Pablo geht spazieren.
Das neue Buch von Markus „Doggi“ Dorfmann.
Dieses Jahr feiert der bekannte Südtiroler Musiker sein 20-jähriges Bühnenjubiläum, und zwar mit einer Tournee, die in quer durchs Land führt. Es ist eine Kombination aus Konzert und Lesung, denn er trägt auch Passagen aus seinem ersten Roman vor. Und wovon dieser handelt, das hat er uns selbst erzählt.
„Pablo geht spazieren“ handelt vom „Mut zur Langsamkeit“. Ist dir das auch im wahren Leben wichtig?
Das Buch beinhaltet sicherlich viel Autobiographisches, denn die Langsamkeit ist mir ans Herz gewachsen. Fast jeden Tag gehe ich hinaus in die Natur, aber nicht, um dort eine Leistung zu erbringen und irgendeinen Gipfel zu erreichen, sondern um mich mit allen Sinnen durch die Natur zu bewegen, in aller Langsamkeit.
Du beschäftigst dich intensiv mit Yoga, bist Mental Coach. Wie ist es dazu gekommen?
Das Interesse dafür begleitet mich seit immer. Es geht dabei um die Suche nach dem Sinn des Lebens oder die Bewusstseinserweiterung, den Heilungsweg oder wie man das sonst nennen mag. Wenn ich schon auf dieser Welt bin, dann möchte ich den Weg auch nach innen gehen und nicht nur nach außen.
Das führt uns zum Buch und zu Robert, dem Protagonisten…
Robert ist ein fleißiger Mensch und investiert viel Energie in seine Arbeit, dafür genießt er in der Gesellschaft eine gewisse Anerkennung. Aber dabei vergisst er, dass es auch andere Ebenen gibt auf dieser Welt. Er versäumt es, sich zu fragen, woher wir kommen und welchen Sinn all das haben könnte. Und so bekommt er Kreuzschmerzen, gefolgt von einer Beziehungskrise und einem Burn Out, wie man das mittlerweile nennt. Sein Körper zeigt ihm, dass es so nicht weitergehen kann, dass er sein Leben bewusster angehen muss.
Ist es das erste Mal, dass du schreibst?
Vor einem Jahr habe ich bereits einen Gedichtband herausgebracht, aber „Pablo geht spazieren“ ist mein erster Roman. Es war ein Abenteuer, weil ich nicht voraussehen konnte, wie die Menschen darauf reagieren würden. Aber die Sorgen waren unberechtigt, denn ich kriege tolle Feedbacks. Viele schreiben mir, keine Floskeln, sondern wirklich wesentliche Worte. Und das zeigt mir, dass ich ein Thema anspreche, das vielen Menschen wichtig ist.
Wie war die Erfahrung des Schreibens?
Mir kam es so vor, als hätte ich zwei Leben: den Alltag und die Geschichte, an der ich schrieb, die mindestens genauso stark auf mich eingewirkt hat, weil ich gedanklich und emotional vollkommen hineingezogen wurde. Und ich habe sehr isoliert gearbeitet, ob in der Bibliothek oder zu Hause, und das war eine neue Erfahrung. Ich habe mich dadurch verändert, habe mich ganz darauf eingelassen, denn erst dann kommt diese Tiefe zustande, nach der ich beim Schreiben suche. Aber ich musste auch ein bisschen aufpassen, dass ich hin und wieder unter Leute ging.
Die meisten kennen dich als lustigen Liedermacher. Du kannst/willst aber auch anders?
In den letzten Jahren hat sich das ein bisschen herauskristallisiert, dass ich nicht nur diese eine Facetten von mir zeigen möchte. Deshalb habe ich mein Bühnenprogramm etwas verändert, es ist nun poetisch-musikalisch und enthält auch einige Balladen. Mit den Gedichten und nun mit diesem Roman zeige ich eine Seite von mir, an die sich die Menschen vielleicht erst gewöhnen müssen, aber die mir für meinen Lebensweg sehr wichtig ist.
[Adina Guarnieri]