Altes Material, neues Leben, genialer Sound
Upcycling Exposition und Upcycling Music Band: das besondere Klangerlebnis
Max Castlunger braucht nicht extra vorgestellt zu werden. Der 44-Jährige macht seit Jahren als Musiker, Musiklehrer und Sammler von Musikinstrumenten von sich reden. Er praktiziert Upcycling im wahrsten Sinne: Aus alten und gebrauchten Materialien und Objekten entstehen die unterschiedlichsten Instrumente.
Seit mehr als 20 Jahren sammelt der gebürtige Gadertaler Castlunger leidenschaftlich Musikinstrumente aller Gattungen und Herkunft. Vor allem ist er davon fasziniert, wie Menschen aus aller Welt aus simplen Objekten oder mit Naturmaterialien Töne hervorlocken, Rhythmen trommeln oder Melodien spielen können. Dieses gesteigerte Interesse hat ihn dazu gebracht, selbst intensiv an der Herstellung von Musikinstrumenten zu tüfteln, bevorzugt aus alten, nicht mehr gebrauchten Gegenständen oder Materialien.
Nicht reden, sondern tun
Bei Castlunger ist Nachhaltigkeit nicht bloß ein Modewort, sondern eine Lebenseinstellung. Bereits sein Vater war im Dorf dafür bekannt, alles zu reparieren, wie er erzählt. Er recycelte zum Beispiel alte Objekte zu Pokalen und brachte seinem Sohn bei, alten Dingen zu neuem Leben zu verhelfen. In Castlungers Zuhause ist auch das Mobiliar weitgehend „wiederverwertet“. Er baute den Stall um und lagert dort seine Musikinstrumenten-Sammlung, ungefähr an die tausend Stück. Rund hundert davon sind selbst gebaut. „Mittlerweile muss das Wohnzimmer auch für die Instrumente herhalten“, lacht Max Castlunger.
Lieblingsinstrument hat er keins. „Das Schöne ist, ich verwende die Instrumente je nach Stimmung, Phase oder Situation, je nachdem, was ich mit der Musik erreichen möchte. Rhythmische Instrumente erzeugen Energie und Power. Bin ich melancholisch gestimmt, greife ich eher zu Melodieinstrumenten.“
Interaktive Musikausstellung
Seine Klangkunstwerke und Musikinstrumente stellt Max Castlunger in einer Ausstellung vor. Eine erste dieser Art im Oktober 2021 im Kulturzentrum „Gustav Mahler“ in Toblach war mit über 1.600 Besuchern ein voller Erfolg. Nun ist die Ausstellung mit dem Titel „Upcycling Music“ auf Schloss Runkelstein zu sehen. Die Besucherinnen und Besucher können die ausgestellten Klangobjekte nicht nur sehen, sondern auch hören, anfassen und sogar selbst spielen.
Ausgestellt sind Musikinstrumente aller Art, wie Riesentrommeln aus Weinfässern, Gongs und Steel Drums aus Ölfässern, ausgehölte Baumstammtrommeln, gestimmte Plastikrohre, spielbare Tische und Stühle sowie viele andere Klangobjekte.
Upcycling Music Band
Die Musikinstrumente werden im Rahmen der Ausstellung auch gespielt. „nature friendly music“ – „naturfreundliche“ Musik macht Castlunger mit der „Upcycling Music Band“ und den Musikerkollegen Georg Malfertheiner, Manfred Gampenrieder und Mirko Pedrotti. Die vier Multiinstrumentalisten stammen aus Südtirol und dem Trentino und gehören den drei Sprachgruppen der Region an: Ladinisch, Deutsch, Italienisch. Sie spielen auf Instrumenten – wie Tubophon, Gong, Xylophon, Flöte, Salterio, Trommel und verschiedenen Perkussionsinstrumenten – die alle Teil der Upcycling Music-Sammlung sind.
Das Quartett ist auch außerhalb der Ausstellung zu hören und zu sehen. „Wir sind gerade dabei, uns ein festes Repertoire aufzubauen“, sagt Max Castlunger. Dabei ist es ganz wichtig, dass die Veranstaltung mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Ganz in Castlungers Sinne: dazu anregen, wiederzuverwenden statt wegzuwerfen.
[Sibylle Finatzer]
UPCYCLING MUSIC | Interactive Music Exposition
Bozen, Schloss Runkelstein | 1. April bis 1. Juni 2023
UPCYCLING MUSIC BAND | Concerts
Bozen, Schloss Runkelstein
Konzert im Rahmen der Ausstellung:
Donnerstag, 18. Mai, 20:30 Uhr
Infos:
www.upcyclingmusic.com | www.maxcastlunger.com | www.runkelstein.info