Tauschen wir Krieg gegen Liebe!
Der Kreis-Theater im Vinschgau bringt Ende Mai „Lysistrata“ auf die Bühne
Lysistrata ist Aristophanes‘ wohl bekannteste Komödie. Das pazifistische Stück stammt aus dem Jahr 411 v. Chr. und wurde vor dem Hintergrund des peloponnesischen Krieges geschrieben.
Ein über 2000 Jahre altes Werk und doch von einer solchen Aktualität, dass das Ensemble gemeinsam mit Regisseur Christoph Brück sich für es entschieden hat. Darin wollen zwei Frauen, Lysistrata aus Athen, deren Name mit „Heerauflöserin“ übersetzt werden kann, und Lampito aus Sparta, dem Krieg im Land ein Ende zu setzen. Ihre Methode ist unkonventionell: Sie verbünden sich mit anderen Frauen griechischer Stadtstaaten und wollen sich ihren Männern solange verweigern, bis diese ihre Waffen niederlegen.
Der Münchner Regisseur Christoph Brück freut sich, dass die Wahl auf Lysistrata gefallen ist: „Aristophanes war ein für seine Zeit sehr mutiger Dichter. Er wusste, dass die Methode der Frauen nicht taugt, um einen Krieg zu beenden, aber er hat sie als Metapher verwendet!“. Aristophanes habe das Thema auf humoristische Weise behandelt, um damit auf den Wahnsinn der Kriege und auf die Schönheit des Friedens hinzuweisen, meint Christoph Brück.
Ideen nach außen tragen
Der Regisseur hat auch die anderen Inszenierungen der Gruppe geleitet, darunter ihre erste: Don Quichotte. Das Projekt ist damals als Bezirksschauspiel gestartet, an dem sich Spieler von verschiedenen Theatergruppen aus dem Bezirk Vinschgau beteiligt haben. Die Gemeinschaftsproduktion war ein großer Erfolg und zugleich die Geburtsstunde von Der Kreis-Theater im Vinschgau. Nicht als Konkurrenz zu den anderen Bühnen des Bezirks sei diese Formation entstanden, erklärt der Obmann Markus Gamper, sondern als Ergänzung. Gespielt wird nur alle zwei Jahre, und zwar zu einer Zeit, in der die anderen Bühnen nicht aktiv sind.
„Wir möchten, dass unsere Spieler immer noch die Möglichkeit haben, bei ihren ,Herkunftsbühnen“ aktiv zu sein“, erklärt Konrad Lechthaler, der künstlerische Leiter der Gruppe. Auch inhaltlich unterscheiden sich die Inszenierungen von jenen der Dorfgruppen. Man wagt sich an anspruchsvolle Stücke, gerne auch Dramen. „An solche, die eine Dorfgruppe mit ihren Mitteln nicht machen kann und auch nicht machen würde.“, bringt es der künstlerische Leiter auf den Punkt. Dafür hat sich Der Kreis die professionelle Hilfe von Herrn Brück geholt. Er verlangt seinen Spielern einiges ab, aber nur weil er weiß, was sie können. „Die vollen Säle bei den Aufführungen sind der Nachweis, dass auch Amateure richtig gut theaterspielen können!“, sagt der Spielleiter. Er sieht die Probezeit als langwährende Weiterbildung, als „Tankstelle für Ideen und Wissen“, etwas, die Spieler idealerweise auch an ihre Herkunftsbühnen weitergeben.
Neue Köpfe, neuer Schwung
Der Kreis-Theater im Vinschgau besteht nicht aus einem festen Ensemble, sondern nimmt bei jeder neuen Inszenierung andere Spieler auf – bis auf einige wenige, die von der ersten Stunde an dabei sind. Somit gestaltet sich der Lernprozess der Gruppe immer wieder neu, und das ist mindestens genauso wertvoll wie herausfordernd. „Das ist gut so, sonst schmort man im eigenen Saft und meint, eine Elitetruppe zu sein, und das ist nicht der Sinn der Sache“, stellt der Regisseur fest. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Proben so gestaltet werden müssen, dass die Darsteller Freude daran haben dann tut sich viel. Er verknüpft die zu spielenden Szenen mit der Wirklichkeit der Spieler, mit Beispielen aus ihrem Leben, damit sie sich besser hineinfühlen und sie leichter darstellen können. Außerdem sind klare Anweisungen wichtig, ebenso wie regelmäßige Proben, um im Spielfluss zu bleiben. „Der Regisseur bringt uns immer wieder an unsere Grenzen, aber auf eine Art und Weise, die jeder schultern kann. Und das ist der Schlüssel zum Erfolg!“, ist Markus Gamper überzeugt.
[Lisa Pfitscher]
Zum aktuellen Stück LYSISTRATA
Eine antike Komödie nach Aristophanes
Regie: Christoph Brück
24.05 - 08.06.2019 im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders.
Freitag (P) 24.05.2019 20.00 Uhr
Kartenreservierung: Tel. 3489840660
täglich von 11 - 13 Uhr | 17 -20 Uhr oder Ganztags per WhatsApp.
Der Kreis Theater im Vinschgau
Gründungsjahr: 2013
Obmann: Markus Gamper
Aufführungsort: Kulturhaus „Karl Schönherr“, Schlanders
Bisherige Inszenierungen
Don Quichotte (2013-2014)
Der Kaukasische Kreidekreis (2015)
Wie im Himmel (im Bild, 2017)