Energie und Emotion: Obsession Project
Von der Musik besessen: der Leiferer Geigenvirtuose Esaù Iovane
Seit Jahren spielt Josuè Esaù Iovane im Haydn-Orchester von Bozen und Trient. Er sei ein atypischer Orchesterviolinist, sagt er von sich selbst. Die langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebändigt, würde man ihn in der Tat – zumindest optisch – eher einer Rockband zuordnen.
Und er beherrscht auch den Rock: Seiner elektronischen Geige entlockt Esaù Iovane Töne verschiedener Genres. Dem Klischee, klassische Musiker würden die Nase etwas hoch tragen, will Iovane etwas entgegensetzen. Sein Ziel ist es, das Publikum zu begeistern: „Das Publikum gibt mir viel Energie und Emotion. Das motiviert mich ungemein und spornt mich an, mein Bestes zu geben. Wenn du nicht voller Emotionen bist, dann springt der Funke auch nicht aufs Publikum über. Das Verhältnis ist durchaus reziprok!“
Musiker als Berufswunsch
Iovane stammt aus Guatemala und kam im Alter von fünf Jahren nach Südtirol. Bereits als Kind wusste er, dass er Musiker werden wollte: „Natürlich steckt auch sehr viel Disziplin dahinter. Aber ich sage immer: Die klassische Musik hat mich an viele Orte der Welt gebracht.“ Esaù Iovane spielte in wichtigen Theatersälen der Welt, unter Dirigenten des Kalibers eines Lorin Maazel, kam nach Japan, in die Vereinigten Arabischen Emirate und in viele weitere Länder.
Karriere als Solokünstler
Im November vergangenen Jahres brachte der Violinist einen eigenen Tonträger mit dem Titel „Obsession“ heraus. Darauf sind elf Stücke verschiedener Musikgattungen eingespielt, die Esaù auch selber gerne privat hört. Die stilistische Anleihe beim bekannten Geiger David Garrett ist nicht ganz unbeabsichtigt. Esaù sagt selbst: „Der Schlüssel zum Erfolg in der Musik liegt oft in der Verschmelzung selbst scheinbar unvereinbarer Genres. Crossover funktioniert sehr oft. Ich versuche, Rockmusik perfekt mit Klassik, Pop und Jazz in Einklang zu bringen.“ Außerdem, so sagt er, bilde das Spiel mit der elektronischen Geige und eines gänzlich anderen Repertoires einen willkommenen Kontrapunkt zum doch rigoroser anzusehenden Alltag eines Orchestermusikers.
Die soziale Komponente
Doch mit seiner CD hat Esaù Iovane nicht nur die Selbstverwirklichung im Sinn. Der Tonträger wurde in Zusammenarbeit mit der italienischen Vereinigung der Blutspender AVIS verwirklicht. Damit möchte der Künstler die Öffentlichkeit, und dabei vor allem die Jugend, für das Thema Blutspenden sensibilisieren. Dazu schreibt die Vereinigung auf ihrer Homepage: „Ohne Blut kein Leben. Blut kann nicht im Labor nachgebildet werden, und Menschen in Notfallsituationen sind immer wieder auf unsere Spenden angewiesen.“
Konzerte im Juli
Esaù Iovane stellt die Stücke seiner CD bei einer Konzertreihe in Südtirol vor. Dabei wird er von einer Reihe namhafter Künstler begleitet. „In der Vergangenheit habe ich schon mit Sängerinnen wie Tracy Merano und Ina Pross zusammengearbeitet. Auch diesmal macht es Spaß, gemeinsam aufzutreten.“ Seine Band für die beiden im Juli anstehenden Konzerte bilden Damiana dellʼAntonio bzw. Chiara Leone (Gesang), David Altieri (Gitarre), Davide Mariz (Bass), Rino Cavalli bzw. Francesco Carli (Drums), sein Sohn Alejandro Iovane bzw. Antonio del Giudice (Keyboard) sowie Lukas Dziedziak (elektronisches Cello). „Das Konzert im April in der Palm Lounge des Hotels Therme Meran war der Wahnsinn“, resümiert Esaù. „Das hat mich sehr darin bestärkt, auf meiner Linie weiterzumachen.“ Man darf gespannt sein!
[Sibylle Finatzer]
JOSUÈ ESAÙ IOVANE & FRIENDS: OBSESSION PROJECT
KONZERTE:
FREITAG, 7. JULI | 20.30 UHR
auf Schloss Prösels
FREITAG, 21. JULI | 20 UHR
auf der Haderburg bei Salurn
Programm: R. Miles, Daft Punk, Pink, Tones and I, Bronsky Beat, The Verve, The Cranberries, Gnars Barkley, Duffy, Alice Merton, Norah Jones, U2, Queen, AC/DC, Giorgio Moroder, Vivaldi/Metal
INFOS BZW. TICKETS:
www.schloss-proesels.seiseralm.it
T 0471 601062
www.zum18tenfass.it