Robert Adami: Der Tausendsassa
Buchautor, Radiosprecher, Komponist – und was noch?
Er ist ausgebildeter Maschinenbauer mit einem Uniabschluss in Musikwissenschaften. Er hat eine Comedy-Rubrik im Radio, ist Buchautor und interessiert sich nebenher für Wirtschaft und Rockmusik. Für Robert Adami (*1969) kann es eben immer noch ein bisschen mehr sein.
Lieber Herr Adami, Ihre Freunde bezeichnen Sie als Tausendsassa. Stimmt das?
Zugegeben, meine Aktivitäten sind relativ weit gestreut: Ich komponiere Filmmusik, mache Comedy, schreibe Kolumnen, habe zwei Bücher veröffentlicht und spiele Gitarre. Seit 17 Jahren leite ich zusätzlich das Fortbildungsinstitut der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Südtirol, aber darüber rede ich selten, weil mich die Leute dann meist komisch anschauen (lacht). Es ist eine ungewöhnliche Kombi, aber das eine schließt das andere nicht aus und ich interessiere mich für so ziemlich alles, was um mich herum passiert.
Suchen Sie gezielt nach Abwechslung?
Mir gefällt die Herausforderung, sonst wird’s langweilig. Das heißt nicht, dass ich ständig den Platz wechsle, schließlich feiere ich heuer mein 40-jähriges Radiojubiläum. Bereits mit 14 habe ich bei „Radio C“ erste Erfahrungen gesammelt, das war damals ein bekannter Rock-Sender hier in Südtirol. Nach dem Studium war ich zuerst Nachrichtensprecher bei Rai Südtirol, dann Projektleiter und Pressesprecher bei der Messe Bozen und anschließend Redakteur bei Südtirol 1. Mittlerweile bin ich selbstständig.
Und wann haben Sie als Buchautor angefangen?
Ich bin ein begeisterter Rennradler und so habe ich vor über zehn Jahren gemeinsam mit Manfred Alber einen Rennradführer zu Südtirol gemacht. Dann hat mich der Verlag gefragt, ob ich nicht einen Südtirol-Krimi schreiben möchte. Oft war ich wohl einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es ist jedenfalls ein großes Glück, dass ich in so vielen verschiedenen Bereichen arbeiten darf.
Sie sind auch Kommunikationstrainer. Wie sehen Sie das: Verstehen wir uns als Gesellschaft?
Was mich an der heutigen Diskussionskultur stört ist, dass wir keine Diskussionskultur mehr haben. Kommunikation fängt für mich beim Zuhören an. Es geht darum, die Argumente des anderen zu erfassen, ehe wir was dagegen sagen. Ich möchte – wie vermutlich viele – in einer guten Gesellschaft leben und dafür ist eine faire und niveauvolle Kommunikation ein wichtiger Baustein.
Kommen wir zur Musik…
Ich spiele in drei Bands: der Coverband „The Independent Band“, bei einem kleinen Akustik-Trio und seit kurzem bei „Nora 13“, einer bekannten Südtiroler Rockband, wo ich den Bandgründer Tom Plattner ersetzte, der sozusagen in Pension gegangen ist. Momentan arbeite ich auch an verschiedenen Eigenkompositionen, die zum Teil seit 15 Jahren unvollendet sind. Hoffentlich kann ich einige davon in den nächsten Monaten abschließen und in den Musiknetzwerken hochladen.
Obwohl Sie so viel machen, sind Sie relativ unbekannt…
Ich habe zu viel zu tun, um bekannt zu sein (lacht).
Die Zeit ist knapp und ich komme nicht dazu, Werbung in eigener Sache zu machen. Aber ich muss auch nicht ständig irgendwo zu sehen sein – es ist mir sogar recht, wenn es nicht so ist. Selbstdarstellung ist nicht mein Ding. Mir genügt die Arbeit und wenn ich damit auch nur eine Person erreiche, sie zum Lachen bringe oder zum Nachdenken anregen kann, dann bin ich glücklich. Dann hat alles einen Sinn.
[Adina Guarnieri]