Hochmut kommt vor dem Fall
Theaterstück skizziert den Werdegang des Selfmade-Milliardärs René Benko

Auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts ist das Stück „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ in Brixen, Meran und Schlanders zu sehen. Auf der Bühne steht der Autor selbst, Calle Fuhr.
„Ich erzähle Geschichten“, sagt Calle Fuhr über sich selbst. Er ist ein deutscher Regisseur, Autor und Speaker, in seinen Arbeiten manchmal alles in einem, wie in seinem Stück „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“. Dazu erläutert Fuhr: „Meine Arbeit über den Immobilien-Magnaten entstand 2024 am Volkstheater Wien und traf international auf ein breites Echo – vom ORF, ARD, RTL bis hin zur Financial Times wurde darüber berichtet. Gemeinsam mit der Investigativplattform DOSSIER haben wir einen Abend kreiert, der irgendwo zwischen Lecture Performance, Theater und TED-Talk das mystische SIGNA-Wunderland genauer unter die Lupe nimmt.“
Der Werdegang des René Benko
René Benko ist in Südtirol nur allzu gut bekannt. Im März 2013 stellte er bei einer Pressekonferenz in Bozen sein Großprojekt „Waltherpark“ für die Landeshauptstadt vor, mit einem Hotel, Büros, Wohnungen und Garagen. „Vor einer Pleite habe ich null Angst“, ließ er nicht nur einmal großspurig verlauten. Der 48-jährige gebürtige Innsbrucker lebte jahrelang auf der Überholspur, stampfte Großprojekte aus dem Boden, beteiligte sich an großen Immobilieninvestments. Während die Welt noch über ihn staunte, streckte er seine Fühler schon Richtung Handel, Onlinehandel und sogar Medienwelt aus. Sein Aufstieg schien unaufhaltsam. Doch das alte Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ sollte wieder einmal seine Richtigkeit beweisen: Nachdem sich Kritik, Nachforschungen und Anklagen häuften, meldete die Signa Holding GmbH, Benkos Firmenkonglomerat aus über eintausend Einzelgesellschaften mit teilweise gegenseitigen, schwer durchschaubaren Finanzverflechtungen, am 29. November 2023 Insolvenz an. Damit sorgte der einstige Überflieger René Benko für die größte Pleite der zweiten Republik Österreich und für seinen eigenen Fall. Am 23. Jänner 2025 wurde er in Innsbruck verhaftet und sitzt seitdem in Wien im Gefängnis.
Brixen, Schlanders, Meran
Die vielumjubelte Uraufführung des Stücks „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ durch das Wiener Volkstheater wird in einer aktualisierten Fassung am Schauspiel Köln weitergeführt, wo Calle Fuhr seit kurzem als Hausautor und Regisseur tätig ist. Das Südtiroler Kulturinstitut hat die Aufführung des Schauspiels Köln als Gastspiel nach Südtirol eingeladen, und zwar Mitte Oktober in Brixen, Schlanders und Meran. Fuhr nimmt das Publikum mit auf eine Reise ins erstaunliche Signa-Wunderland und zeigt das System, das einen René Benko erst ermöglichte. Denn Benko war in Politik und Wirtschaft bestens vernetzt. Seinen pompösen Lebensstil, inklusive Jagdausflügen mit österreichischer Politprominenz, setzte er auch nach der Insolvenz der Signa Holding fort. „Prunk auf Pump“, titelte der „Spiegel“. Noch immer zeigt sich Benko wenig einsichtig, behauptet, nichts zu besitzen – tatsächlich ist das Vermögen auf mehrere Stiftungen verteilt – und verschanzt sich hinter der Tatsache, dass er schon seit Jahren kein offizielles Amt in der Signa Holding mehr innehatte. Die Ermittlungsergebnisse sprechen hingegen eine andere Sprache: Es gab kaum eine Entscheidung der Signa Holding, die nicht von seinen Geschäftsführern, sondern von Benko persönlich abgesegnet wurde.
Besonderer Theaterabend zwischen Stand-up, TED-Talk und Lecture-Performance
Der Abend mit Calle Fuhr und dem Gastspiel des Schauspiels Köln verspricht jedenfalls spannend und vor allem informativ zu werden: „Ein Aha-Erlebnis folgt dem anderen“, so der ORF zum Stück. Absolut empfehlenswert!
[Sibylle Finatzer]
AUFSTIEG UND FALL DES HERRN RENÉ BENKO
Termine:
Dienstag, 14. Oktober, 19.30 Uhr: Brixen, Forum
Mittwoch, 15. Oktober, 19.30 Uhr: Schlanders, Kulturhaus „Karl Schönherr“
Donnerstag, 16. Oktober, 19.30 Uhr: Meran, Stadttheater
Um 19 Uhr wird jeweils eine Einführung zum Stück angeboten.
Karten: im Südtiroler Kulturinstitut, www.kulturinstitut.org, 0471 313800,
















































































































































































