„Ich liebe die Pferde und ihre Bewegung“
Masetti malt alles: Landschaften, Stillleben, Menschen und Pferde
Amedeo Masetti, Jahrgang 1951, ist ein bekannter Bozner Maler, dessen Werke in regelmäßigen Abständen auf Ausstellungen in Südtirol und außerhalb der Landesgrenzen zu sehen sind.
Schon früh wurde die Ölmalerei zu seiner bevorzugten Technik. Seit 11 Jahren ist er Präsident der Künstlervereinigung „Amici dell’Arte“.
Amedeo, du bist Autodidakt, hattest aber Lehrer wie Giorgioppi, Ferruccio Righi oder Peter Pellegrini; du sagst von dir, du seist ein genauer Beobachter der Welt, die dich umgibt.
Ja, ich bin eher ein Handwerker als ein Künstler; ich verfolge keine Moden oder Trends. Ich male einfach nur das, was mich berührt und hoffe, dieselben Emotionen bei den Menschen auszulösen, die meine Bilder sehen. Ich male alles: Landschaften, Stillleben (zwar nur dann, wenn die Komposition mich anzieht) und Menschen. Seit einigen Jahren aber male ich hauptsächlich Pferde. Ich liebe diese Tiere, bin zehn Jahre lang geritten. Ihre Körper sind harmonisch, es sind fantastische Tiere. Ich liebe es, ihre Bewegung festzuhalten. Manchmal mache ich auch ein Portrait von ihnen oder zeichne ein Pferd, das gerade ruhig daliegt.
Wie beginnst du ein Bild?
Die erste große Spannung kommt auf, wenn ich vor der weißen Leinwand stehe, das kann auch 10 Minuten dauern. Ich beginne dann mit der Zeichnung. Ich bin sehr perfektionistisch und detailverliebt. Die Zeichnung macht meiner Meinung nach 50-60 Prozent der Arbeit aus. Dann beginne ich mit den Farben; ich stelle die dunklen und hellen Farbtöne her, auch monochromatisch. Auf diese Skizze, die bereits einiges an Licht und Schatten erkennen lässt, werden dann die Farben aufgetragen. Es ist eine lange Arbeit, da man bei Ölmalerei immer wieder warten muss, bis die Farbe trocknet, bevor man zum nächsten Schritt übergehen kann. Seit vielen Jahren fotografiere ich jede Phase. So kann ich die Entwicklung eines Bildes immer wieder nachverfolgen.
Geschieht es manchmal, dass du auf diese Weise erkennen musst, dass ein vorheriger Stand des Bildes besser gewesen wäre?
Ja, das passiert leider auch. Deshalb wäre es am besten, immer einen Kritiker – aber keinen Freund – dabei zu haben, der einem Dinge zeigen kann, die man selbst, wenn man sich in der Tiefe des Schaffens befindet, nicht sehen kann. Es gibt zum Beispiel offensichtliche Details, die man erst dann erkennt, wenn einen jemand darauf hinweist, wie eine falsche Proportion oder einen falschen Lichteinfall.
Was findest du besonders schwierig?
Das sind für mich die perspektivischen Verkürzungen bei Menschen. Wenn man jemanden in einer Position fotografiert, und aufgrund der Perspektive und Haltung erscheinen Bereiche verkürzt, so nimmt man das hin. Wenn dasselbe in der Malerei geschieht, so kann das gleiche unnatürlich erscheinen. Diese Verkürzungen sind wirklich sehr schwierig, auch bei Tieren.
Neben technischer Perfektion – wann wird aus einem Bild etwas Besonderes?
Ein Bild muss den Betrachter berühren. Der technische Teil trifft einen sofort, man erkennt daran die Kunstfertigkeit. Es ist aber das große Ganze, die Komposition, die emotionale Reaktionen hervorruft.
[Silvia Amico]
DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE
Mit der Ausstellung “… tra la perduta gente… - viaggio pittorico nell’Inferno di Dante” schließt der Verein „Amici dell’Arte“ ein Projekt ab, das 2011 gestartet ist. Nach der “Hölle” werden nun der “Läuterungsberg” und das “Paradies” thematisiert.
Insgesamt werden 102 Werke gezeigt, die den einzelnen Gesängen gewidmet sind.
Die Ausstellung in der Stadtgalerie auf dem Bozner Dominikanerplatz läuft noch bis 28. April.