Kunst im Zeichen der Natur
Elisabeth Oberrauch organisiert ein interaktives Projekt über Natur und Kunst
Zum 14. Mal jähren sich die Kunstwochen in der Villa Oberrauch in St. Konstantin bei Völs (H. Mumelter-Weg 14). Elisabeth Oberrauch hat auch diesmal ein reiches Programm zusammengestellt.
Mehr als hundert Künstler haben bislang an den Projektwochen in der Familienvilla teilgenommen. Aber auch für Neugierige und Kunstliebhaber öffnen die Oberrauchs Tür und Tor. Im Mittelpunkt steht der Wald, der sich um das Haus erstreckt. Hier haben im Laufe der Jahre viele Kunstinstallationen ihren Platz gefunden. Der Ausgangspunkt der Werke wird dabei vom Wald bestimmt. Vergängliche Materialien wie Holz oder Stein werden in einen neuen Kontext gestellt und zur Kunst erhoben.
2019 steht die Projektwoche unter dem Motto: Die Fichte. Seit über 140 Jahren stand diese auf dem Anwesen der Familie. Im vorigen Jahr hätte der Baum gefällt werden sollen, aber während des Sturms vom 29.10.2018 legte er sich von alleine auf das Dach der Villa. Aus dem, was die Fichte uns schenkt, entsteht nun vor Ort Kunst.
Liebe Frau Oberrauch, woher kommt die Idee der Kunstprojektwochen?
Ein Schlüsselerlebnis für mich war, als ich die Aufführungen der Puppenspieler Ursula und Hanspeter Bleisch malerisch begleitet habe. Dabei erlebte ich den „Pulsschlag“ einer anderen Kunstsparte. So entstand in mir die Idee dieser interdisziplinären Wochen mit dem Ziel, dass bildende Künstler gemeinsam mit den Künstlern anderer Sparten arbeiten und sich austauschen.
Gibt es eine Ausgabe, an die Sie sich speziell erinnern?
Meine einprägsamsten Wochen waren die erste im Jahr 1993 in Zusammenarbeit mit Felix Resch und jene von 2014, an welcher, neben anderen speziellen Künstlerpersönlichkeiten, auch Karin Nakagawa aus Japan teilgenommen hat. Sie spielt Koto, das ist ein traditionelles japanisches Saiteninstrument.
Wie erfolgt die Auswahl der Künstler?
Das hängt vom Projekt ab. Seit 2007 organisiere ich Arbeitswochen zum Thema Natur und Landschaft. Bei diesen wähle ich die Teilnehmer entweder über einen Wettbewerb oder persönlich aus. Alle zwei Jahre findet das „Klang Farben Atelier“ statt, hier wähle ich die Musiker meist in Zusammenarbeit mit Hans Tutzer aus. Die bildenden Künstler melden sich durch die Information über den Südtiroler Künstlerbund.
Wann empfinden Sie eine Projektwoche als besonders gelungen?
Wenn sich für die teilnehmenden Künstler Perspektiven eröffnet haben, die sie in neuen Projekten weiterentwickeln und umsetzten.
[Adina Guarnieri]
ZUR PERSON
Elisabeth Oberrauch (*Meran) ist seit über 40 Jahren Künstlerin in den Bereichen Malerei und Papierkunst, Gestaltung zahlreicher Künstlerbücher. Seit 1993 organisiert sie interdisziplinäre Kunstseminare.
KUNSTWOCHEN IN DER VILLA OBERRAUCH IN ST. KONSTANTIN BEI VÖLS: DAS PROGRAMM
3.06 (14:00 – 18:00) und 7.06 (8:30 – 11:30): Werkstatt Holzschnitt schneiden und drucken mit Elisabeth Oberrauch (Anmeldung innerhalb 28.05).
4.06 (ab 14:00): Seminar mit Patrick Parigger „Die Fichte – Chancen und Risiken in Zeiten des Klimawandels“.
5.06 (ab 14:00): Seminar mit Martin Schweiggl „Mythos Baum“ – sakrale, wirtschaftliche und ökologische Bedeutung für den Menschen.
6.06 (8:30 – 11:30): Klangrundgang im „Konzertsaal“ Wald mit Gernot Niederfriniger.
8.06 (ab 11:00): Vernissage und Abschlussfest.
Ganzwöchig sind die Künstler Paul Seb. Feichter und Lois Steger anwesend, die aus den Ästen der Fichte eine Kunstinstallation erschaffen.
Der Besuch der Veranstaltungen ist frei. Infos & Anmeldung Werkstatt: