„Wir sind ein zusätzliches Plus“
Die Pustertaler Big Band Intica feiert ihr 40-jähriges Bestehen
Befragt man die Online-Enzyklopädie Wikipedia danach, was eine Big Band ausmacht, so steht da: „Die Big Band (früher häufig auch Jazz Orchestra genannt) ist eine große Jazz-Band mit mehrfach besetzten Blasinstrumenten und der sogenannten Rhythmusgruppe. Big Bands kamen in den USA der 1920er Jahre auf und waren stilprägend für die Swing-Ära.“
Gut sechzig Jahre später, im Jahre 1984, wurde die Big Band Intica von jazzbegeisterten Südtiroler Musikerinnen und Musikerin in Innichen gegründet. Und die Begeisterung für Jazz und Swing ist es, die die Band nach über 40 Jahren ihres Bestehens weiterhin antreibt. Seit kurzem ist Schlagzeuger Peter Paul Hofmann der künstlerische Leiter.
Herr Hofmann, wie schafft man es, eine Band so lange am Laufen zu halten?
Zuerst einmal, indem engagierte Leute dahinter stehen, wie mein Vorgänger Bernhard Brugger, der viele Jahre künstlerischer Leiter war, oder Präsident Walter Brugger und Ausschussmitglied Hannes Mayr, die immer alles daran setzten, der Band den Fortbestand zu sichern. Wir haben wiederkehrende Events wie das Innichner Marktlfest, wo wir spielen, daneben sind aber immer weitere Auftritte im In- und Ausland organisiert worden. Wir haben bis heute an die 150 Konzerte gespielt, zweimal beispielsweise im legendären „Jazzland“ in Wien. Dazu ist zu sagen, dass alle unsere Mitglieder berufstätig sind. Viele sind Kapellmeister, Musikanten oder Musiker in anderen Ensembles, und Jazz und Swing in einer freizeitähnlichen Formation zu spielen, war und ist für viele ein toller Anreiz. Wir sind sozusagen das zusätzliche Plus, fürs Publikum und auch für uns selbst (lacht).
À propos Publikum: Wie sieht es mit der Jazz-begeisterung in Südtirol aus?
Die ist durchaus gegeben. In den 1980-er und 1990-er Jahren erlebte die Big Band-Musik einen enormen Aufschwung, es gab hierzulande mehrere Big Bands. Wir haben es geschafft, bis heute erfolgreich zu sein – darauf sind wir stolz! Nicht zuletzt gibt es kleine, feine Jazzfestivals mit einem versierten Stammpublikum. Dem passen wir unser Repertoire auch an – da wird sicherlich noch viel mehr gejazzt und improvisiert als bei einem Sommerkonzert auf einem Dorfplatz, wo wir das Programm etwas abwandeln und mehr in den Swing und ein klein wenig in den Pop gehen. Mittlerweile bieten etliche Musikschulen Jazz- und Improvisationsklassen an, davon profitieren auch wir. In unseren Reihen spielen mittlerweile Musikerinnen und Musiker auf einem Topniveau.
Nachwuchsprobleme gibt es demzufolge nicht?
Nein, die gab es eigentlich nie. Wie gesagt, musizieren wir in der Big Band alle nebenberuflich, aber vielleicht macht es auch deshalb so viel Spaß. Jede und jeder ist dabei, weil sie oder er es so will, und diese Begeisterung spürt man. Von den Gründungsmitgliedern sind noch Bernhard Brugger, Günther Pfeifhofer und ich dabei, aber trotz der wechselnden Besetzung ist sich Intica immer treu geblieben – unverwechselbarer Big Band Sound und die Lust, sich weiterzuentwickeln!
Was hat die Big Band Intica zu ihrem Jubiläum geplant?
Eigentlich sind wir ja 2024 schon 40 Jahre alt geworden, aber das Jubiläumskonzert mussten wir auf das heurige Jahr verschieben. Wir haben ein neues Programm einstudiert und sind damit zunächst auf Einladung vom Verein Forum Musik am 1. Juli am Marktplatz in Kaltern zu Gast. Dann sind wir traditionellerweise wieder beim Innichner Marktlfest dabei, und am 29. August findet in Innichen das große Konzert zum 40-Jahr-Jubiläum statt. Und zu meinem Antritt als künstlerischer Leiter dachte ich, ich müsste was ganz Neues machen (lacht), darum gibt es am 29. Dezember ein Weihnachtskonzert mit dem Titel „Swinging Christmas“. Das ist dann sozusagen auch wieder ein zusätzliches Plus (lacht).
[Sibylle Finatzer]
BIG BAND INTICA
Gegründet 1984, aus Innichen, 18 Mitglieder
Konzerte:
Dienstag, 1. Juli, 20.30 Uhr, Marktplatz Kaltern
Sonntag, 13. Juli, Innichen
Freitag, 29. August, Innichen
Infos und Kontakt:
facebook.com/bigbandintica, 328 2133929,