?
Ich habe richtig gut Englisch gelernt (lacht). Nein, im Ernst, der Aufenthalt in Australien hat mich unheimlich inspiriert. Ich habe überall versucht, musikalische Einflüsse mitzunehmen und aufzusaugen. In Australien hat die Musik einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Wer Musik macht, ist angesehen, und selbst Straßenmusiker verdienen ordentlich. Generell sollte bei uns das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass auch Musiker leben müssen, und ihre Arbeit mehr geschätzt werden. Bei einigen Streamingdiensten verdient man zum Beispiel nichts für seine Musik. Das sollte sich ändern.
Du studierst momentan in Innsbruck. Musik?
Nein, das wäre mir zu restriktiv (lacht). Zwar habe ich mit dem Gedanken gespielt, Musik zu studieren, aber meine Leidenschaft ist es, spontan zu musizieren. Diese Leidenschaft möchte ich auf keinen Fall verlieren. Ich studiere Geografie, ich wollte immer etwas studieren, das der Menschheit hilft. Wir leben in einer Gesellschaft, wir sollten daher auch bewusst leben und auf sie Rücksicht nehmen. Ich versuche, Leid auf der Welt zu reduzieren, lebe beispielsweise vegan. Nach dem Studium möchte ich mich aber schon verstärkt der Musik widmen, ich habe einfach gemerkt: Das ist meine Leidenschaft. Die Gitarre, die Bühne und ich – das macht mich glücklich.
[Sibylle Finatzer]
HELIANTH - JASMIN FRANCESCHINI
Gewinnerin EU-Regio-Musikwettbewerb „Upload Sounds“ 2019
Veröffentlichungen:
Singles „Sounds and Shapes“, „Midtide“
- 30. Juli: Single „Beaten jaws“
- 10. September: EP „Midtide“
Label: Parramatta, Wien – www.parramatta.at
Helianth 2021 live
- 21. Juli: UFO, Bruneck
- 24. Juli: Kultursommer, Wien
Instagram: www.8dc6460bbbb088757ed67ed8fb316b1b-gdprlock/_helianth_/
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