Alle Wege führen nach Südtirol
Südtiroler Musikerinnen und Musiker im Ausland, zum Orchester vereint

Musik ist die Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird und die verbindet: Vor diesem Hintergrund wurde „Südtirol Filarmonica“ ins Leben gerufen: ein Sinfonieorchester mit Südtiroler Profimusikerinnen und -musikern.

Mitglied werden kann, wer entweder in Südtirol geboren und im Ausland als Profimusiker tätig ist oder war, oder wer als Profimusiker aus dem Ausland gekommen und mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach Südtirol verlegt hat. Zudem soll jungen einheimischen Musiker/-innen das Orchesterspiel ermöglicht werden. Damit unterstreicht das Orchester das Verbindende: über Sprach-, Landes- und Altersgrenzen hinweg: Die unbändige Kraft der Musik ist das einzig prägende Element.

Südtiroler Musiker im Ausland
Über 200 Südtiroler/-innen gehen ihrer beruflichen Leidenschaft für die Instrumentalmusik im Ausland nach, auf vier Kontinenten. Nicht zuletzt ist diese Zahl auch auf die kapillare Verteilung der Musikschulen im Land zurückzuführen, die das Instrumentalspiel bereits ab dem Kindesalter fördern, sowie auf die große Anzahl an Musikkapellen, Bands und Ensembles. Südtirol Filarmonica soll all diesen Musikern eine Plattform bieten, um auch in ihrer Heimat philharmonisch musizieren zu können.

Initiatoren des Projekts
Hinter dem Projekt Südtirol Filarmonica steht der Verein ARTON: ein im August 2020 gegründeter ehrenamtlicher Kulturverein, in dessen Fokus die Stärkung der Klassikszene in Südtirol und die Vernetzung der Südtiroler Musiker/-innen steht. Seine Ausschussmitglieder leben selbst allesamt im Ausland: der Vorsitzende Zeno Kerschbaumer in Kuala Lumpur, seine Stellvertreterin Isabel Goller in Wien, Cornelia Goller in Zürich und Michael Pichler (im Bild) in Heidelberg. Letzterer ist der Dirigent von Südtirol Filarmonica. Er sagt: „Für mich als Dirigent hat das Wort ,zusammenʻ eine höhere Bedeutung, denn Orchester, Chor und Sänger müssen ,zusammen seinʻ, das ist ein großer Teil meines Berufes.“ Der aus Lüsen stammende Pichler hat seine musikalische Grundausbildung in den Fächern Tuba, Klavier und Orgel sowie Tonsatz und Gehörbildung erhalten und in Wien und Mannheim ein Dirigierstudium absolviert. Dem Südtiroler Publikum dürfte er unter anderem als Dirigent der Operettenspiele bekannt sein.

Das Debütprogramm
Für das Jahr 2021 hat das Orchester Südtirol Filarmonica ein ambitioniertes Programm in Angriff genommen. Insgesamt 55 Musiker/-innen haben sich dazu bereit erklärt, im September für eine Woche nach Südtirol zu kommen und an vier Probentagen Werke von Antonín Dvořák und Johann Rufinatscha einzustudieren, welche an drei Konzertabenden zu hören sein werden. Mit dem aus Mals stammenden Rufinatscha ist damit, der Linie des Orchesters treu, auch ein Südtiroler Komponist zu hören. Mit der Konzertgestaltung möchte Südtirol Filarmonica dem Publikum entgegenkommen, sagt Zeno Kerschbaumer: „Zum einen müssen die Zuhörer mit Maske sitzen bleiben, daher sollte das Programm nicht zu lang sein. Und mit der Entscheidung, auch ein Nachmittagskonzert anzubieten, wollten wir unseren älteren Mitbürgern die Gelegenheit geben, das Orchester zu erleben.“

Klingende Kilometer
Musiker/-innen nach Südtirol zu holen, welche zwischen Florida und Malaysia leben, ist schon an sich keine einfache Sache, erst recht nicht in Zeiten von Corona. Daher baut Südtirol Filarmonica auf die Mithilfe der Südtiroler Kulturinteressierten. Wer diese einzigartige Musikinitiative unterstützen möchte, kann „Klingende Kilometer“ kaufen: Mit einem Beitrag von einem Euro pro Kilometer hilft man mit, den Südtiroler Musikern in der Heimat eine Bühne zu geben. Denn nur das zählt: das Miteinander.

[Sibylle Finatzer)

SINFONIEORCHESTER „SÜDTIROL FILARMONICA“

Konzerte
- Freitag, 24. September, 20.30 Uhr – Toblach, Kulturzentrum, Gustav-Mahler-Saal
- Samstag, 25. September, 20.30 Uhr – Bozen, Konzerthaus Auditorium
- Sonntag, 26. September, 16 Uhr – Meran, Kursaal
Kartenvorverkauf: ticket.bz.it

Programm
- Johann Rufinatscha — Ouvertüre „Innerer Kampf“
- Antonín Dvořák — Sinfonie Nr. 9 e‑Moll „Aus der neuen Welt“ op. 95

Infos: Teilnahme mit Green Pass, Maskenpflicht
Dauer: 1:15 Stunden ohne Pause
Web: www.suedtirol-filarmonica.it