Das deutsche Theater im Juni
Sommer, Sonne, Theaterfreuden
Lange genug sind wir in dunklen Sälen gesessen, jetzt geht’s raus ins Freie!
Trotz steigender Temperaturen nehmen es die Heimatbühne Mühlbach und Regisseur Markus Nondorf gelassen, denn „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“ (bis 7.06), frei nach dem gleichnamigen Bestseller der deutschen Autorin Dora Heldt. Das Erfolgsgeheimnis ist simpel, denn das Thema betrifft alle: es geht ums Älterwerden. Kurz vor ihrem 50. Geburtstag flüchtet Doris vor der anstehenden Spießerfeier. Mit ehemaligen Schulfreundinnen möchte sie es sich in einem Wellnesstempel so richtig gut gehen lassen, doch auch in der scheinbar perfekten Welt der Hot-Stone-Massagen kann sie dem Frust nicht entgehen. Ein bisschen Drama und jede Menge Alltagssituationen, unser aller Leben auf der Bühne.
Trotz Sommerpause im Hause Carambolage tourt das Improtheater in den heißen Monaten durch das Land. Beim Kultursommer in St. Martin in Passeier (13.06) kommt das Publikum bei „Best of Impro“ richtig ins Schwitzen, nur die Wagemutigen sitzen bei diesem Event in der ersten Reihe. Alles ist ungewiss, nur eines ist sicher: nach diesem Abend wird im Passeiertal wohl nichts mehr so sein, wie es vorher war.
Zündstoff bietet auch das Eppan Humor Festival, das vom 21.06 bis 05.07 beim Seeschlössl am Großen Montiggler See stattfindet. Neben dem Lokalmatador Thomas Hochkofler erwarten Sie auf mehrere Abende verteilt fünf weitere Kabarettisten und Musiker aus dem In- und Ausland. Zuerst einen erfrischenden Aperitif mit Seeblick genießen und anschließend unter dem Sternenhimmel die Lachmuskeln trainieren, was will man mehr! Infos zum Programm unter: www.eppan.com/erlebnisse-aktivitäten.
Bleiben wir beim Thema Festival: Asfaltart Meran (7.06-9.06). Zum 13. Mal jährt sich heuer das beliebte Straßenkunstfestival, bei dem Akrobaten, Clowns, Feuerschlucker, Tänzer und Musiker aus aller Welt die Stadt durch ihre Darbietungen beleben. Zusätzlich sorgt ein Gastronomie-Stand auf der Passerpromenade für das leibliche Wohl der Schaulustigen, ein Kunsthandwerksmarkt rundet das Angebot ab. Das Programm finden Sie unter: www.asfaltart.it.
Die Heimatbühne Mölten spielt noch bis zum 14.06 den „Hochegger“ von Marianne Perkmann Hofer. Mölten im 17. Jahrhundert. Der reiche Hochegger ist weit über die Dorfgrenzen als Tyrann bekannt. Er besitzt den größten Hof weit und breit und seine Geldkiste ist vollgefüllt mit Moneten, während sein Herz trocken dahinsiecht. Aber bald merkt er, dass das viele Geld ihn nicht vor jenem Unglück bewahren kann, welches sich für die nächsten Jahrzehnte dunkel über halb Europa legen wird. Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges sind bis auf den Möltener Tschögglberg zu spüren.
Das Schauspielkollektiv binnen-I und Regisseur Joachim Goller widmen sich in der Theaterproduktion „FanesAusSagen“ (ab 01.06) der Südtiroler Sagenwelt und insbesondere dem bekannten Ladinischen Sagenzyklus rund um die friedvolle Kriegerin Dolasilla und das Volk der Fanes. Das Freilichtspiel reflektiert alte und neue Ordnungen und versucht das Unmögliche einzuläuten: einen Neubeginn. Das Publikum darf sich auf frische Impulse freuen, auf eine junge Auseinandersetzung mit überlieferten Traditionen, auf ein Südtiroler Epos in neuem Gewand. Schloss Sigmundskron und das Messner Mountain Museum Firmian dienen dem Stück als sagenumwobene Kulisse (Info: Keine Bestuhlung vorhanden. Bitte bringen Sie Decken, Sitzkissen und Klappstühle mit).
[Adina Guarnieri]