Beim Singen sind aller guten Dinge vier - Der Viergesang „De cater“: ein Gespräch über Leidenschaft und Perfektion
Seit 20 Jahren verbindet Silvia Delago, Sara Delago, Christine Wanker und Katrin Perathoner die Liebe zu anspruchsvoller Vokalmusik. Sie singen charakteristisches und unverfälschtes Liedgut aus dem Alpenraum und Lieder anderer Stilrichtungen – a cappella und vierstimmig. Im Gespräch mit „insidebz“ wird klar, dass Singen für sie nicht nur ein Hobby, sondern Berufung ist.
Euch verbindet eine mehr als zwei Jahrzehnte dauernde Erfolgsgeschichte. Wie hat „De cater“ denn begonnen?
Wir kommen alle aus musikalischen Familien und haben bereits im Kirchenchor Pufels zusammen gesungen. Wie in vielen Alpentälern auch, ist bei uns das Klöckelnachtsingen Brauch. An den Donnerstagen im Advent geht man dabei als Gruppe von Haus zu Haus und singt besinnliche Adventlieder. 1998 haben wir vier uns zu diesem Zweck zusammengefunden. Die Resonanz der Leute war so groß, dass wir für das folgende Jahr gleich um Auftritte gebeten wurden, und so war „De cater“ geboren.
Nun habt ihr euch ja nicht auf das Singen von Adventliedern beschränkt, sondern habt euer Repertoire stetig erweitert.
Genau. Unsere Wurzeln liegen im Singen von alpenländischem Liedgut, in deutscher und ladinischer Sprache. Durch die Verschiedenheit unserer Auftritte – Kirchenkonzerte, Geburtstagsfeiern, Beerdigungen und viele andere – sind wir auch auf andere Stilrichtungen umgestiegen. Klassische Lieder, geistliches Liedgut, Gospels und Spirituals und im Sommer sogar einige italienische Volkslieder singen wir genauso gern. Mittlerweile haben wir über 100 Lieder in vier Sprachen auswendig im Programm.
Stichwort auswendig – ihr singt teilweise nicht immer nach Noten, sondern nach Gehör! Ein hoher Anspruch…
Das stimmt. Wir treffen uns meistens einmal wöchentlich zu den Proben und studieren die Lieder ein. Obwohl – oder vielleicht weil – wir keine klassische Gesangsausbildung genossen haben, legen wir großen Wert auf Professionalität. Will heißen: Stimmbildung und eine saubere Intonation sind uns sehr wichtig. Hier haben wir schon mit Felizitas Schweitzer und Nataliya Lukina zusammengearbeitet. Die Grundlage aller Lieder aber ist das Wort. Wenn der Text schön herausgearbeitet, richtig phrasiert und abgerundet wird, dann legen sich die Stimmen harmonisch darüber, und zusammen ergibt das ein rundes, feines Klangbild. Und dabei muss man nicht immer die Notenschrift vor Augen haben, sondern genau und gefühlvoll sein und ein gutes Gehör haben. Die Stimme gibt alles von einem preis!
„De cater“ ist auch über die Musik hinaus miteinander verbandelt.
Wir sind teilweise miteinander verwandt und verschwägert. Das führt dazu, dass wir auch privat viel Zeit miteinander verbringen. Wir wandern zum Beispiel gern zusammen. Unsere Familien unterstützen uns, wenn wir Proben und Auftritte haben. An dieser Stelle sei einmal unseren Männern, Kindern und Großeltern herzlich dafür gedankt! Und ein großer Dank gebührt auch Angela Prucker. Sie hat in kurzer Zeit unser Repertoire eingelernt, weil sie als Ersatz für Christine eingesprungen ist, die vor Kurzem Mama geworden ist.
Wo kann man „De cater“ hören?
Wir haben jüngst die CD „de cuer“ mit dem Blechbläserquintett Unknown Brass herausgebracht, und 2006 die CD „Per te“ mit dem Herbert Pixner Trio. Sie sind beide über ein Anfrageformular auf unserer Homepage www.decater.it erhältlich. Diese Vorgangsweise war uns wichtig, weil so alle Rechte an unseren Liedern bei uns verblieben sind. Wenn wir den Vertrieb ausgelagert hätten, wäre das nicht möglich gewesen. Für 2019 ist wieder eine Reihe an Auftritten geplant. Auf unserer Homepage werden sie laufend aktualisiert.
[Sibylle Finatzer]