Enrosatura: Symbiose zwischen Rock und Natur
Interview mit Frontman Thomas Neulichedl. Erstes Album in Ausarbeitung
Fünf Musiker, fünf Freunde: Thomas Neulichedl (Gitarre und Gesang), Maximilian Erler (Schlagzeug), Magdalena Müller-Hauszer (Violine), Max Windisch-Spoerck (E-Piano) und Tobias Venzo (Bass) sind die derzeitigen Mitglieder von Enrosatura, eine Band, deren Ursprünge in Südtirol und in Wien liegen.
„Enrosatura ist eigentlich als Projekt konzipiert, an dem immer wieder verschiedene Musiker oder Instrumente teilhaben sollen“, erklärt uns Thomas Neulichedl, dem wir einige Fragen stellten, um mehr über die Band und ihre Musik zu erfahren.
Erzählt mir euren Werdegang...
Das Projekt ist im Winter 2015 entstanden, eigentlich als Singer-Songwriter Projekt. Das erste Konzert haben wir akustisch gespielt. Nachdem der Meraner Ost-West Club auf uns aufmerksam geworden ist, haben wir noch Tobias, der damals bei Red Haze spielte, als Bassisten rekrutiert und uns entschlossen, die Lieder elektrisch zu spielen. Den Schlagzeuger Maxi habe ich über unsere gemeinsame Metalcore Band, Dead Like Juliet, kennengelernt. Mit ihm verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Am Konservatorium, an dem Maxi studiert, hat er schließlich unsere Geigerin Magda kennengelernt. Zwischendurch hat auch eine Querflötistin, Tine Mayrhofer, mit uns gespielt und gesungen. Unseren Keyboarder Max haben wir auf einem Konzert kennengelernt. Wir wurden Freunde und nach ungefähr einem Jahr hat er sich unsere Gruppe angeschlossen.
Wie seit ihr auf den Namen Enrosatura gekommen?
Der Name ist an den ladinischen Ausdruck Enrosadira angelehnt, den ich zu meiner Oberschulzeit in einem Büchlein zur König-Laurin-Sage gefunden habe. Ich fand das Wort sehr schön und habe mir damals in den Kopf gesetzt, dass ich meine Band einmal so nennen werde. Als Kind war ich zwei Sommer lang Hirte am Hof meiner Großeltern am Karerpass und der Anblick des Rosengartens hat sich in meinem Gedächtnis eingebrannt. Anfangs sollte es noch eine Metal-Band werden, ich habe mir die Freiheit genommen, das Wort dann so zu verändern, dass es etwas kantiger klingt.
In welche musikalische Richtung geht eure Musik?
Wir haben uns geeinigt, unsere Musik als „Folk Rock, leicht progressiv angehaucht“ zu beschreiben. (lacht) Enrosaturas Musik ist für mich sehr mit Natur verbunden, das hat Folkmusik für mich so an sich. Deshalb wollte ich mit der Musik auch sozusagen der Landschaft ein Denkmal setzen. Unsere Musik ist Kontrast und Sehnsucht.
Was wollt ihr beim Publikum wecken und welche sind deine Gefühle, wenn du live singst?
Emotionen, natürlich. Idealerweise sollte das Publikum gleich wie die Musiker vom Sound gepackt werden und eine Reise erleben. Ich will mit der Musik zum Träumen anregen, Bilder heraufbeschwören. Sich des Lebendigseins erinnern. Für mich steht die gelungene Darbietung der Musik im Mittelpunkt. Außerdem beeinflusst der Ort einer Aufführung das Musikerlebnis sehr. Ich habe beim Singen meistens die Augen geschlossen. Einerseits, weil es mir schwerfällt, das Publikum anzuschauen. Andererseits weil ich mich durch das Ausschalten des Sehsinnes viel besser auf die Musik einlassen und auf den Gesang konzentrieren kann. Dann ist für mich nur mehr der Klang da, der mich erfüllt. Wenn der Bühnensound gut ist. (lacht)
Wie würdet ihr die aktuelle Musikszene beschreiben? Fokussiert sie sich zu sehr in Richtung Musikgeschmack der großen Menge und folgt immer weniger der Leidenschaft der Musiker?
Ich denke, die Anzahl an Musikprojekten hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Das heißt nicht, dass die Musikszene sich mehr Richtung Mainstream bewegt. Doch ist die Musik unabhängiger denn je. Das, was sich zusätzlich in den letzten 50 Jahren verändert hat, ist die stärkere Bedeutung des Image. Ich denke, es geht seit der Einführung von Musikvideos und auch des Internets noch stärker darum, wie sich der Künstler präsentiert. Das Image sollte idealerweise nicht im Vordergrund stehen. Doch leider hat es sich so entwickelt, dass es nicht nur um die Musik geht. Man ist sozusagen dazu genötigt, sich ein Alter Ego zuzulegen, das man der Öffentlichkeit präsentiert.
Enrosatura wird am 16. August in der Gaudibar von Lana auftreten. Inzwischen arbeiten Thomas & Co. in Wien an ihrem ersten Album, von dem sie sehr begeistert sind.
[Fabian Daum]
„The wind screams hard into my face
long awaited brother dear
I welcome you with open arms
and spiral and dance through the storm without fear“
Long Awaited Brother, Enrosatura