Abwechslung willkommen
In Bruneck vereint der Open-Space Raum 3000 zeitgenössische Kunst und Design
Der Raum 3000 von Martina Baumgartner und Birgit Hofer bietet kreativen Talenten eine Plattform und fördert den Dialog zwischen Kunst und Design. Der angrenzende Concept-Store Variatio trotzt mit seinem Angebot dem Trend der Massenangleichung in den Bereichen Mode und Wohnen. Stattdessen setzt frau hier auf handgefertigte Einzelstücke und hohe Qualität – in der Kunst und im täglichen Leben.
Wie ist die Idee zu Raum 3000 entstanden?
Martina Baumgartner: Wir hatten vor, in Bruneck einen Concept-Store mit Produkten von Südtiroler Designern zu eröffnen. Dieser diente uns als Basis und da die Räumlichkeiten zweigeteilt sind, erschien uns der zweite Bereich als Ausstellungsraum perfekt. Wir haben beide Kunstgeschichte studiert und da es im Pustertal an Ausstellungsräumen mangelt, ist daraus diese Idee erwachsen.
Der Raum 3000 ist an den Concept-Store Variatio gekoppelt. Worum handelt es sich dabei?
Birgit Hofer: Variatio ist eine Idee, die sich in einem Concept-Store manifestiert. Es geht um Veränderung und darum, dass man Traditionelles neu interpretiert und umsetzt. Variatio ist aber auch eine Lebenseinstellung, denn „variatio delectat“, Abwechslung erfreut. Wir selbst können uns beliebig verändern und unser Aufgabenfeld erweitern. Wir wollen nicht steif beim Handelsgeschäft bleiben. Die Idee dahinter ist die Veränderbarkeit.
Woher kommt der Name?
B.H.: Variatio ist Lateinisch und so haben wir uns beim Ausstellungsraum für ein schlagkräftiges deutsches Wort, den „Raum“, entschieden. 3000 bezieht sich auf das dritte Jahrtausend und projiziert uns in die Zukunft. Wir wollen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine Verbindung schaffen.
Empfindet ihr den Raum 3000 als Kunstgalerie?
M.B.: Im Grunde ist der Raum 3000 ein Open-Space, wo wir der Kunst ganz unkonventionell eine Plattform bieten. Eine Galerie funktioniert anders, denn dort geht es auch um das Ankaufen von Werken. Wir sind ein reiner Ausstellungsraum, aber hie und da finden hier auch Konzerte oder Fashion-Matinees statt. Wir sind da sehr offen.
Wie ist euer Ausstellungsprogramm geregelt?
M.B.: Wir haben keine Richtlinien, aber das Zeitgenössische ist und ein Anliegen. Auch suchen wir nach dem Dialog zwischen den Genres. Zurzeit liegt der Fokus auf Südtirol, aber das hat auch damit zu tun, dass wir uns noch in einer Aufbauphase befinden. In Zukunft würden wir uns gern erweitern und international arbeiten.
Wie kann man sich bei euch bewerben?
B. H.: Man setzt sich mit uns in Verbindung und wenn der Vorschlag in unser Konzept passt, versuchen wir einen Termin zu finden, an dem wir uns treffen können. Es ist uns wichtig, den Künstler auch bei sich im Atelier zu besuchen und zu sehen, wie dort gearbeitet wird. Wir legen viel Wert drauf, dass der persönliche Kontakt passt.
Wie kommt euer Angebot bei den BruneckerInnen an?
B.H.: Anfänglich waren die meisten neugierig und in der letzten Zeit haben wir bemerkt, dass die Brunecker Bevölkerung durch uns für das Thema zeitgenössische Kunst und Südtiroler Design sensibilisiert worden ist. Das Interesse ist da.
M.B.: Wir sind mit der Entwicklung des Raum 3000 in den letzten zwei Jahren sehr zufrieden. Mittlerweile hatten wir hier 22 Ausstellungen und diese waren gleich zu Beginn gut besucht. Mittlerweile haben wir ein richtiges Stammpublikum.
[Adina Guarnieri]
Name: Raum 3000
Gründungsjahr: 2016
Verantwortliche: Martina Baumgartner und Birgit Hofer Adresse: Oberragen 12, Bruneck
Info: www.raum-3000.com
Upcoming: 07.02.2020 Sergio Sommavilla