„Eigentlich gfolltʼs mir ollm nou guat“
Sepp Messner Windschnur über das Leben und seine Leidenschaft, die Musik
Der Gufidauner Liedermacher schreibt über die Tücken des Alltags und über die kleinen und großen Wehwehchen von Frau und Herrn Südtiroler. Gerade das macht ihn auch so sympathisch. Einer der bekanntesten Mundartmusiker Südtirols im Gespräch.
Ganz entspannt sitzt Sepp Messner Windschnur im Büro seines Farbengeschäfts in Klausen. Er trägt eine weiße Schürze mit Farbflecken: Zusammen mit seiner Frau Zita führt er das Geschäft, mischt Farben, berät die Kunden, rahmt Bilder ein und vieles mehr. Wir unterhalten uns, als ob wir uns schon eine Weile kennen würden, völlig unprätentiös. Ich frage ihn nach seinem musikalischen Werdegang.
„Wir waren sieben Kinder zu Hause, und alle sehr musikalisch. Mit zehn Jahren habe ich angefangen, im Chor zu singen, später dann zu musizieren. Die Klarinette war mein erstes Instrument, dann habe ich angefangen, Gitarre zu spielen. Als ich in die Lehre ging, haben wir eine Band gegründet, die hieß,The Fellows‘, das war 1964. 1967 haben wir unsere erste Platte aufgenommen. Wir waren vielleicht noch nicht reif dafür, aber machen wollten wir das unbedingt. Gesungen haben wir englisch, verstanden haben wir das selber nicht immer, aber das Publikum vielleicht auch nicht!“ (lacht)
Hat es dich nie gereizt, Berufsmusiker zu werden?
Nein, eigentlich nicht. Obwohl wir viel in Hotels spielten und einigen Erfolg hatten, war mir klar, dass ich beruflich bodenständig bleiben musste. Südtirol war einfach zu klein, um Karriere machen zu können. In den 1970er Jahren sind wir als „Bänkelsänger“ aufgetreten und waren auch in Österreich und Bayern unterwegs. In den 80er Jahren gab es die recht aktive „Liederszene Südtirol“ mit Willy Vontavon und Walter Eschgfäller. Trotzdem habe ich weiterhin meinen Beruf ausgeübt. Gearbeitet habe ich immer recht gern. Aber natürlich, Musik zu machen und auf der Bühne zu stehen, das ist doch etwas ganz anderes. Das erfüllt mich mehr. Ich unterhalte die Leute halt gern, und wenn es ihnen gefällt, dann gibt mir das sehr viel. Einmal bin ich mit 39 Grad Fieber zu einem Auftritt gegangen und gesund zurückgekommen. (lacht)
Wie war und ist das für die Familie, wenn du so viel unterwegs bist?
Da musst du meine Frau fragen. (lacht) Sie schmeißt den ganzen Laden, wenn ich weg bin, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Aber ohne Musik kann ich halt nicht sein. Für die Familie war das nie ein Problem, Gott sei Dank. Meine beiden Söhne Ivo und Jakob sind auch musikalisch tätig. Ivo spielt Gitarre und Jakob Schlagzeug. Er begleitet mich hin und wieder auch mit dem Schlagzeug oder der Cajon. Und eigentlich wollte ich ja schon einmal etwas kürzertreten. Meine letzte CD hieß Zugabe, und da habe ich dann auch ans Aufhören gedacht. Aber eigentlich gefällt mir das Liedermachen immer noch sehr gut! Im Herbst kommt eine neue CD heraus, da werde ich auch fest von meiner Plattenfirma unterstützt, muss ich sagen.
Warum gibt es gerade im Eisacktal so talentierte Liedermacher? Dich, Doggi Dorfmann, Max von Milland, Aaron Kerschbaumer, Norbert Nössing…?
Keine Ahnung. Vielleicht, weil wir so einen guten Wein haben? (lacht)
[Sibylle Finatzer]
Sepp Messner Windschnur wird heuer 73 Jahre alt und ist noch kein bisschen müde! Man kann ihn auch weiterhin mit seinen Ohrwürmern Beppo del Trentin, Die Waschmaschin und vielen weiteren Liedern live erleben:
• 20. Juli: Gummer, Planetarium
• 27. Juli: Pfelders
• 4. August: Neumarkt
• 26. September: Innsbruck, Gala der Köstlichkeiten