„Ich will in der Champions League spielen“
Peter Oberrauch aus Frangart baut Trompeten auf höchstem Niveau
Die Werkstatt von Peter Oberrauch und seinem Team befindet sich in der Gewerbezone Pillhof/Frangart in der Gemeinde Eppan. Dort baut er Trompeten nach seinen eigenen Vorstellungen, wie er sagt. „Ich verbiege mich nicht für die Kunden.“
„Blechblasinstrumentenerzeuger“, das ist die richtige Berufsbezeichnung für Peter Oberrauch und die Kollegen seines Berufsstandes. Wobei es diese Berufsbezeichnung offiziell in Südtirol gar nicht gab, bis Oberrauch auf den Plan trat. Er setzte die Eintragung als Berufsbild in die Handelskammer durch, trotz heftigen Gegenwindes, um in seinem Betrieb überhaupt Lehrlinge ausbilden zu können. Auch die Meisterprüfung in seinem Fach, die er 1999 in Innsbruck ablegte, wurde erst nach Bewältigung vieler Hürden in Südtirol anerkannt.
Herr Oberrauch, wie wird man Blasinstrumentenerzeuger?
Prinzipiell gibt es zwei Ausbildungswege: Entweder man hat eine Lehrstelle und macht begleitend dazu die entsprechende, in Blöcken organisierte duale Berufsausbildung an der Berufsschule für Holz, Klang, Farbe und Lack in Wien, oder man besucht die dreijährige Vollzeit-Ausbildung an der Staatlichen Instrumentenbauschule in Mittenwald in Deutschland, mit den Fächern Metallblasinstrumentenbau oder Holzblasinstrumentenbau, und sucht sich anschließend einen Arbeitgeber. Beide Ausbildungen schließen mit der Gesellenprüfung ab. Momentan habe ich zwei Gesellen und zwei Lehrlinge in meinem Betrieb.
Und wie war das bei Ihnen?
Ich habe die duale Ausbildung gemacht, das heißt, ich war Lehrling in der Reparaturwerkstatt von Heinz Plunger in Bozen/Dorf und habe die Berufsschule in Wien besucht. 2003 hatte ich die Möglichkeit, die Werkstatt zu übernehmen, und bin 2010 in unseren heutigen Firmensitz nach Frangart übersiedelt.
Stichwort Reparatur: Lieber Reparatur oder Neubau?
Prinzipiell ist es so, dass wir in zwei Sparten arbeiten: Reparatur von Holz- und Blechblasinstrumenten und den Neubau. Meine Mitarbeiter decken, durch ihre gute Ausbildung, den Reparaturbereich vollständig ab. Ich konzentriere mich auf den Neubau von Blechblasinstrumenten. In den ersten Jahren habe ich, wie in der Schule gelernt, Trompeten, Flügelhörner, Euphonien, Tuben und Posaunen gebaut. Mittlerweile baue ich nur noch Trompeten, Flügelhörner und Baritone.
Warum?
Weil ich selbst Trompete spiele (lacht). Und weil ich darin das meiste Know-How entwickelt habe.
Was ist das Hauptziel beim Trompetenbau?
Für mich ist das alleinige Ziel, meine Klangvorstellung einer Trompete zu treffen, die ich habe. Und natürlich, das Instrument bestmöglich intoniert zu bauen. Dazu arbeite ich ausschließlich mit renommierten Orchestermusikern wie Florian Klingler von den Münchner Philharmonikern, Omar Tomasoni vom Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam oder Claudio Quintavalla vom Teatro del Maggio Musicale Fiorentino zusammen. Sie spielen mit meinen Instrumenten und geben mir ihr Feedback. Gemeinsam versuchen wir, das Ziel zu erreichen. Wenn ein Kunde mit der Vorstellung einer Trompete kommt, die mit meinem Konzept und meiner Philosophie nicht kompatibel ist, dann muss ich sagen: „Sorry, aber das möchte ich nicht.“ Mein Ziel war es immer, in der Champions League des Trompetenbaus zu bestehen, um diese Qualität quer durch die Musikszene von den heimischen Probelokalen bis in die großen Orchesterhäuser weiterzutragen.
Wie muss also eine Oberrauch-Trompete klingen?
Der Klang muss eine gewisse Wärme haben, er muss gehen, das heißt, den Saal auch im Piano bis in die letzte Ecke füllen. Außerdem sollte die Trompete eine gute Ansprache haben und leicht zu spielen sein. Ich habe zum Glück Erfolg mit meinem Konzept. Wir haben mittlerweile weltweite Präsenz. Es gibt viele Orchestermusiker, Studierende und Blasmusikanten, die eine Oberrauch-Trompete spielen.
[Sibylle Finatzer]
Musikwerkstatt Oberrauch Peter KG
Meisterreparaturwerkstätte und Instrumentenneubau
Pillhof 75, Frangart/Eppan
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr
0471 633500,
GENNAIO
