Ein Ruf tief aus dem Bauch mitten ins Herz
Das Duo Huja und ihr moderner Zwoagsong
Heidi Clementi und Brigitte Knapp singen Volkslieder aus aller Welt, schreiben eigene Songs und jodeln für ihr Leben gern. Hier gibt das Duo einen kleinen Einblick in ihre Entstehung und ihre Musik.
Was ist die Geschichte vom Duo Huja? Wie und wann habt ihr zueinander gefunden?
Uns gibt es erst seit drei Jahren – und das war pandemiebedingt dann natürlich keine ganz einfache Zeit für Sängerinnen. Andererseits haben wir diese Ruhe aber auch dazu genutzt, zu komponieren und zu arrangieren, das Jodeln zu verfeinern und zu erweitern und um alles Mögliche auszuloten. Das gemeinsame Singen und Jodeln wurde gewissermaßen zu einem Anker, sodass wir schnell wussten: Wir wollen weitermachen. Jede von uns hat ihre Lieder und kleinen Jodler eingebracht und wir haben eine Zeit lang für uns geprobt, bis bald darauf die ersten Anfragen kamen.
Ihr habt euch dem modernen Volksgesang verschrieben. Wie kam es dazu?
Ein Stück weit aus der Tradition heraus: Schon als Jugendliche haben wir Volks- und Alpenvereinslieder gesungen, die uns deshalb sehr vertraut sind und die wir als Duo jetzt wieder aufgreifen. Dabei wollten wir von Anfang an unsere ganz eigene Note entwickeln, wie sich diese Lieder noch singen lassen und Volksgesang zur Kraft kommt. Für uns war es immer sehr wichtig, über das gemeinsame Singen Energie freizusetzen und auszudrücken, was uns bewegt – das macht Volksgesang in unseren Augen aus. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, dieses Kulturgut zu bewahren und zu pflegen, damit es nicht verloren geht. Aber eben auch mit Hilfe eigener Interpretationen. So haben wir im Rahmen von Allerlei Verjodeltes zum Beispiel heimische und ausländische Volkslieder, verjodelte Jazz-Stücke und Melodien von Kindersendungen vermischt.
Das Jodeln erfährt derzeit eine Renaissance. Welche Bedeutung hat diese besondere Art des Singens für euch?
Vor einiger Zeit wurde das Jodeln glücklicherweise wiederentdeckt, wenngleich ihm noch immer diese Patina von Traditionellem und enger Geisteshaltung anhaftet. Aber das ist es für uns eben alles nicht. Jodeln ist die Freude, miteinander zu singen, denn das Schöne und Innige beim Jodeln ist das Zusammensein: Wir hören einander zu, lassen uns aufeinander ein und erleben beim Singen das alpenländische Spüren – ohne den ganzen ideologischen Hinterbau. Durch unsere Auftritte und Workshops fühlen wir uns einerseits der Tradition verbunden, möchten sie andererseits aber auch auf eine Weise weiterführen, dass sie weiterleben kann.
Wohnzimmerkonzerte, Gottesdienste, Jodelnde Stadtwanderung – euch scheint alles zu liegen.
Unser Ausgangspunkt ist immer: Wo klingt es schön und was passt zu uns? Entscheidend ist der Rahmen: Bei einem Zeltfest oder auf irgendeiner Gaudi würden wir nicht jodeln, dafür sind wir einfach nicht die Richtigen. Unser Gesang eignet sich nicht als Hintergrundmusik, sondern braucht einen intimen Ort, wo die Menschen sich Zeit nehmen und aktiv zuhören. Wenn die Voraussetzung gegeben ist, kann es überall schön sein – auch an Plätzen oder in Räumen, an die man vorher vielleicht noch nicht gedacht hat. Ein Beispiel: Wenn wir auf Weihnachtsmärkten jodeln, stehen wir nicht auf der großen Bühne, sondern laufen durch die Gassen und suchen uns Klangorte.
[Daniela Caixeta Menezes]
BIO + NÄCHSTE AUFTRITTE
Heidi Clementi ist Sängerin und Jodlerin. Als Singleiterin und Jodelvermittlerin leitet sie Singgruppen. Sing- und Jodelseminare über den gesamten Alpenraum bis nach Wien.
Brigitte Knapp arbeitet seit der Jahrtausendwende als Schauspielerin, Autorin und mitunter auch Sängerin, in und um Südtirol.
Nächste Auftritte:
6./7.1. „Da Schubert allo Jodel“ (Rovereto)
14.1. „Mare& Monti“ (Carambolage, BZ, 20:00 Uhr)
15.1. „Mare&Monti“ (Innsbruck)
11.2. „Winto.klong - Euregio Festival der Liedermacher“ (Toblach)
Lesung, Konzert, Wanderung geplant?
Das Duo Huja freut sich über Anfragen: www.duohuja.com