Fantastische Tierwelt
Eine Fotoausstellung aus dem Schnalstal
Fotografieren ist sein Hobby und dafür legt er sich schon mal mehrere Stunden auf die Lauer: Norbert Sachsalber haltet die heimische Fauna fest. Bis November kann man seine Bilder in der Cafeteria des archeoParcs bewundern.
Erste Frage für Norbert Sachsalber: Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Ich bin seit 28 Jahren aktiver Jäger und habe vor einiger Zeit die Ausbildung der Jungjäger übernommen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich nirgends Fotos unserer heimischen Flora und Fauna finden konnte, jedenfalls keine, die meinen Vorstellungen entsprachen. So habe ich begonnen, selbst zu fotografieren. Die Bilder entstehen eigentlich nur für mich und für die Auszubildenden. Dass sie nun im archeoParc gezeigt werden, freut mich sehr.
Wie kann man sich so eine Fotoexpedition vorstellen?
Wenn man nach einem bestimmten Tier sucht, kann die Vorbereitung viel Zeit in Anspruch nehmen. Als ich einen Spielhahn fotografieren wollte, habe ich fünf Tage auf einer Alm übernachtet und bin dort viele Stunden in einem Tarnzelt gesessen, bis einer erschienen ist. Bei einem Specht oder einer Eule sollte man die Bruthöhle ausfindig machen, aber ohne dabei die Brut zu stören. Dasselbe gilt für Bartgeier oder Steinadler. Ich weiß zwar, wo die Horste sind, aber aus Respekt vor den Tieren fotografiere ich sie nur aus großer Distanz.
Was haben Sie am liebsten vor der Linse?
Vögel gefallen mir am besten, die sind meine Passion. In der Ausstellung hängt ein Foto von einer seltenen Blauracke. Das war eine Zufallsbegegnung, denn ich habe nicht danach gesucht. Ich bin ihr nach der Sichtung einen halben Tag lang nachspaziert, bis ich endlich das Foto hatte, das ich mir gewünscht habe. Dieser Zugvogel wird mittlerweile nur mehr selten in Südtirol gesichtet. Das ist leider ein Zeichen dafür, dass die Artenvielfalt schwindet.
Stichwort Artenvielfalt: Das Thema liegt Ihnen am Herzen?
Sie ist der größte Schatz, den wir in Südtirol haben, aber die Monokulturen und der wachsende Tourismus sind eine Bedrohung für die Artenvielfalt. Jene Vogelarten, die auf Schilf und Wasser angewiesen sind tun sich schwer, denn in Südtirol gibt es fast keine Auwälder und Schilfgürtel mehr, nur ganz kleine Flächen davon sind noch übrig. Auch die Insektenfresser sind betroffen, weil der Obstbau ständig zunimmt und damit steigt auch die Menge der eingesetzten Insektizide. Deswegen sollte man einen Teil des Gartens verwildern lassen. So gibt es mehr Insekten, der Igel findet einen Unterschlupf und allen geht es gut. Und wenn wir Insektenfresser im Garten haben, brauchen wir dort kein Gift zu spritzen.
Jagd und Naturschutz gehen also Hand in Hand?
Schießen ist bei der Jagd eigentlich Nebensache und bei der Jägerprüfung geht es heute hauptsächlich um den Naturschutz. Wenn wir die Artenvielfalt verlieren, können wir irgendwann auch nichts mehr schießen. Es kann passieren, dass man auf die Jagd geht und kein einziges Reh sieht, aber dafür fünfzehn verschiedene Vogelarten. Viele Gäste kommen ins Schnalstal, weil sie einen Steinbock oder eine Gams sehen wollen. Mit der Ausstellung wollen wir sie auf den Reichtum der Tierwelt aufmerksam machen, denn ein Murmeltier oder ein Rotkehlchen sind ebenfalls interessant und sehenswert. Man muss auch die kleinen Dinge zu schätzen wissen.
[Adina Guarnieri]