Dem Glück auf der Spur
Das Paralleluniversum des Matthias Vesco
„Feng-Shui: Impossible“ lautet der Titel des neuen Romans von Matthias Vesco. Der Autor behandelt darin ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit: Das Streben nach Harmonie und Zufriedenheit. Dabei beschreibt der Autor surreale Situationen, die manchmal doch irgendwie realistischer sind als unsere tagtägliche Wirklichkeit. Ab Dezember stellt Matthias Vesco sein Buch bei mehreren Veranstaltungen vor. Sollten Sie deshalb neugierig geworden sein, bieten sich demnächst verschiedene Möglichkeit, um ihn und seine Gedankenwelt persönlich kennenzulernen.
Matthias Vesco und sein „Feng-Shui: Impossible“: Was verbirgt sich hinter diesem kuriosen Titel?
Barbara, die Protagonistin der Geschichte, hat eine Mission: Die Suche nach dem Glück. Um sich ihrem Ziel zu nähern, entscheidet sie sich für Feng-Shui, eine alte chinesische Harmonielehre, die in der westlichen Welt vor allem mit der Gestaltung von Räumen, mit Möbeln, Formen und Farben in Zusammenhang gebracht wird. Barbara begibt sich auf eine psychologische Reise voller unerwarteter Gefahren. Ob es ihr gelingen wird, nach den Sternen zu greifen?
Es handelt sich aber nicht um dein Erstlingswerk?
Nein, 2017 habe ich mein erstes Buch „Berichte eines Köters“ herausgebracht. Da geht es zu wie in einem surrealen Splattermovie. Auch Barbaras Geschichte ist sarkastisch, aber etwas realistischer. Es ist mir ein Anliegen, darüber zu reflektieren, wie die kulturelle Vernetzung unserer Welt funktioniert bzw. misslingt. Inwiefern sich viele Menschen in einem System, das auf Status und Leistungsdruck basiert, überfordert fühlen.
Woher kommen deine Inspirationen und Ideen?
Ganz unterschiedlich. Bevor so etwas wie ein Plot entsteht, ist da plötzlich eine Idee – ganz grob und archaisch, aus dem Nichts, in irgendeinem unerwarteten Moment. Dann ergreift dieser Einfall schnell Besitz und drängt danach, umgesetzt zu werden. Die Urwaldtrommel eines Besessenen treibt den Schreibprozess voran. Zunehmend treten auch bürokratische und penible Aspekte in den Vordergrund. Schreiben verlangt einem eben Spontaneität und Organisation gleichermaßen ab.
Welchen Eindruck wollen deine Texte bei der Leserschaft hinterlassen?
Schwer zu sagen. Eigentlich möchte ich sie aus der Komfortzone herauslocken. Ich habe den Eindruck, dass wir uns oft selbst im Weg stehen, eine Art Barriere zwischen uns und dem Kosmos erzeugen. Und diese dünne Eisschicht, die sich leider oft auch „Kultur“ nennt, möchte ich sprengen. Ich behaupte nicht, dass es mir glückt. Ich möchte es nur versuchen. Auch als Beitrag für eine soziale und emanzipierte Gesellschaft.
Hast du andere Leidenschaften außer dem Schreiben?
Als erstes meine Familie. Ich habe Zwillinge im Alter von drei Jahren, zwei Mädchen. Im Vergleich zu ihnen ist mir der ganze Rest meines Lebens eigentlich ziemlich egal. Und dann ist da noch mein Skateboard. Seit über zwanzig Jahren beschäftige ich mich damit. Eine Kunstform, Jugend- und Untergrundkultur. Ein Ort, wo sich verschiedene Sprachen friedlich treffen und ergänzen. Das hat natürlich auch meinen Zugang zum Schreiben sehr geprägt.
Wo können wir dich demnächst erleben?
Am 9. Dezember bin ich um 18:30 Uhr auf Schloss Maretsch in Bozen, bei einer Veranstaltung im Rahmen der Initiative „Lesen am Bozner Christkindlmarkt“. Im neuen Jahr erwartet mich am 13. Jänner 2022 eine Lesung in der Stadtbibliothek Bruneck und am 19. März werde ich auf der Leipziger Buchmesse zu Gast sein.
[Adina Guarnieri]
ZUR PERSON
Matthias Vesco (*1987 Bozen) hat in Wien allgemeine Sprachwissenschaft sowie Latein und Germanistik studiert. Während seiner Studienzeit konnte er Arbeitserfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln und Reisen unternehmen. In Wien und in Neapel war er im DaF-Bereich (Deutsch als Fremdsprache) tätig. Aktuell unterrichtet er in Bozen am Gymnasium Latein und Deutsch.