Meraner Festspiele 2025
Uraufführung: Der große Aufbruch – Michael Gaismair – die Täufer – und wir
Die Meraner Festspiele stehen heuer im Zeichen der Bauernaufstände von 1525 und Michael Gaismair. Die mit Spannung erwartete Uraufführung von Luis Zaglers neuem Schauspiel „Der große Aufbruch – Michael Gaismair – die Täufer – und wir“ verspricht etwas ganz Besonderes zu werden.
Das neue Gaismair-Stück beleuchtet die Umbrüche unseres Landes vor 500 Jahren und schlägt eine Brücke in unsere Zeit. Der Dramatiker verwebt die historischen Ereignisse mit aktuellen Fragen unserer Zeit. Das ist einmalig. Wir befragen Festspielpräsident Philipp Genetti zur Uraufführung des Stücks.
Herr Genetti, Sie sind nach wie vor der jüngste Festivalpräsident Südtirols und leiten die Meraner Festspiele seit 2018. Was motiviert Sie persönlich, jedes Jahr eine Uraufführung auf die Bühne zu bringen?
Ich möchte dem Publikum zeigen, welche künstlerische und vor allem theatralische Kraft in unserem Land steckt. Ich denke, es war höchste Zeit, dass es ein Freilichttheater wie die Meraner Festspiele ins Leben gerufen wurde, das diese neuen, großen Stoffe und Stücke auf die Bühne bringt. Viele Bilder dieser Uraufführungen bleiben nachhaltig im Gedächtnis. Denken wir nur an die Kartenspieler auf den Dächern in Die Präsidenten oder der Wolfsriss in Die Wölfe. Gute dramatische Kunst ist immer ein Gesamtkunstwerk, das uns als Zuschauer zu fesseln vermag. Mit den Meraner Festspielen haben wir in den vergangene Jahren realisiert, was viele für unmöglich hielten. Wir haben auf tagespolitische Debatten reagiert wie im Stück „Die Wölfe“ und auf Themen aufmerksam gemacht, die man so leicht vergisst, wie mit dem Stück „Brot“. Heuer bringen wir mit dem Schauspiel Der große Aufbruch – Michael Gaismair – die Täufer – erneut ein wichtiges Thema auf die Bühne, dass das Publikum bestimmt begeistern wird – davon bin ich überzeugt.
Michael Gaismair – lange war es still um diese schillernde Figur der Tiroler Geschichte, nun rückt er ins Zentrum eines neuen Dramas. Der Dramatiker Luis Zagler verbindet im Stück „Der große Aufbruch – Michael Gaismair – die Täufer – und wir“ den Bauernkrieg mit aktuellen Themen. Welchen Nerv trifft das? Was dürfen wir erwarten?
Dem Dramatiker Luis Zagler gelingt es, Michael Gaismair in ein neues Licht zu rücken. Ähnlich wie große Maler das Wesen eines Menschen mit wenigen Strichen einfangen, so zeichnet sein Stück den Charakter von Michael Gaismair mit verblüffender Klarheit und Tiefe. Wir erleben Gaismair als Visionär, der an den Verhältnissen seiner Zeit zerbricht, dessen Ideen uns aber bis heute berühren. Vor allem sein Kampf für Gerechtigkeit wird hervorgehoben. Dabei hält Zagler sich eng an den historischen Fakten und setzt diese in Beziehung zu unserer Zeit. Das verleiht dem Stück eine enorme Aktualität und Relevanz. Historische Ereignisse und heutige gesellschaftliche Fragen werden so kunstvoll miteinander verknüpft, dass wichtige Zusammenhänge sofort sichtbar werden. Genau das macht das Stück heuer so spannend.
Luis Zagler arbeitet also mit zwei Zeitebenen: den historischen Ereignissen von 1525 und einer gegenwärtigen Meta-Erzählung. Warum lohnt sich ein Besuch?
Dieses Schauspiel ist ein Gesamtkunstwerk mit vielen eindrucksvollen Bildern, einem sehr präzisen Blick auf die Geschichte unseres Landes und einer Dramaturgie, die so spannend ist, dass sie uns als Zuschauer vom ersten Moment an fesseln wird. Auch die Musik von Marco Diana trägt wesentlich zur Atmosphäre bei. Die Inszenierung stammt von dem Erfolgsregisseur Pepi Pittl, der bereits sieben Uraufführungen von Felix Mitterer erfolgreich auf die Bühne gebracht hat. Besonders stolz sind wir auf unser hochprofessionelles En-semble, das die einzelnen Charaktere mit großer Intensität und sehr glaubwürdig verkörpert. Jeder Abend dieser Uraufführung wird ein unvergessliches Erlebnis werden. Dieses Schauspiel berührt und bewegt und macht uns manchmal auch nachdenklich. Als Meraner Festspiele stehen für Aufführungen von künstlerisch hohem Niveau, einer spannenden Handlung und Themen, die uns berühren. Ein Besuch der Meraner Festspiele lohnt sich in diesem Jahr allemal.
Seit 2017 profilieren sich die Meraner Festspiele mit Erst- und Uraufführungen, die Tiroler Geschichte in einen aktuellen Kontext setzen. Wo sehen Sie die Festspiele in fünf Jahren?
Wir zeigen dieses Jahr bereits die achte Uraufführung in Folge, das gibt es nirgends sonst. Produktionen wie Die Verfolgten, Die Erbinnen, Die Präsidenten, Die Großen von gestern, Die Wölfe, Die Widerspenstigen oder die Festspielversion von Brot greifen wichtige Themen auf. Wie uns das Publikum der letzten Jahre gezeigt hat, schätzt es die Uraufführungen der Meraner Festspiele von Jahr zu Jahr mehr. Wenn das so weitergeht, bin ich überzeugt, dass die Meraner Festspiele in fünf Jahren noch viel mehr Menschen erreichen und begeistern werden. Vor allem werden wir uns bemühen, Theaterbesucher auch aus dem Ausland nach Meran zu holen. Meran ist immer einen Besuch wert – erst recht, wenn man dabei auch noch Uraufführungen von solcher Intensität erleben kann wie bei den Meraner Festspielen diesen Sommer.
[P.R.]
MERANER FESTSPIELE
Freilichttheater oberhalb der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Valentinskirche
Der große Aufbruch Uraufführung von Luis Zagler - Regie: Pepi Pittl
Vom 2. bis 22. Juli 2025
Festspielbesucher parken gratis auf den oberen Parkplätzen der Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Beginn der Vorstellung um 21:00 Uhr.
Mi. 02.07.25, Mo. 07.07.25, Mi. 09.07.25
Do. 10.07.25, Fr. 11.07.25, Mo. 14.07.25
Di. 15.07.25, Mi. 16.07.25, Do. 17.07.25
Fr. 18.07.25, Mo. 21.07.25, Di. 22.07.25
Tickets & Info: www.meranerfestspiele.com | Tickethotline: +39 0473 428 388 | E-Mail: