Vielfalt im Experiment
Zu Besuch bei einem künstlerischen Freigeist
Peter Burchia (*1994, Bozen) ist ein kreativer Kopf und hatte schon als kleines Kind eine ganz klare Vorstellung von dem, was er in seinem späteren Leben machen wollte: Die Zeit nutzen. Musik und Malerei sind dabei wichtige Bestandteile seiner Persönlichkeit, wie dieses Interview beweist.
Peter Burchia: Maler und Musiker. Wann hast du diese Leidenschaften entdeckt?
Schon als ich klein war und Menschen in meiner Umgebung Musik machen hörte, hatte ich das Gefühl, dazugehören zu müssen. Sie hatten eine andere Ausstrahlung, interessant und packend. Es war ein innerer Drang, es gab mir einfach das Gefühl von Freiheit und Ausdrucksvielfalt. Die Malerei war auch schon immer präsent in meinem Leben. Ich erinnere mich, dass sie mir etwas Besonderes gab, ein positives Gefühl. Sie erweckte in mir eine Lust, die Natur kennenzulernen und zu erforschen.
Du machst experimentierfreudige Videos. Wie kommst du zu deiner Musik?
Immer, wenn ich etwas beende, habe ich das Gefühl, dass es nur Teil eines Prozesses ist. Ich kenne viele Künstler, die nach einiger Zeit einen Stil gefunden haben, der für sie als Produkt funktioniert. Doch das interessiert mich nicht. Für mich ist das kreative Schaffen der Schwerpunkt und je mehr ich mich auf einen Abschnitt konzentriere, desto mehr erneuert es in mir das Interesse, weiterzuschauen. Meine Texte und meine Musik entstehen immer aus einer Auseinandersetzung mit meinem Leben und der jeweiligen Situation: sie erzählen von romantischen Geschichten, teils Träumen, die ich in meine Wirklichkeit einpacke. Ich liebe es, Menschlichkeit und Natürlichkeit darzustellen.
Läuft das in der Kunst ähnlich ab?
Der Prozess der Entstehung hängt sehr mit meiner Musik und dem musikalischen Leben zusammen. Dort liegt ein großer Inspirationsfaktor, wobei ich die Malerei nicht mit meiner Musik vergleichen möchte, da ich die Kunst eher als Improvisation erlebe. Ich präsentiere dem Publikum kein vorgefertigtes Programm, sondern darf mich immer wieder neu erfinden, was ich niemals zweimal ähnlich hinkriegen könnte – und auch nicht möchte.
Wie gehst du beim Malen vor?
Für mich ist ausschlaggebend, welches Umfeld mich umgibt und wo ich mich gerade befinde: in welcher Situation, in welchem Lebensabschnitt und mit welcher Laune. Ich finde die große Planung hemmend, da alles Gegebene schon genug ist und man seine Augen davon nur blendet. Deswegen bevorzuge ich den Moment, das Spontane und die Intuition, das Gefühl.
In welche Projekte bist du involviert?
Ich bin immer noch Teil von Shanti Powa, nach über zehn Jahren, und habe dort eine Art Ausbildung zum Musiker genossen, mit mehreren hundert Konzerten in Europa und prägenden Erfahrungen, musikalisch und menschlich. Nebenher hatte ich noch einige andere Projekte, die sich mit der Zeit aufgelöst haben. In den letzten Jahren widme ich mich wieder mehr meiner eigenen Musik, so wie ich einst begonnen habe.
Wo begegnen wir dir in Zukunft?
Es ist ein großer Moment, da ich nach jahrelanger Arbeit im Jänner mein erstes Soloalbum veröffentlichen werde. Es sind in meinen Augen die besten Songs der letzten 10 Jahre, vereint auf einer Schallplatte. Ich kann es kaum erwarten! Nebenher habe ich mein Atelier in der Schlachthofstraße 18 in Bozen, wo ich viel Zeit verbringe und meinen Ideen Gewicht gebe. An zahlreichen anderen Projekten muss ich noch tüfteln. Es steht jedenfalls einiges an und ich werde überall dabei sein, sofern es mir nur möglich sein wird.
[A. G.]