Hexen, Räuber und Mandlar
Der Sommer steht an und es geht raus ins Freie
Die Saison der Freilichtaufführungen hat begonnen und pünktlich zum Startschuss wird es wieder wild auf Südtirols Plätzen. Puppentheater, Musik und Spaß: im Juni ist für jeden Geschmack was dabei.
Beginnen wir mit der Volksbühne Schenna und der Komödie Der nackte Wahnsinn von Michael Frayn, zu sehen auf Schloss Goyen (ab 13.06., Regie: Stefanie Nagler). Eine Theatertruppe steht unmittelbar vor der Premiere und die Nerven liegen blank: es werden die Requisiten vergessen, Kontaktlinsen verloren, manchmal schaut jemand zu tief ins Glas. Und dabei hätten alle mit dem turbulenten Bühnenstück mehr als genug zu tun: Eine Haushälterin will es sich im Haus ihres Arbeitgebers gemütlich machen, als ein Makler auftaucht, der genau hier ein Tête-à-tête mit seiner Geliebten plant. Und dann kreuzen unverhofft die Hausbesitzer auf. Liebeswirren passieren auch im Ensemble – während auf der Bühne die Show stattfindet! Ein Theater ums Theater, bei dem kein Auge trocken bleibt.
Mächtig was los ist auch in Meran und Dorf Tirol, wenn wieder das allseits beliebte Festival Asfaltart stattfindet (9.-11.06.). Im Laufe der Jahre ist aus einem kleinen Event, gegründet von einigen Zirkusliebhabern, eines der wichtigsten Straßenkunst-Festivals Italiens geworden. Akrobatik, Poesie, Clownerie und Zauberkunst zum Lachen und zum Nachdenken, sprachübergreifend, grenzenlos.
Spaß für Jung und Alt bietet auch die Theatergruppe Deutschnofen mit Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete (ab 9.06., Regie: Astrid Gärber). Wachtmeister Dimpfelmoser steht der Schweiß auf der Stirn, denn der berüchtigte Räuber Hotzenplotz ist ausgebrochen. Eine Katastrophe, denn jeder weiß: Er ist der gefährlichste Räuber im ganzen Land. Seppel und Kasperl sind fest entschlossen, ihn wieder einzufangen und haben eine grandiose Idee. Sie wollen ihn auf den Mond schießen, der ja bekanntlich aus purem Silber ist. Mit dem Bau einer ausgeklügelten Mondrakete nimmt ihr Plan Form an…
Musikalisch wird’s mit Die Stoanernen Mandlar machen eine Reise der Heimatbühne Sarnthein, das noch bis 4. Juni zu sehen ist (Regie: Leo Ploner). Die Mandlar leben in den Sarntaler Alpen. Dem jüngsten Mandl ist das aber viel zu langweilig. Er bittet das Hexenkind um einen Zauber, damit die Steinmänner eine Reise machen können. Doch sie sind nicht überall willkommen, und auf ihrem Berg werden sie arg vermisst, von den Wanderern, aber auch von den Nörggelen und Hexen. Schaffen es die Hexen, die Mandlar aufzuspüren und wieder nach Hause zu holen? Das Musical der Heimatbühne Sarnthein holte 2021 den 3. Platz beim Autorenwettbewerb der Südtiroler Theaterzeitung.
Verzaubert ist auch die nächste Geschichte: Guten Morgen, kleine Hex! mit Gernot Nagelschmied (27.06.). Morgen früh um sechs... ja wer kommt da? Genau, die kleine Hex. Fast alle kennen diesen Kinderreim und unsere kleine Hex macht alles so, wie es im Gedicht beschrieben wird – hat aber eines Tages ein Problem nach dem anderen: Als sie frühmorgens kommt, ist es schon sieben – dabei sollte sie dann ja schon längst bei den Rüben sein. Als sie nach dem Rübenschaben zurückkommt, zeigt ihre Uhr schon neun, kurz darauf aber wieder acht. Alles geht völlig durcheinander! Sie weiß weder aus noch ein, ob es an der Uhr liegt, oder dreht sie selbst langsam durch? Ein Figurentheater mit Hand- und Stabpuppen für die ganze Familie, zu sehen in Seis am Schlern.
[Adina Guarnieri]