Der Mann ist tot – und wer ist die Mörderin?
Theatergruppe Eppan bringt im Oktober das Stück „Acht Frauen“ auf die Bühne
Winter. Eine abgelegene Villa, eingeschneit, abgeschottet von der Außenwelt. Der Hausherr wird tot aufgefunden, grausam ermordet. Acht Frauen, jede stand in einer besonderen Beziehung zum Opfer. Ist der Mörder noch im Haus? Panik bricht aus. Sie belauern sich gegenseitig, verdächtigen sich. Es kann nur eine von ihnen gewesen sein.
Keine der Damen hat ein Alibi, alle haben ein Motiv, jede ein Geheimnis, jede verstrickt sich im Lauf der aberwitzigen Geschichte mehr und mehr in einem Netz aus Lügen und Heimlichkeiten. Acht Leben prallen aufeinander, Abgründe, Geheimnisse, Scheitern. Über all dem Drama liegt noch dazu ein komödiantischer Hauch. Der Hit des französischen Autors und Regisseurs Robert Thomas von 1961 wurde im Jahr 2001 verfilmt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Die beiden jungen Eppaner Regisseure Kathrin Werth und David Klotz inszenieren die mitreißende Mischung aus Krimi, Komödie und Drama im Kultursaal von Eppan.
Warum habt ihr gerade dieses Stück ausgewählt?
Klotz: Es war eigentlich ein Wunschstück von mir. Ich habe das Stück schon gekannt, ebenso den Film, und wollte es immer schon einmal inszenieren.
Werth: Wir haben das Glück, dass die Theatergruppe Eppan eine relativ große mit ungefähr 50 Mitgliedern ist und es viele engagierte und spielfreudige Darstellerinnen gibt. Wir hatten also kein Problem, acht Damen für das Stück zu finden. Und kaum hatten wir es ausgewählt, stellte sich auch heraus, dass sehr viele schon in irgendeiner Form einen Bezug dazu hatten, es schon einmal gesehen oder davon gehört hatten.
Was ist an diesem Stück so besonders?
Werth: Obwohl nur Frauen auf der Bühne stehen, dreht sich die ganze Geschichte um einen Mann, den toten Hausherrn. Darin steckt schon eine gewisse Ironie. Außerdem ist es im Laientheater gar nicht so einfach, ein Stück zu finden, das viele gute Rollen für Frauen bietet. Es sind schon acht ausgefeilte Charaktere, die hier dargestellt werden.
Wie ist für euch die Arbeit mit der Theatergruppe Eppan?
Klotz: Wir kommen ja selber aus dieser Theatergruppe. Es ist für uns total spannend, wie sich die Arbeit mit Darstellerinnen entwickelt, die wir schon länger kennen. Die Theatergruppe, als Laienbühne, brachte in der Vergangenheit zahlreiche Faschingsstücke, aber auch ernsthaftere Stücke auf die Bühne. Mit diesem Stück wollten wir erneut Abstand von der klassischen Komödie nehmen und unseren Spielerinnen die Chance geben, sich darstellerisch zu entfalten.
Werth: Wir testen aus, was an Kreativem herauskommt, und wie sich die Dynamik in der gemeinsamen Arbeit ergibt. Unsere Frauen lassen den Alltag außen vor und tauchen total in die Rollen ein. Sie fordern so Aufmerksamkeit für sich ein, was sonst vielleicht nicht möglich ist. Das ist unglaublich spannend.
Wie viel Disziplin so eine „kreative Arbeit“ dennoch erfordert, zeigt sich bei den Proben. Kathrin Werth und David Klotz geben ruhige Regieanweisungen, hören zu, diskutieren. Jede Szene wird ausgearbeitet, Positionen und Bewegungen, Mimik und Rhetorik auf der Bühne ausgetüftelt. Auch die Darstellerinnen bringen ihre Sichtweise ein. Dazu Dagmar Peer und Evi Abraham: „Es ist wichtig, sich auf die Regisseure einzulassen. Wir empfinden großen Respekt voreinander. In gemeinsamer Arbeit können wir viel von uns zeigen. Das ermöglicht uns auch gerade dieses Stück, das herausfordernd ist und toller und facettenreicher als ein reines Unterhaltungsstück.“
[Sibylle Finatzer]
ZUM AKTUELLEN STÜCK „ACHT FRAUEN“:
Kriminalkomödie von Robert Thomas
Regie: Kathrin Werth und David Klotz
Aufführungen: Samstag, 5. Oktober · Sonntag, 6. Oktober · Mittwoch, 9. Oktober · Freitag, 11. Oktober · jeweils um 20 Uhr, im Kultursaal Eppan
Kartenreservierung und Infos: Tel. 339 7183856, 13–15 Uhr und 17–19.30 Uhr
THEATERGRUPPE EPPAN
Gründungsjahr: 1946
Obfrau: Helga Meraner Giuliani
Mitglieder: 51, wovon 26 Frauen und 25 Männer
Produktionen: ca. 125 seit Bestehen, mehrere Produktionen mit Kindern und Jugendlichen